Zähneknirschen und zählen

Hillesheim · Das hohe LKW-Aufkommen in der Stadt und die Tatsache, dass kürzlich zum dritten Mal in wenigen Jahren ein Laster den Sandstein-Erker des Krimihotels abgerissen hat, nervt die Hillesheimer. Die Stadt will, dass die vor zwei Jahren eingeführte Längenbeschränkung für Brummis weiter verschärft wird. Stadt, Straßenbehörde und Polizei überlegen an einer neuen Lösung.

 Bitte nicht anecken: In den 90-Grad-Kurven auf der B421 in Hillesheim zerstören lange Lastwagen oft die die Fassaden der Häuser. TV-Foto: Mario Hübner

Bitte nicht anecken: In den 90-Grad-Kurven auf der B421 in Hillesheim zerstören lange Lastwagen oft die die Fassaden der Häuser. TV-Foto: Mario Hübner

18,75 Meter: So lang dürfen seit fast genau zwei Jahren Lastwagen maximal sein, wenn sie auf der B?421 durch Hillesheim fahren wollen. Damit sollte die Verkehrssituation in den beiden 90-Grad-Kurven vor dem Augustiner- und dem Krimihotel entschärft werden. Hat es aber nur bedingt.

Denn nach wie vor kommt es dort zu brenzligen Situationen. Wenn sich zwei Brummis begegnen, geht oft erst mal gar nichts mehr. Stillstand! Da muss zurückgesetzt und dem entgegenkommenden Fahrzeug Platz gemacht werden. Rückstaus, Wartezeiten, und Rangiermanöver sind die Folge.

Hotelier hat die Nase voll

Und mancher Brummifahrer holt eben auch zu weit aus, und dann ist es wieder einmal geschehen um das vorstehende Dach eines Hauses in der Kurve. Und um die erst kürzlich aufwendig sanierte Sandstein-Fassade des Krimihotels.

Einigen Hillesheimern reicht es jetzt. Allen voran Jörg Mintrop, Betreiber des Krimihotels. Der hatte bereits direkt nach dem jüngsten Unfall am Hotel gefordert: "Es reicht: Der gesamte Schwerlastverkehr muss aus der Innenstadt verbannt werden." Diese Idee findet auch Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) verlockend, sie hat seiner Einschätzung nach aber wenig Aussicht auf Erfolg. Daher macht er sich nun dafür stark, dass die Längenbegrenzung für LKW noch weiter verschärft wird.

Stein sagt: "Wenn nur noch 15 Meter lange LKW durch Hillesheim fahren dürften, würde das schon eine Entlastung bringen." Stein fügt aber auch hinzu "Ohne Umgehung, das zeigen alle Untersuchungen und Gespräche mit den Experten, wird sich nichts Gravierendes am Hillesheimer Verkehrsproblem ändern. Im Gegenteil."

Harald Handwerk, Sprecher der gleichnamigen Stadtratsfraktion, meint hingegen: "Bis zur Umgehung - so sie denn überhaupt kommt - dauert es noch mindestens zehn Jahre. Wir brauchen aber jetzt eine Lösung. Und die Begrenzung auf 15 Meter ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Erneute Verkehrszählung

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein hat kürzlich eine erneute Verkehrszählung vor den Hotels an einem Tag zwischen 6 und 20 Uhr in Auftrag gegeben. Gezählt wurden LKW zwischen 12 und 15 Metern, zwischen 15 und 18,75 Meter Länge und noch längere Fahrzeuge.

LBM-Abteilungsleiter Bruno von Landenberg sagt: "Wenn die Ergebnisse der Zählung vorliegen und ausgewertet sind, wird es eine erneute Besprechung mit Stadt, Verbandsgemeinde, Polizei und uns geben, Ergebnis offen."
Als nicht machbar stuft er hingegen eine weitere Anregung auf - nämlich die gefährlichen Stellen per Kamera zu überwachen. Die kam von SPD-Stadtrat Fritz Thiel.

LBM-Mann von Landenberg sagt: "Ich halte den Vorschlag aus Gründen des Datenschutzes für nicht durchführbar." Im Bereich des LBM Gerolstein gebe es so etwas auch nicht.

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