Gesucht: Bezahlbare Ateliers - Künstler-Kombinat-Trier macht heute auf schwierige Arbeitsbedingungen aufmerksam

Trier · In Trier gibt es zu wenig bezahlbare Räume, die als Werkstätten genutzt werden können: Das beklagen freischaffende Künstler der Stadt. Auf dieses Anliegen weist das Künstler-Kombinat-Trier am heutigen Samstag mit der Aktion „Bei mir ist kein Platz – ich komm’ zu euch!“ auf dem Kornmarkt hin.

Markus Zender zeigt auf ein kleines Häuschen rechts neben der Hofeinfahrt: „Das ist meine Toilette. Duschen kann ich bei meinen Nachbarn. Dafür zahle ich den DSL-Anschluss.“ Durch ein großes Tor geht es weiter in die ehemalige Trockenhalle einer Färberei. Dort steht ein Jugendstil-Holzofen, der Wärme ausstrahlt. Die großen Fenster sind nicht gedämmt, lassen aber viel Licht in die Halle.

Der 41-jährige Zender ist Künstler, hat an der Fachhochschule Trier Grafikdesign studiert und stellt mithilfe bedruckter Außenwerbung Collagen her. In seinem Hinterhofatelier arbeitet und wohnt er. Um Geld zu verdienen, hilft er zur Zeit einem luxemburgischen Auftraggeber beim Erstellen einer Website.

„In Trier gibt es zu wenig bezahlbaren Atelierraum“, sagt der Konzeptkünstler Laas Koehler. Er hat im November 2007 das Kunst-Kombinat-Trier (KKT) gegründet, das mit rund 230 Künstlern aus der Region in Kontakt steht. Das KKT sei Aktions- und Kommunikationsplattform. Dort würden Probleme freischaffender Künstler der Region aufgegriffen.

Mit der Aktion „Bei mir ist kein Platz – ich komm zu euch!“ an diesem Samstag auf dem Kornmarkt will das KKT auf fehlenden bezahlbaren Atelierraum hinweisen. Zwischen 19.30 Uhr und 21.30 Uhr machen die Künstler Markus Zender und Oliver Wetter mit Foto-Stellwänden auf die Arbeitsbedingungen der Trierer Künstler aufmerksam. Die Künstler bräuchten Ateliers als Werkstatt und Ausstellungsraum, sagt Laas Koehler. Die Staffelei zwischen Herd und Bett sei keine Lösung.

Koehler wünscht sich, dass die Stadt Trier Künstlern toten, ungenutzten Raum zum Selbstkostenpreis überlässt, bis er anders genutzt werden kann: „Lasst uns aus der Wüste eine Oase machen!“ Bei der Aktion auf dem Kornmarkt sammelt das KKT weitere Wünsche von Kulturschaffenden, die an Kulturdezernent Thomas Egger herangetragen werden sollen. „Oft fehlt es uns Künstlern an finanziellen Mitteln, um unsere Kunst auszustellen“, nennt Markus Zender ein Beispiel. So habe er eine Einladung zu einer Ausstellung in Frankreich ablehnen müssen, weil er die Fahrt nicht bezahlen konnte. Er meint: „Wenn wir entsprechende Gelder unbürokratisch abrufen und an auswärtigen Ausstellungen teilnehmen könnten, wären wir auch immer ein Botschafter für die Stadt Trier und die hiesige Kunstszene.“

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