Grüne wollen Wochenmarkt ausweiten

Trier · Nach Vorstellung der Grünen sollen künftig auch Kleidung, Haushaltsgerät, Bücher und Videos auf dem Trierer Lebensmittel-Wochenmarkt angeboten werden. „Sonst hat der Markt keine Zukunft“, prognostiziert Richard Leuckefeld, der den Antrag in der nächsten Stadtratssitzung stellen will. Marktbetreiber und Kunden sind geteilter Meinung.

(woc) Äpfel, Karotten, Kartoffeln, Käse, Brot: Andreas Tiltag hat auf dem Trierer Wochenmarkt bereits gut eingekauft, als er sich am Fisch-Stand anstellt. „Geräucherte Forellen bekommt man sonst selten“, sagt der 29-Jährige. Einmal pro Woche kauft er auf dem Markt ein. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Angebot“, sagt der Berliner, der seit drei Jahren in Trier studiert.
Seinen Stand baut Forellenzüchter Rudolf Beil aus Herrenstein an jedem Freitag und Dienstag auf dem Viehmarkt auf – zumindest freitags tun es ihm rund 20 weitere Anbieter von Gemüse und Obst, Fleisch und Wurst, Eiern und Nudeln, italienischen und griechischen Spezialitäten, Käse und Blumen gleich, dienstags sind es deutlich weniger. „Mittlerweile kümmert sich die Stadtverwaltung allerdings recht gut um den Markt“, sagt der Forellenzüchter. Auch mit seinem Umsatz ist er zufrieden.
Fischhändler Beil und Student Tiltag mögen den Trierer Wochenmarkt so, wie er ist. Die Grünen nicht. In der nächsten Stadtratssitzung am 31. März will die Partei beantragen, dass der Markt künftig auch samstags stattfinden kann – sofern die Stand-Betreiber das wünschen. Außerdem soll neben Lebensmitteln der Verkauf von Haushaltswaren, Kosmetik, Kleidung, Schuhe, Kunsthandwerk, Schreibwaren, Bücher, DVDs und CDs erlaubt werden. Doch: „Von einer Ausweitung auf andere Branchen halte ich gar nichts – das ist hier ja kein Kaufhaus unter freiem Himmel, sondern ein Erzeugermarkt“, kritisiert Fischhändler Beil.
Richtig zufrieden mit dem jetzigen Markt-Angebot ist Kundin Marion Schmidt zwar nicht, es fehlt ihr ein größeres Angebot an frischem Fisch und Geflügel. „Aber Kunsthandwerk und Kleiderstände gehören hier definitiv nicht hin“, sagt auch die 41-Jährige. „Aber wenn der Markt auch samstags stattfände, wäre das für Berufstätige natürlich gut.“
Einen zusätzlichen Markttag am Samstag findet Amelio Baresi ebenfalls toll, der an seinem Stand neben zugekaufter Ware auch Gemüse und Obst aus eigenen Treibhäusern verkauft. „Da könnten die Ehemänner mitgehen zum Mark-Bummel und Touristen und Kunden von außerhalb sind auch mehr in der Stadt – samstags hätte der Markt mit Sicherheit mehr Kunden“, sagt er. Auch für einen Krammarkt mit Kleider-, Bücher- und Küchengerät-Ständen kann Baresi sich erwärmen: „Ein breiteres Angebot spricht auch mehr Kunden an.“
Eine echte Nachfrage oder gar Beschwerden von Anbietern dieser Ware, die die bisherige Marktsatzung ausschließt, gibt es bislang allerdings gar nicht. „Wir schaffen mit unserem Antrag auf Satzungsänderung ja auch erst die Voraussetzung für solche Anfragen“, erklärt Grünen-Stadtratsmitglied Richard Leuckefeld, der mit seinem Vorstoß dem „Vormarsch der Filialisten in der Innenstadt“ Einhalt gebieten will. Werde die Wochenmarkt-Satzung ausgeweitet, könnte der Viehmarkt „kleineren, örtlichen Produzenten, Handwerkern und Händlern“ als Verkaufsfläche dienen.
Über Antrag der Grünen.diskutieren die Fratkionen bei der Stadtratssitzung am 31. März --- der letzten vor der Kommunalwahl im Juni bei der das Gremium neu gewählt wird.

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