Großbritannien Harter Brexit könnte die Region 49 Millionen Euro jährlich kosten

Trier · Der EU-Austritt Großbritanniens würde viele Menschen teuer zu stehen kommen. Das britische Parlament will heute erneut über Alternativen abstimmen.

 Der Brexit aus Sicht des bekannten Graffiti-Künstlers Banksy. Das Werk prangt an einer Hauswand in der englischen Hafenstadt Dover.

Der Brexit aus Sicht des bekannten Graffiti-Künstlers Banksy. Das Werk prangt an einer Hauswand in der englischen Hafenstadt Dover.

Foto: picture alliance/dpa/Matt Dunham

Ein harter Brexit, also ein Austritt Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen, könnte die Region 49 Millionen Euro pro Jahr kosten, das sind rund 134 000 Euro pro Tag. Pro Kopf belaufen sich die Einbußen auf 92 Euro. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Die Zahlen geben die Einkommensverluste wieder aufgrund der durch den Brexit steigenden Handelskosten und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Produktivität und Preise. Im deutschlandweiten Vergleich sind die Einkommensverluste in der Region allerdings am niedrigsten. Zum Vergleich: In Koblenz lägen die Einkommensverluste bei 141 Millionen Euro, in Luxemburg bei 127 Millionen Euro, dort würde die Kosten pro Einwohner aber 220 Euro betragen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) bestätigt, dass die Folgen eines harten Brexit für die Region Trier im landesweiten Vergleich milde seien. Mit einer vergleichsweise niedrigen Exportquote von 32 Prozent hänge die regionale Wirtschaft nicht so stark von den Weltmärkten ab wie andere, vor allem stark industriell geprägte Regionen, sagt  IHK-Experte Jan Heidemanns. „Es muss daher oberstes Ziel sein, einen geregelten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union zu ermöglichen.“

Heute will das britische Parlament erneut über Alternativen zu dem von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelten Brexit-Abkommen abstimmen. Am Freitag endet die eigentliche Frist für das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Unklar ist, ob diese verlängert wird und für welche Alternativen sich eine Mehrheit der Abgeordneten in London entscheiden wird. Denkbar wären unter anderem eine erneute Volksabstimmung oder sogar eine völlige Abkehr vom Brexit.

Entsprechend groß ist die Verunsicherung bei Bürgern und Unternehmen. „Mit dem bevorstehenden Brexit werden sich auch Verbraucherrechte von Deutschen in Großbritannien ändern“, warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Auswirkungen geben könnte es demnach auf geplante England-Urlaube, auf Online-Käufe und Geldgeschäfte.

Laut rheinland-pfälzischem Wirtschaftsministerium kann der Brexit möglicherweise jedes Unternehmen im Land betreffen. Man geht aber von keiner „übermäßigen Betroffenheit“ aus. Durch verschärfte Ein- und Ausfuhrbedingungen müssten die Unternehmen mit einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand rechnen.

Einen Artikel mit Fragen und Antworten zu dem Thema gibt es hier.

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