Abhängigkeit bedeutet Unfreiheit

HERMESKEIL. Das Landeskriminalamt Rheinland- Pfalz war zu Besuch im Schulzentrum Hermeskeil, um in Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort, der Verbandsgemeinde und den Schulen Sucht- und Drogenprävention locker und leicht zu präsentieren.

 Drogenprävention der Polizei im Schulzentrum Hermeskeil - Spaß mit Musik: Pascal Dengler probiert, einer Posaune einen Ton zu entlocken.Foto: Herbert Meilchen

Drogenprävention der Polizei im Schulzentrum Hermeskeil - Spaß mit Musik: Pascal Dengler probiert, einer Posaune einen Ton zu entlocken.Foto: Herbert Meilchen

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass junge Menschen nicht zu Drogenopfern werden, ist greifbar und lebendig geworden. Das ist so leicht (EASI), als ob man sich fragt, warum nicht schon eher jemand darauf gekommen sei. "E" steht für "Erlebnis", "A" für "Aktion", "S" für "Spaß" und "⁄" für "Information".Alternativen, die Spaß machen

Das Konzept ist denkbar einfach: "Wir sagen den Schülern nicht, was verboten ist, sondern bieten Alternativen an, die richtig Spaß machen und Action bieten", erklärt der Organisator, Ulrich Roeder vom Dezernat für Polizeiliche Kriminalprävention in Mainz. Das Angebot richtet sich an Sechstklässler, ein Alter, in dem Orientierung angesagt ist. 18 Vereine und die Diensthundestaffel der Polizei hinterließen bei den Jugendlichen einen bleibenden Eindruck. Eine Gruppe von Mädchen wollte sogar komplett Polizistin werden. "EASI" ist aber mehr. Das Konzept basiert auf drei Säulen: Die Information für die Eltern, was Suchtgefahren angeht, ein Seminar für Lehrer, damit die Gefahren im Unterricht deutlich werden, und eben das Aufzeigen von Möglichkeiten, in seiner Freizeit Spannendes zu erleben. Mit von der Partie auf dem Schulhof und in der Hochwaldhalle waren der TVH Badminton, Madhouse, das Madhouse Schülercafé, das Dekanat, die Jugendpflege, der Luftsportverein Hochwald, der CVJM, die Jugendinitiative Madhouse, der Karnevalsverein "Ruck Zuck", die DLRG, die Stadtkapelle, der Schachclub "Gardez", Flugmodellbauer, die Leichtathleten des TVH, der Tennisverein, die Turner und die Boxer des TVH, die Kyffhäuser Bogenschützen, die Polizei mit ihren vierbeinigen Kollegen und das Landeskriminalamt.Sportbälle zur Belohnung

Die Klassen der Grund- und Realschule bildeten Gruppen, die, mit Laufzetteln ausgestattet, alle Stationen absolvierten und sich informieren ließen. Als Belohnung gab es Sportbälle für die Klassen zu gewinnen. Am tollsten war es natürlich, wo man direkt mitmachen durfte. Rund 1000 Schüler staunten über die Fähigkeiten der Polizeihunde, die überall Drogen und Rauschgifte schnüffeln können, egal wie gut der "Stoff" versteckt ist. Der Vormittag machte klar: Das Leben kann so spannend und abwechslungsreich sein, ganz ohne Drogen. Die Schülern lernten interessante Aspekte der Freizeitbeschäftigung kennen, so zum Beispiel, das man mit 14 Jahren mit der Ausbildung zum Segelflieger beginnen kann, vier Jahre bevor die Frage nach dem Führerschein im Raume steht. Es ist sogar billiger als man denkt. "Machen wir uns nichts vor, wer illegale Drogen will, bekommt sie heute überall", macht Organisator Roeder klar. Der Polizei komme es nicht darauf an, Kleinkonsumenten, im Fachjargon "Ameisenhandel" genannt, zu jagen. Die Sechstklässler seien in einem Alter, in dem sie noch begeisterungsfähig sind, leider auch für Drogen. "Wir zeigen hier sinnvolle Alternativen auf", erklärt Roeder und macht den jungen Leuten klar, dass Abhängigkeit auch Unfreiheit bedeutet. Für die Vereine kommt "EASI" wie gerufen, denn sie können sich nicht nur in die Drogenprävention einbringen, sondern werben auch effektiv Nachwuchs. "In den Vereinen sind die Vorbilder, die Ziele erreicht haben und zu Ehren gekommen sind", beschreibt Roeder den Effekt. Die Polizei könne keine Sozialarbeit ersetzen, leiste aber, wie die Eltern, Lehrer und Vereine einen wichtigen Beitrag.Interessant, wie die Polizei arbeitet

Die Schüler fanden den Tag richtig toll. Lisa-Marie Groß beispielsweise sagt: "Interessant wie die Polizei arbeitet. Ich interessiere mich jetzt für diesen Beruf". Als "sehr aufschlussreich" stuft auch Franziska Junk die Arbeit der Ordnungshüter ein. Fußball und Angeln gibt Alexander Warschkow schon als Hobbys an, aber: "Ich würde gern fliegen lernen". Und Larson Arend meint: "Fliegen ist das Tollste".

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