Aus für Trienis Lädchen in Greimerath

Greimerath/ Mandern · Mehr als zwei Jahre lang ist Sandra Koster mit ihrem Tante-Emma-Laden in Greimerath für ihre Kunden da gewesen. Doch zu wenige kamen in Trienis Lädchen, benannt nach dem Spitznamen der früheren Besitzerin Katharina Schmitt. Mit ihrem wohnortnahen Angebot geht Koster jetzt nach Mandern. In der Verbandsgemeinde Kell sieht es mit der Nahversorgung jedoch gar nicht so schlecht aus.

 Zu wenig Geld in der Kasse: Sandra Koster zieht mit ihrem Laden von Greimerath nach Mandern um. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Zu wenig Geld in der Kasse: Sandra Koster zieht mit ihrem Laden von Greimerath nach Mandern um. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Greimerath/ Mandern. "Ich bin froh, dass es diesen Laden wieder gibt. Man vermisst doch erst etwas, wenn es nicht mehr da ist", sagte der Greimerather Ortsbürgermeister Edmund Schmitt im Oktober 2010 zur Eröffnung von "Trienis Lädchen", benannt nach dem Spitznamen der früheren Besitzerin Katharina Schmitt.
Gute Lage im Ort


Zum Jahresende 2012 hat Inhaberin Sandra Koster ihren Laden in der Hauptstraße 62 allerdings zugesperrt. Es kamen einfach zu wenig Kunden. Mit einem Zweitjob als Krankenpflegerin hielt sie sich finanziell über Wasser.
Die 40-jährige Geschäftsfrau gibt jedoch so schnell nicht auf: "Als Kind wollte ich schon immer einen Tante-Emma-Laden haben", verrät sie ihre Leidenschaft für den Einzelhandel. In Mandern will sie mit einem neuen Laden an den Start gehen.
"Es kann doch nicht sein, dass es in einer 900-Einwohner-Gemeinde mittags nicht einmal eine Flasche Sprudel zu kaufen gibt", erklärt der Manderner Ortsbürgermeister Martin Alten den Bedarf in seinem Dorf.
Das Haus im Besitz der Gemeinde muss erst noch für eine halbe Million Euro renoviert werden, bevor Sandra Koster dort tätig werden kann. Es soll barrierefrei werden. Nicht nur Lebensmittel soll es ab Mitte nächsten Jahres dort geben. Auch eine Begegnungsstätte, eine Wohnung und der Bauhof werden gegenüber der Schule und dem Kindergarten untergebracht. 30 000 Euro Zuschuss fließen vom Land, 90 000 Euro von der Europäischen Union (EU) dafür nach Mandern.
Von dieser Lage in der Dorfmitte verspricht sich Koster mehr Kundschaft. Es sind Aktionen mit Kindern geplant - wie zum Beispiel Brot backen. Eine Zusammenarbeit mit dem Metzger wird angestrebt. "Die Ideen von Frau Koster sind gut, vor allem der Lieferservice", findet Alten, denn immer mehr Menschen seien wegen ihres Alters auf solche Angebote angewiesen.
40-Stunden-Woche gibt es nicht


Diesen Service will die Geschäftsfrau auch für ihre treuen Kunden aus Greimerath aufrechterhalten. Von den meisten ihrer Mitbürger ist Koster jedoch enttäuscht: "60 Prozent der Leute im Dorf haben den Laden noch nicht von innen gesehen." Ein Angebot an die Gemeinde, mit ehrenamtlichen Kräften zu arbeiten, konnte Ortsbürgermeister Edmund Schmitt nicht überzeugen: "Es wäre ein schlüssigeres Konzept nötig gewesen", sagt Schmitt. Der Ortschef ist jedoch froh, dass von Mandern aus ein Angebot aufgebaut werden soll. "Wenn ein Laden erst mal leer steht, orientieren sich die Leute um", weiß der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell, Werner Angsten, der mit der Nahversorgung in den 13 Ortsgemeinden durchaus zufrieden ist (siehe Extra). Bei Neugründungen hätten es die Betreiber aber schwer, wieder Fuß zu fassen. Etablierte Geschäfte hingegen funktionieren gut.
Ein Beispiel dafür ist der Markt von Bernhard Wagner in Hentern, der kurz nach Kriegsende eröffnet wurde, als es das Wort Supermarkt noch gar nicht gab. "Man muss wissen, was die Leute brauchen und zur richtigen Zeit die richten Artikel haben", verrät er sein Erfolgsgeheimnis und fügt hinzu: "Eine 40-Stunden-Woche bleibt dabei eine Illusion." Wagner drückt seiner Kollegin Koster für Mandern die Daumen.
Extra

Hier gibt es Waren des täglichen Bedarfs: Greimerath: eine Bäckerei, eine Metzgerei und zwei Getränkehändler; Hentern: ein Lebensmittelladen mit Auslieferung; Kell: ein Supermarkt und einen Laden im Ort; Lampaden: eine Bäckerei mit Auslieferung; Mandern: eine Metzgerei; Schillingen: ein Frischemarkt; Waldweiler: eine Bäckerei; Zerf: Einzelhandel mit Lebensmittel. Mehrere Einzelhändler von außerhalb sind mit mobilen Läden in Paschel, Vierherrenborn, Baldringen, Schömerich und Heddert unterwegs. Hinzu kommen zwölf Läden auf Bauernhöfen in Heddert, Paschel (2), Schillingen, Vierherrenborn (4) und Zerf (4). doth

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