Beurener wollen Windkraftpläne retten

Beuren · Um das Verbot von Rädern im Naturpark zu umgehen, könnten dessen Grenzen verschoben werden.

Beuren Die Mitglieder des Gemeinderats Beuren wittern eine Chance, wie sie den Bau von Windrädern auf ihrem Gebiet doch noch möglich machen könnten. Darüber hat Ratsmitglied Willi Seimetz in der Sitzung am Montagabend informiert.
Am vergangenen Freitag war bei der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil ein Bescheid der Landesbehörde Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord eingegangen. Darin erklärt die Behörde, dass die VG Hermeskeil Flächen entlang der A 1 bei Beuren, die sie als Windkraftgebiet ausweisen möchte, aus ihrer Planung herausnehmen muss (TV vom 22. April). Hintergrund ist, dass diese Flächen in einer Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück liegen und dort der Bau von Windrädern ausgeschlossen wird.
Laut Seimetz ist den Beurenern bei einem Gespräch im Mainzer Innenministerium allerdings ein Ausweg aufgezeigt worden, wie sie "aus dem Dilemma doch noch mit einem positiven Ergebnis herauskommen könnten".
Staatssekretär Günter Kern habe angedeutet, dass die Ausweisung der Naturpark-Kernzone direkt an der Autobahn damals nicht sinnvoll gewesen sei. "Der Naturpark-Zweck Erholung in der Stille ist hier nicht möglich, es herrscht 24 Stunden lang Krach", sagte Seimetz. Da man Windräder in der Kernzone aber nicht zulassen werde, gebe es laut dem Staatssekretär den "einzigen Ausweg", einen Antrag auf Verschiebung der Naturpark-Grenzen einzureichen. Für dieses Verfahren sei dann allerdings das Umweltministerium zuständig.
In der Verbandsgemeinde Kell am See hat die Ortsgemeinde Waldweiler bereits im vergangenen Sommer diesen Weg eingeschlagen. Bei Waldweiler am Teufelskopf ist ebenfalls ein Gebiet für Windräder geplant, das in einer Naturpark-Kernzone liegt. Für den Fall, dass das Land dort keine Ausnahmen vom Windkraft-Verbot mehr zulassen würde, wollte die Ortsgemeinde Waldweiler entsprechend vorsorgen und einen Plan B vorweisen können.
Deshalb hat sie beantragt, ihre potenziellen Windkraftflächen aus der Kernzone auszugliedern und dafür im Austausch andere Flächen am Laberg in der Keller Mulde in den Naturpark aufzunehmen (der TV berichtete am 26. Juli 2016).
Das Umweltministerium hat damals auf TV-Anfrage mitgeteilt, dass dafür die Rechtsverordnung zum Naturpark Saar-Hunsrück geändert werden müsse. Dazu wäre eine Beteiligung der betroffenen Kommunen und der Öffentlichkeit notwendig. Eine Änderung komme zum Beispiel in Betracht, "wenn die Flächen im Hinblick auf die Erholung in der Stille nicht mehr schutzwürdig und schutzbedürftig wären", so die damalige Auskunft des Ministeriums.
Der Beurener Gemeinderat hat noch nicht darüber abgestimmt, ob ein solcher Antrag gestellt werden soll. Laut Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi will man zunächst die Beratung im VG-Rat abwarten, der heute Abend ab 19 Uhr zu diesem Thema im Hermeskeiler Rathaussaal tagt.

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