Chancen im Tourismus durch Nationalpark

Neuhütten · Im Oktober letzten Jahres haben sich rund 30 Ratsmitglieder und Bürger mit Moderatorin Beate Stoff zusammengesetzt, um Ideen für die gute Entwicklung Neuhüttens zu erarbeiten. Jetzt hat die Diplom-Pädagogin aus Osburg dem Rat die Ergebnisse vorgestellt. Starke Chancen sieht sie im Tourismus, vor allem, wenn der Nationalpark kommt.

 Informationen im Bürgerhaus: Ortsbürgermeister Peter Kretz freut sich über das Lob von Moderatorin Beate Stoff, die gerade im Tourismus ein großes Potenzial für Neuhütten sieht. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Informationen im Bürgerhaus: Ortsbürgermeister Peter Kretz freut sich über das Lob von Moderatorin Beate Stoff, die gerade im Tourismus ein großes Potenzial für Neuhütten sieht. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Neuhütten. "Alle Bürger sind in die Entwicklung des Dorfes eingebunden", freut sich Neuhüttens Ortsbürgermeister Peter Kretz. Neue Ideen seien entwickelt worden. Doch ohne Einsatz von Geld, werde es früher oder später nicht gehen.
Die Dorfmoderation ist in Neuhütten auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. Seit zwei Jahren gibt es ein Bürgerbüro, eine Gruppe "Hilf mit" und eine Dorfzeitung. Unter dieser Voraussetzung fiel es Moderatorin Beate Stoff vom Büro Plan B in Osburg nicht schwer, im letzten Oktober rund 30 Bürger zur Ideenfindung für eine verbesserte Dorfinnenentwicklung zu finden.
Die Fachfrau hat jetzt dem Ortsgemeinderat die Ergebnisse vorgestellt. "Aktuell stehen in Neuhütten 18 und in Muhl fünf Häuser leer", bedauert Stoff. Das sei mehr als doppelt so viel wie in der gesamten Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil.
Prämien für Neubürger


Werden Häuser mit Bewohnern im Alter von 70 und mehr Jahren einbezogen, werde in zehn bis 15 Jahren jedes fünfte Haus leerstehen, rechnet die Moderatorin vor. Der Workshop entwickelte Ideen um gegenzusteuern, wie etwa ein Begrüßungsgeld oder ein Willkommenspaket für Neubürger, sowie die Förderung des Eigentumerwerbs.
Interessenten sollten über die möglichen Förderprogramme der Europäischen Union (EU), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes informiert werden. Eine Immobilienbörse im Internet wurde vorgeschlagen und eine marktfähige Preisermittlung für leerstehende Häuser. Ferner sollte geprüft werden, ob die Ortsgemeinde selbst Häuser kaufen, renovieren und danach wieder verkaufen kann.
Starke Hoffnungen setzt Neuhütten auf den Immobilien-Lotsen, den die VG ab Sommer einsetzten will. Großen Raum nimmt bei den Ergebnissen der Umbau von nicht genutzten Häusern für touristische Zwecke ein. "Die Leute auf dem Saar-Hunsrück-Steig kommen doch an Neuhütten vorbei", erinnert Stoff und sieht in Ferienwohnungen ein gutes Potenzial. Interessenten an dieser Einnahmequelle sollten entsprechend beraten werden.
Auch von einem möglichen Nationalpark Rheinland-Pfalz verspricht sich Beate Stoff eine gute Nachfrage nach Kost und Unterbringungsmöglichkeiten. Die ursprünglich vorgesehene Abstimmung über das kommunale Eckpunktepapier zur Gründung eines Nationalparks im Hochwald war jedoch im Vorfeld kurzfristig von der Tagesordnung im Neuhüttener Rat genommen wurde. Die Stellungnahme der Neuhüttener zu diesem Projekt wurde verschoben, weil darüber noch Beratungsbedarf besteht (der TV berichtete).
Dorfmoderatorin Stoff stellte weitere Ideen wie ein Bauernhofcafé mit Spielscheue vor, aber auch Betreutes Wohnen, und wenn gar nichts mehr geht, der Abriss zur Schaffung von Neubau- oder Grünflächen.
Bei der "Passiven Sanierung", sprich einfach verfallen lassen, erinnert Stoff die Besitzer: "Eigentum verpflichtet." Das gelte auch für verwilderte Grundstücke.
"Bei allen Bemühungen hat es Neuhütten als Straßendorf besonders schwer", bedauert Ortschef Kretz. Ein Sanierungsgebiet müsste da schon von Ortschild zu Ortschild reichen, denn einen Ortskern gibt es nicht. Im Zuge der Nationalparkplanung seien ja noch Sonderprogramme angedacht. "Das ist alles noch sehr abstrakt, aber wir bleiben am Thema Dorfinnenentwicklung dran", verspricht Kretz.
Extra

Die Summe von 30 000 Euro steht im Haushalt der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil für 2013. Die Projektgruppe Dorfinnenentwicklung soll dafür eine Förderrichtlinie erarbeiten, über die noch der Verbandsgemeinderat entscheiden muss. "Diese Richtlinie tritt voraussichtlich im Juli in Kraft", sagt VG-Sprecher Werner Haubrich. Voraussetzung ist jedoch, dass mehr als die Hälfte der 14 Ortsgemeinden mit mehr als der Hälfte der Bevölkerung in der VG diese Förderung an die Verwaltung übertragen haben. Neben Neuhütten haben bislang Bescheid, Züsch und Beuren zugestimmt. doth

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