Den Reservisten fehlt der Nachwuchs

Vier Reservistenkameradschaften (RK) sind im Hochwald noch übrig, nachdem sich die Gusenburger Gruppe zum Jahreswechsel mangels Nachwuchs aufgelöst hat. Doch auch die verbliebenen Truppen in Hermeskeil, Abtei, Waldweiler und Greimerath sehen mit Skepsis in die Zukunft.

 Schießübungen gehören zum Wettbewerb der Reservisten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schießübungen gehören zum Wettbewerb der Reservisten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Gusenburg/Waldweiler. Die Reservistenkameradschaft (RK) Gusenburg ist seit kurzem Geschichte. Die Gruppe hat sich zum Jahresende aufgelöst. "Wir hatten nur noch 16 Mitglieder, und es ist kein Nachwuchs in Sicht", begründete der ehemalige RK-Leiter Egon Bonerz den Entschluss. Dass es so weit gekommen ist, sei auch der Diskussion um die Struktur der Bundeswehr zu verdanken - insbesondere weil künftig die bisherige Wehrpflicht für junge Männer wegfällt.

Die Ausrüstung der Gusenburger Kameraden, darunter ein großes Mannschaftszelt, hat die RK Waldweiler übernommen. Sie ist eine von vier Reservistengruppen, die im Hochwald noch bestehen (siehe Extra). "Zurzeit haben wir noch 25 Mitglieder und einen Altersdurchschnitt von 45 Jahren", sagt der Waldweilerer Vorsitzende Manfred Rauber.

Die RK Waldweiler ist eine aktive und erfolgreiche Truppe, die regelmäßig an Vielseitigkeitswettkämpfen teilnimmt. Unter anderem haben die Hochwälder schon mehrfach den "Schnee-Eifel-Pokal" gewonnen - eine Übung, bei der sich die Reservisten über Nacht auf einer 50-Kilometer-Strecke durchschlagen müssen. Im September fahren die Waldweilerer zum fünften Mal zur Deutschen Meisterschaft nach Daaden in Westfalen, wo sie gegen die 50 besten Reservistenkameradschaften der Republik antreten. "2003 konnten wir die Vizemeisterschaft erringen", sagt Rauber mit Stolz.

Doch den Waldweilerer Ortsbürgermeister packt auch ein wenig die Wehmut: "Die besten Jahre unserer damals fünf RK im Hochwald waren die, als es noch Soldaten in der Hermeskeiler Kaserne gab." Die Garnison wurde aber Ende 2006 geschlossen, und jetzt verschärfe die Abschaffung der Wehrpflicht das Problem noch zusätzlich. "Die RK werden so langfristig von der aktiven Truppe abgenabelt, weil der Nachwuchs versiegt", meint Rauber. "Das ist ein Unterschied wie zwischen Freiwilliger Feuerwehr und Berufswehr", vergleicht der Hauptfeldwebel der Reserve, der vier Jahre lang im saarländischen Merzig Fallschirmjäger war. Die Mittlerrolle zwischen der Bundeswehr und der Zivilbevölkerung werde langfristig wegfallen. Dann fehle ein Stück "Kulturgut" und vielleicht auch die gute Zusammenarbeit mit zivilen Hilfsorganisationen.

Den Streitkräften werden sicher bald die Fachkräfte abhandenkommen, die mit den Rekruten in die Kasernen einrückten. Hilfsorganisationen, die auf Zivildienstleistende angewiesen sind, würden jetzt schon leiden, meint Rauber.

"Erfahrungen beim Bund zu sammeln hat noch niemandem geschadet, und wenn es nur das Bettenmachen und Knopfannähen ist, das Rekruten lernen müssen." Gusenburg werde bestimmt nicht die letzte Reservistenkameradschaft sein, die sich auflöst - so der wenig optimistisch stimmende Ausblick Raubers. Extra Im Hochwald gibt es in Hermeskeil, Abtei, Greimerath und Waldweiler noch Reservistenkameradschaften. In der Kreisgruppe Trier sind 25 Kameradschaften mit rund 750 Mitgliedern aktiv. "Landesweit ist der Bestand mit rund 170 RK, 6200 Mitgliedern und 800 Förderern recht stabil", sagt der Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten beim Landeskommando Rheinland- Pfalz, Oberstleutnant An dreas Meunier. Mehr im Internet unter www.reservistenverband.de (doth)

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