Feier Rote Rosen für den Ehrenbürger

 Kell am See/Schweich  · Der Alt-Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, August Justen, ist 95 Jahre alt und kann im Geiste die Vergangenheit aufrufen und darüber reden wie kaum ein anderer. Zum Geburtstag ist er in Kell  geehrt worden.

 Drei Generationen Bürgermeister der VG Kell am See: August Justen (Mitte), Werner Angsten (rechts) und Martin Alten (links).

Drei Generationen Bürgermeister der VG Kell am See: August Justen (Mitte), Werner Angsten (rechts) und Martin Alten (links).

Foto: Hans Muth

Vor kurzem hat er sich ein neues Auto zugelegt, mit dem er auch zum  offiziellen Empfang zu seinem 95. Geburtstag von seinem derzeitigen Wohnort Schweich nach Kell am See anreiste. Die Rede ist vom ehemaligen Bürgermeister des damaligen Amtes Kell und der heutigen Verbandsgemeinde Kell am See, August Justen, dessen offizieller Empfang im Millenhaus, dem Vereinshaus des Keller Musikvereins, stattfand.

Arnold Schmitt (CDU-Kreisverband), Landrat Günther Schartz,  Richard Groß (Landrat a.D.), Christiane Horsch (Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich), Werner Angsten (Bürgermeister a.D.), Alois Weber (Bürgermeister a.D. Traben-Trarbach), Bernd Henter (MdL) sowie Gäste aus der Kommunalpolitik innerhalb der Verbandsgemeinde Kell am See machten dem Jubilar ihre Aufwartung. Ein Quintett des Orchesters der Verbandsgemeinde Kell am See umrahmte die Veranstaltung musikalisch.

„Es ist schon außergewöhnlich, geistig und körperlich so fit zu sein wie der Jubilar“, sagte Bürgermeister Martin Alten. „Außergewöhnlich ist es auch, sich in diesem Alter ein neues Auto zu kaufen und damit auch in der gewohnten Art umherzufahren.“ Alten wies auf die vielfältigen Verdienste des Ehrenmitglieds der Verbandsgemeinde Kell am See hin. „Sie haben viel für die Infrastruktur in unserer Region getan. Das Feriendorf, das Freibad und die weiteren Entwicklungen im Tourismus werden immer mit Ihrem Namen verbunden sein.“ Auch habe er Grundlagen geschaffen, die für zahlreiche Arbeitsplätze bei der Firma Bilstein gesorgt hätten.

Justen hätten auch immer die Menschen aus ärmlichen Verhältnissen am Herzen gelegen. So habe er viele Bewohner der sogenannten Elendsquartiere der Manderner Hütten vernünftig unterbringen können und ihnen Arbeitsstellen besorgt. „Andere würden sich in diesem Alter eher um ihren Rollator kümmern. August Justen aber kauft sich ein neues Auto“, scherzte Landrat Günther Schartz. Er lobte die Initiativen des Jubilars und hob dabei den Keller Stausee hervor, an dessen Entstehung Justen maßgeblich beteiligt war.

„Die Geschichte der Verbandsgemeinde Kell am See, die in diesem Jahr ihrem Ende zugehen wird, ist stark geprägt von Ihrem Wirken“, sagte Ortsbürgermeister Markus Lehnen. „Man war sicherlich nicht immer einer Meinung, doch irgendwie wurde gemeinsam eine Lösung für die Bürger gefunden. Das hat die letzten Jahrzehnte hervorragend funktioniert.“ Lehnen überreichte dem Geburtstagskind einen Rosenstock mit dem Namen „Nostalgie“, in Erinnerung an die vergangenen gemeinsamen Zeiten.

Justen bedankte sich für die ehrenden Worte, ebenso für die von Martin Alten organisierte Feier, die nach dem Willen von Justen in einem überschaubaren Rahmen von rund 25 Gästen erfolgte. „Für mich ist der Hochwald Heimat geworden. Ich habe immer versucht, Zugang zu den Menschen zu gewinnen. Gegenseitiges Vertrauen war dabei die Grundlage allen Handelns.“ Rückgrat und und Offenheit hätten immer im Vordergrund gestanden. Vor allem: Er sei Tag und Nacht ansprechbar für die Probleme der Menschen gewesen. „So kam es vor, dass ich mir nachts auf der Bettkante die Probleme von Menschen angehört habe, die nicht mehr weiterwussten.“

Der Fusion der Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg sieht Justen gelassen entgegen. „Einer veränderten, fusionierten, neuen Verbandsgemeinde wünsche ich dabei, dass die Menschen mit dem Mut der Vergangenheit und ihrer Hartnäckigkeit auch in Zukunft eine gute Gemeinschaft bleiben werden. Der Hochwald wird Hochwald bleiben.“

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