Der Primstalstausee wird zum Vorführmodell

Schweich/Nonnweiler · Die Stadtwerke Trier (SWT) planen zwischen Schweich und Ensch ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Talsperre bei Ensch. Der vorgesehene Staudamm soll der saarländischen Primstalsperre gleichen. Künftige Anrainer waren zu einer Besichtigung des Bauwerks bei Nonnweiler eingeladen. Ihr Eindruck ist positiv.

 So soll es einmal aussehen: In der Simulation der SWT wurde die Primstalsperre ins Kautenbachtal bei Ensch verlegt. Der dort für das untere Speicherbecken geplante Damm entspricht ziemlich genau der saarländischen Talsperre. Foto: f. k./Grafik: SWT

So soll es einmal aussehen: In der Simulation der SWT wurde die Primstalsperre ins Kautenbachtal bei Ensch verlegt. Der dort für das untere Speicherbecken geplante Damm entspricht ziemlich genau der saarländischen Talsperre. Foto: f. k./Grafik: SWT

Schweich/Nonnweiler. Um die in der Region erzeugten regenerativen Energien wirtschaftlicher nutzen zu können, wollen die Stadtwerke Trier (SWT) zwischen Schweich und Ensch als Energiespeicher ein 300-Megawatt-Pumpspeicherkraftwerk (PSKW) bauen. Die Anlage besteht aus einem Oberbecken und einem 200 Meter tiefer liegenden Unterbecken, für das im Kautenbachtal bei Ensch eine Talsperre errichtet werden soll (der TV berichtete).
Wechsel zwischen den Seen


Bei Überangebot von Wind- und Sonnenenergie wird aus dem Untersee mit dem Überschussstrom der Obersee gefüllt. Bei hoher Nachfrage fließt das Wasser durch eine Turbine zurück in den unteren See.
Was dieses Talsperrenprojekt betrifft, befinden sich die Planer der SWT in einer glücklichen Lage: Schon heute können sie dazu ein Anschauungsmodell in der Größe eins zu eins präsentieren - es ist die nicht weit entfernte Primstalsperre im saarländischen Nonnweiler. Nach Angaben von SWT-Projektleiter Rudolf Schöller entspricht der Anfang der 80er Jahre errichtete Staudamm in Größe und Bauart dem, was im Kautenbachtal geplant ist.
Was haben die Enscher und andere Bewohner der Verbandsgemeinde Schweich von einer 60 Meter hohen Talsperre in der Nachbarschaft zu erwarten, die sechs Millionen Kubikmeter Wasser (etwa sechs Millionen Badewannenfüllungen) aufstauen soll? Wie fügt sich so ein Bau in die Landschaft ein? Geht Gefahr von ihm aus? Ist er touristisch nutzbar? Solche und ähnliche Fragen standen im Raum, als nun auf Einladung der SWT Anrainer und andere Interessierte die Referenz-Talsperre in Nonnweiler besichtigten.
Vertrauen bestärkt


Schon bei der Ankunft waren die Teilnehmer angenehm überrascht: keine graue Riesenmauer, sondern ein begrünter Damm mit See, um den herum ein bewaldetes Freizeitgebiet entstanden ist. Die wahren Ausmaße des Bauwerks, das schwerpunktmäßig als Trinkwasserspeicher dient, wurden erst bei einem Gang durch das Damminnere deutlich. Endstation war der Fuß des Trinkwasserentnahmeturms, der 60 Meter unterhalb der Seeoberfläche liegt. Die Dammkrone ist 306 Meter lang, an der Basis ist der Damm 290 Meter breit, und sein Gesamtvolumen beträgt 1,1 Millionen Kubikmeter Gestein und Beton. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: "Dieser Besuch in Nonnweiler hat unser Vertrauen in das Projekt und auch in die Staudammtechnik allgemein gestärkt."Extra

Raimund Bläsius (56) aus Ensch: Sollte die Talsperre nach Ensch kommen, werden wir die nächsten Nachbarn sein. Nach der heutigen Besichtigung in Nonnweiler freue ich mich auf den Bau. Eine neue Freizeitlandschaft wird entstehen. Schon ein Gang über die Dammkrone ist ein Erlebnis. Werner Lemmermeyer (63) aus Ensch: Ich habe bei der Führung erkannt, wie sicher diese Großtechnik ist. Beeindruckend ist auch die Sauberkeit der Anlagen. Alles wird tipptopp in Ordnung gehalten. Früher hatte ich mir die Talsperrentechnik immer rostig und matschig vorgestellt. Ferdinand Von der Heiden (79) aus Schweich: Ich bin als Schweicher zwar nicht direkt als Anrainer betroffen. Aber ich würde so ein Talsperrenprojekt wie bei Ensch auch in meiner Nachbarschaft befürworten, denn von der Nutzung des Atoms wollen doch alle weg, so auch ich. f.k.Extra

Die Maximalleistung des geplanten Pumpspeicherkraftwerks soll 300 Megawatt betragen, was den Verbrauch von etwa 500 000 Menschen abdeckt. Derzeit läuft die erste Genehmigungsphase. Der Baubeginn ist für 2015/2016 vorgesehen. Geplante Inbetriebnahme: 2019/2020. Voraussichtliche Investitionskosten: 450 Millionen Euro.

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