Forst Die Keller Gespräche wird es weiterhin geben

Kell am See · Zahlreiche Experten haben sich über die Waldnutzung ausgetauscht.

 Das Foto zeigt die Teilnehmer an den Keller Gesprächen vor der Pascalshütte, die offiziell die Bezeichnung Pascals Hütte, Kell Haus Nummer 1, trägt.

Das Foto zeigt die Teilnehmer an den Keller Gesprächen vor der Pascalshütte, die offiziell die Bezeichnung Pascals Hütte, Kell Haus Nummer 1, trägt.

Foto: Dietrich Harder

Bereits zum elften Mal fanden die Keller Gespräche statt, die sich als fester Termin im herbstlichen Veranstaltungskalender der Verbandsgemeinde Kell am See etabliert haben. So konnten denn auch Bürgermeister Martin Alten, Forstdirektor Helmut Lieser und Dr. Jens Jacob, Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, wieder zahlreiche Vertreter aus Politik, Forst, Jagd, Gehöferschaft, Naturpark und Nationalpark sowie Tourismus zu dieser interdisziplinären Veranstaltung begrüßen, die alle Beteiligten rückblickend als einen Termin mit wichtigem und wertvollem Erfahrungsaustausch für die unterschiedlichen Waldnutzungsformen sahen.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Referat von Forstamtsrat Hans-Adolf Reinert, in dem dieser auf „40 Jahre Förster im Hochwald“ zurückblickte und die Veränderungen und Entwicklungen in diesem Zeitraum anhand einer bebilderten Dokumentation schilderte.

Im Anschluss an diese Einführung begab man sich ins Gelände, um an verschiedenen Waldstandorten und den dort vorzufindenden Waldbildern den vorab in der Theorie geschilderten Entwicklungsprozess sowie aktuelle Themen zu veranschaulichen.

Der erste Stopp führte die Exkursionsteilnehmer an die Pascalshütte, wo Forstdirektor Lieser und Dr. Jacob aus dem Ministerium die aktuelle Neustrukturierung der Holzvermarktung in ihrer Genese und dem anstehenden Ergebnis – der Gründung von fünf kommunalen Holzvermarktungsorganisationen zur zukünftigen Vermarktung des kommunalen und des privaten Holzbestandes in Rheinland-Pfalz - erläuterten.

Hintergrund dieser notwendigen Neustrukturierung ist das gegen das Land Baden-Württemberg gerichtete Kartellverfahren zur „Rundholzvermarktung“ der Holzbestände aus kommunalen und privaten Wäldern.

Die zweite Anlaufstelle an diesem Nachmittag war ein kleines Biotopbaumrefugium im Gemeindewald Waldweiler. Hier erläuterte Forstamtsrat Reinert den forstlichen Beitrag zu aktivem Umweltschutz, indem Zellen mit Totholzbeständen bewusst sich selbst überlassen werden, so dass sich dort, ohne Eingriff durch den Menschen, eine natürliche Waldgesellschaft entwickeln und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten kann.

Im dritten Waldbild erläuterte Reinert den Exkursionsteilnehmern die kulturhistorischen Hintergründe der heute vorherrschenden Waldbilder, die sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die restriktiven Nutzungserlasse Preußens für die hiesigen Wälder entwickeln konnten.

Im Mittelalter und bis in die Neuzeit unterlagen die Wälder einer sehr intensiven Nutzung durch die meist arme Bevölkerung – Waldweiden, Streunutzung sowie die Brennholz- und Holzkohlegewinnung standen im Vordergrund und gaben dem Wald ein „anderes Gesicht“ als in der heutigen Zeit, die durch die gleichberechtigt existierende Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes geprägt ist.

Zum Abschluss der Exkursion führte Reinert die Gruppe in eine zwölf Hektar umfassende Waldzelle der Gemeinde Mandern, in der durch motormanuelle Aufarbeitung ein Wald entstanden ist, der in seinem Bestand und in der Verjüngung die Handwerkskunst der Aufarbeitung eines Bestands ohne Einsatz des Harvesters dokumentiert.

Gleichwohl dies die letzten Keller Gespräche in der Verbandsgemeinde Kell am See waren, waren sich sowohl Bürgermeister Alten als auch Bürgermeister Dixius abschließend einig, dass die Keller Gespräche auch in der neuen Verbandsgemeinde Saarburg-Kell ab 2019 Bestand haben werden, weil man ein wichtiges Forum geschaffen hat, sich fachübergreifend über die unser Landschaftsbild prägenden Wälder auszutauschen und gemeinsam für deren Erhalt einzustehen.

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