Die kleine Dorfschule soll bleiben

Hermeskeil/Kell · Heute beginnt in Rheinland-Pfalz das neue Schuljahr. Für einige Grundschulen bedeutet das, dass weniger Schüler hinzukommen, als vor den Ferien abgegangen sind. Standorte wie Züsch, wo nur sechs Erstklässler erwartet werden, sind derzeit aber dennoch nicht gefährdet.

Hermeskeil/Kell. In den Dorfschulen des Hochwalds ist die demografische Entwicklung unverkennbar. Drängten vor einem Jahr noch 199 ABC-Schützen in die Schulen der Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell, sind es nun 172, 13,5 Prozent weniger (siehe Extra). In Züsch sind sechs Erstklässler angemeldet, in Greimerath neun. Dennoch stehen Standortschließungen nicht zur Debatte. Zwergschulen genießen bei den Behörden einen hohen Stellenwert.
Für die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion gilt das Motto "kurze Beine - kurze Wege". Grundschulen vor Ort werden laut Pressereferentin Miriam Lange entsprechend unterstützt. Bei sinkenden Schülerzahlen gebe es ja die Möglichkeit kombinierter Klassen, um den Standort zu erhalten.
In Züsch ist das wie anderenorts auch bereits geschehen. Erst- und Zweitklässler - bisher 18, künftig 13 - lernen in einem Raum. Solche Kombimodelle bergen laut Rektor Achim Loos Vorteile wie bei der Nutzung neuer Medien. Die Erfahrungen seien durchweg positiv, verweist er auf das Plus für das soziale Miteinander. Ältere Kinder geben ihr Wissen jüngeren weiter, wiederholen so effizient selbst und halten sich gegenseitig an, aufmerksam zu sein.
In der Grundschule Greimerath gibt es bereits zwei Kombiklassen. Rektor Ingo Brausch, der auch die Grundschule Hentern-Lampaden leitet, sieht Dorfschulen auch als kulturelle Zentren. Kinder machten ursprüngliche Erfahrungen und erlebten den regionalen Bezug und ein Zugehörigkeitsgefühl. Darüber hinaus seien Grundschulen oft entscheidend bei der Wohnortfrage. Vor allem, wenn es wie in Greimerath auch einen Kindergarten vor Ort gebe. Dank der aktuellen Position der Landesregierung sehen das die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell auch künftig gewährleistet. Werner Angsten (Kell) begrüßt die Senkung der Mindestschülerzahl an Standorten von 27 auf 24. Dadurch könnten mehr kleine Schulen erhalten werden, freut er sich als "überzeugter Anhänger der kleinen Dorfschule", die wichtig sei für die Entwicklung der Orte. Standorte wie Hentern oder Mandern mit aktuell gut 50 Schülern müssen sich daher nicht sorgen. Für Angsten ist "die Überschaubarkeit einer kleinen Dorfschule durch nichts zu ersetzen". Auch Michael Hülpes (Hermeskeil) weiß die "eindeutige" Haltung des Landes, an Schulen vor Ort festzuhalten, zu schätzen. Abgesehen von den pädagogischen Vorteilen bleibe die ansonsten ungenutzte Infrastruktur erhalten. So etwa Turnhallen oder die erst vor neun Jahren für eine viertel Million Euro renovierte Grundschule Züsch. Eine Schulschließung sei zudem immer ein Verlust für ein Dorf: "Man muss auch die Bedeutung für eine Gemeinde sehen."
Extra

Im Schuljahr 2012 drängten noch insgesamt 199 Erstklässler in die Grundschulen der Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell. 2012 haben sich 172 - also 27 (13,6 Prozent) weniger - angemeldet. Erstklässler 2012/2013 nach Orten, in Klammern: Gesamtschülerzahl Vorjahr / neu: Hermeskeil: 57 (221/231), Beuren: 16 (116/95), Gusenburg: 16 (61/65), Reinsfeld: 12 (80/74), Züsch: 6 (48/40), Kell/Zerf: 19 (64/72), Greimerath: 9 (31/33), Hentern: 11 (56/52), Mandern: 10 (59/51), Schillingen: 16 (104/88). urs

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