Bildung Der kleine Prinz kommt zum Geburtstag

Reinsfeld  · Die St.-Martinus-Schule Reinsfeld führt das berühmte Werk von Antoine de Saint-Exupéry am Samstag, 26. Mai, auf. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Schule.

 Einmal in einen anderen Charakter schlüpfen: Theaterpädagogin Susanne Kempf (rechts) übt mit Noelle Eberhard, Philipp Blatt, David Klein, Delan Eberle, Valentino Prümm, Kevin Zengerle (von links) sowie Mergim Koch und Mohammed Kajtazi (von links sitzend) ihre Rollen zum kleinen Prinzen ein.   

Einmal in einen anderen Charakter schlüpfen: Theaterpädagogin Susanne Kempf (rechts) übt mit Noelle Eberhard, Philipp Blatt, David Klein, Delan Eberle, Valentino Prümm, Kevin Zengerle (von links) sowie Mergim Koch und Mohammed Kajtazi (von links sitzend) ihre Rollen zum kleinen Prinzen ein.  

Foto: Herbert Thormeyer

Kreativität und Spielfreude weckt die Theaterpädagogin Susanne Kempf bei den 110 Schülern der St. Martinus-Förderschule in Reinsfeld. Geprobt wird „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Schule am Samstag, 26. Mai, mit Aufführungen um 14 und 16 Uhr. Doch das Buch ist nur eine Arbeitsgrundlage. „Alle Klassen haben ihre eigenen Ideen eingebracht“, erklärt die Theaterfrau. Heraus kam ein szenisches Collagestück.

Philipp Blatt aus Hermeskeil hat schon häufiger in Musical-Aufführungen der Schule mitgespielt. Der 15-Jährige sagt: „Es macht Spaß, in eine Rolle zu schlüpfen.“ Die gleichaltrige Noelle Eberhard aus Malborn findet: „Theaterspielen ist lustig. Da kann man sich ganz anders ausdrücken als normal.“

Seit 1968 ist die St.-Martinus-Schule in der Trägerschaft des Landkreises Trier-Saarburg eine feste Größe in der Schullandschaft des Hochwaldes. „In den vergangenen 50 Jahren ist es gelungen, mehr als 5000 Schülern mit Lern- und Sprachproblemen eine schulische Bildung zu vermitteln, die auf ein lebenslanges Lernen und Arbeiten erfolgreich vorbereitet“, sagt die Leiterin Petra Falterbaum-Thomassin. Im aktuellen Schuljahr 2017/18 werden 104 Schüler in acht Klassen betreut.

Bei der Sprach- und Lernentwicklung verfolge man einen ganzheitlichen Ansatz. „Das heißt für uns erst einmal, genau zuhören und Sprachvorbild sein“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Jörg Schönenberger. Dazu gehört auch Fühlen und Körpersprache, was beim Theaterspielen besonders wichtig ist. Stärken werden gefördert, für jeden Schüler und jede Schülerin ganz individuell.

„Die Lernproblematik hat oft nichts mit der Intelligenz zu tun, sondern vielmehr mit den Lebensumständen der Kinder, die blockieren“, weiß der Pädagoge. 25 Kollegen, Fachkräfte mit erzieherischer Ausbildung und Förderschullehrer arbeiten an diesen Zielen, die durch Schüler mit Migrationshintergrund noch vielschichtiger geworden sind.

„Wir sind keine Sonderschule“, stellt Schönenberger klar. Die Abgänger werden meist erfolgreiche Handwerker, beispielsweise Heizungsbauer oder auch Berufsfeuerwehrmann, haben also gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Wir müssen das Kind da abholen, wo es steht und einen Förderplan entwickeln“, beschreibt Schönenberger den erhöhten Aufwand. Dabei kann auch eine sogenannte Autistische Spektrumsstörung eine Rolle spielen.

Wer diese Schule besucht, wird durch Sonderpädagogische Gutachten entschieden, an dem Grundschullehrer und Eltern mitwirken. „Lernprobleme können auch noch in der Realschulphase auftreten“, weiß der stellvertretende Schulleiter. Es gehe immer um das Erreichen einer besonderen Berufsreife. Etwas begreifen wird hier wörtlich genommen, und so früh wie möglich werden die Schüler in Betriebspraktika in die Berufs- und Lebenswirklichkeit eingeführt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Arbeitsgemeinschaften, Ausflüge in den Naturpark Saar-Hunsrück, Mountainbiketouren und Reittherapien. „Musisch-sportlich-künstlerisch ist unser Bildungsansatz, neben den ganz normalen Schulfächern zusammengesetzt“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Dabei fließen auch Aspekte aus der Montessori-Pädagogik ein, immer mit dem Ziel, mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu erreichen: „Wenn ein sinnvolles Ergebnis beim Lernen herauskommt, macht dieser Erfolg Spaß und man will noch mehr lernen.“

Der offizielle Festakt beginnt am Samstag, 26. Mai, um 11 Uhr in der Kulturhalle Reinsfeld, direkt neben der Schule. Es sprechen Landrat Günther Schartz und Schulleiterin Petra Falterbaum-Thomassin. Um 12.30 Uhr startet das Schulfest mit Besichtigungsmöglichkeit der Räume für jedermann.

Der Kartenvorverkauf für das Theaterstück „Der kleine Prinz“ läuft in Reinsfeld über die Bäckerei Blau, Annes Naturladen, in Hermeskeil über die Buchhandlung Lorenz und in Kell über Blumen Steffen. Der Eintritt für Erwachsene kostet 3 Euro und für Kinder 2 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort