Diebe stehlen teure Klinikgeräte aus Hermeskeiler Krankenhaus

Hermeskeil · Einbrecher haben 17 medizinische Instrumente im Wert von 350.000 Euro aus dem Hermeskeiler Krankenhaus mitgehen lassen. Der Vorfall ist kein Einzelfall.

 Das St.-Josef-Krankenhaus in Hermeskeil.

Das St.-Josef-Krankenhaus in Hermeskeil.

Foto: Christa Weber

Diebe haben am vergangenen Wochenende im Hermeskeiler Sankt-Josef-Krankenhaus zugeschlagen. Wie das Landeskriminalamt erst am Freitag mitteilte, wurden endoskopische Geräte entwendet, die beispielsweise für Magen-, Darm- oder Lungenspiegelungen eingesetzt werden. Laut den Ermittlern liegt der Wert der gestohlenen Geräte im sechsstelligen Bereich.

"Da waren Profis am Werk", sagt Heribert Frieling, Sprecher der Marienhaus-Unternehmensgruppe, die Träger der Hermeskeiler Klinik ist. Die Täter seien offenbar in der Nacht zum Montag in die Endoskopie-Abteilung eingebrochen. "Auf dem Weg dahin mussten sie sich durch mehrere verschlossene Türen arbeiten." Diese seien jeweils "sauber aufgebrochen" worden, teilt der Sprecher mit. Gestohlen hätten die Diebe 17 medizinische Geräte im Gesamtwert von etwa 350.000 Euro.

Der Verdacht liege nahe, sagt Frieling, dass die Täter "medizinisch nicht ganz unbedarft" gewesen seien. Sie hätten die Geräte gezielt ausgewählt nach Alter und Ausstattung. Ein 138.000 Euro teures Gerät, mit dem die Mediziner in jeden Winkel von Lunge und Brustraum hineinschauen können, sei "wie durch ein Wunder" von den Dieben übersehen worden. Das Instrument war im vergangenen Herbst mit Hilfe von Spenden des Klinik-Fördervereins und der Karl-und-Katharina-Heil-Stiftung angeschafft worden (TV vom 17. September 2016).

Der Diebstahl in Hermeskeil ist kein Einzelfall. Nach Angaben des Landeskriminalamts gab es in diesem Jahr bereits sieben solcher Vorfälle in Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz. Betroffen sind Einrichtungen in Landstuhl, Remagen, Baumholder, Idar-Oberstein und Bad Dürkheim sowie das Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg, ein weiteres Haus der Marienhaus-Gruppe. Dort wurden laut Frieling am 6. August zwölf Endoskopiegeräte im Wert von 300.000 Euro gestohlen. Auch im Saarland gab es mehrere Diebstähle.

Laut LKA werden endoskopische Geräte vermehrt zum Ziel von Diebesbanden - und zwar deutschlandweit. Die Zahl der Diebstähle sei bereits 2016 gegenüber dem Vorjahr um etwa 21 Prozent auf 46 Fälle gestiegen. Die Täter verursachten dadurch Schäden in Höhe von fast zehn Millionen Euro. Das Führungs- und Fachpersonal in Kliniken, Krankhäusern und Arztpraxen sei deshalb gewarnt worden, "wachsam" zu sein und die nötigen Sicherheitsvorkehrungen umsetzen.

Im täglichen Betrieb und in der Notfallambulanz müsse man einen schnellen Zugriff auf die Geräte garantieren, sagt Marienhaus-Sprecher Frieling. Am Wochenende, wenn sie nicht gebraucht würden, seien die Instrumente jedoch gut verschlossen. "Aber sie sind nicht sperrig, lassen sich leicht in der Reisetasche hinaustragen. Einbruchsprofis finden da einen Weg."

Seit dem Diebstahl in Bitburg arbeite die Gruppe jedoch mit Experten an einem neuen Sicherheitskonzept, um für solche Vorfälle besser gerüstet zu sein. Die Vorfälle hätten die Mitarbeiter in den Kliniken schockiert. Man habe es bislang so nicht erlebt, "dass Krankenhäuser gezielt zum Objekt für Diebesbanden werden", sagt Frieling. Auf geplante Eingriffe habe dies aber keinen Einfluss: "Es wurden sofort neue Geräte und Leihgeräte geordert. Es muss keine Untersuchung deshalb verschoben werden."

Die Staatsanwaltschaft Trier hat Ermittlungen zu den Vorfällen in der Region aufgenommen. Der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen teilt auf TV-Anfrage mit, dass es sich bei den Diebstählen von Endoskopen aus Krankenhäusern um "ein relativ junges Phänomen" handele, das zuletzt bundesweit zugenommen habe. Es sei zu vermuten, dass "die Geräte gestohlen werden, um sie gewinnbringend vornehmlich ins Ausland abzusetzen". Diese Frage sei im Rahmen der Ermittlungen ebenso zu klären wie die, ob es sich um organisierte Kriminalität handele.

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