Dorferneuerung Mit alter Bausubstanz in die Moderne

Gusenburg · Im Gusenburger Pfarrsaal haben sich Interessierte über das geplante Sanierungsgebiet informiert. Der zuständige Planer stellte die Vorteile für Bauherren vor: Steuervorteile, zinsgünstige Kredite und Zuschüsse winken.

 Gusenburg kann noch schöner werden: 196 Hausbesitzer können, wenn sie sanieren, in den Genuss von Steuervorteilen und Zuschüssen kommen.

Gusenburg kann noch schöner werden: 196 Hausbesitzer können, wenn sie sanieren, in den Genuss von Steuervorteilen und Zuschüssen kommen.

Foto: Herbert Thormeyer

Seit 2015 will Gusenburg für den Ortskern ein Sanierungsgebiet ausweisen. Jetzt gehen die Pläne in die Zielgerade. In einer Bürgerversammlung hat Hans-Jürgen Wolf das Ergebnis der vorbereitenden Untersuchung vorgestellt. Es interessierten sich jedoch nur eine Handvoll Bürger dafür.

„Erfahrungsgemäß steigt das Interesse erst, wenn die ersten Häuser sich nach einer Sanierung und damit Verschönerung deutlich von der Umgebung abheben“, sagt der Planer. Bislang wollen nur etwa vier bis fünf Gusenburger die Vorteile nutzen, die ein Sanierungsgebiet bei der Steuererklärung und dem Anspruch auf Zuschüsse mit sich bringt.

„Als Schwerpunktgemeinde können Gusenburger auch von Mitteln der Dorferneuerung profitieren“, nennt Wolf eine weitere Option. Rund 10 000 Euro hat sich die Ortsgemeinde die bisherige Planung kosten lassen. „3000 Euro bekommen wir aus der Stiftung Zukunft des Kreises“, rechnet Ortsbürgermeister Josef Barthen vor.

Vergangenes Jahr sind 196 Fragebögen an Besitzer von Häusern verteilt worden, die im künftigen Sanierungsgebiet liegen und die technisch wie optisch aufgewertet werden könnten. 45 davon kamen ausgefüllt zurück (TV vom 20. April). Daraus leitete der Planer den Grad der Städtebaulichen Missstände ab, ein Fachbegriff aus dem Baugesetzbuch. Dazu zählen marode Heizungen, Elektroinstallationen, Dämmmaßnahmen, Dacherneuerungen, zugige Fenster oder auch eine neue Fassadengestaltung. Außen- und Innensanierungen sind möglich.

„Es muss immer ein stimmiges Gesamtprojekt sein, das gefördert wird. Ein neuer Heizkessel allein genügt nicht“, unterstreicht Wolf. Ist das Projekt aber erst einmal anerkannt, können erhebliche Beträge bei der Steuer gespart, Zuschüsse und zinsgünstige Kredite bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) beantragt werden. „Bei einer Investition von 50 000 Euro können bei einem Steuersatz von 26 Prozent nach zwölf Jahren Abschreibung gut 13 000 Euro an Steuern gespart werden“, rechnet Hans-Jürgen Wolf als Beispiel vor. Bei höher Besteuerten kann die Ersparnis auf bis zu 40 Prozent steigen. Ausgenommen sind Menschen, die in Luxemburg Steuern zahlen und nur in Deutschland wohnen.

Was die Umfrage per Fragebogen zeigte: Nicht jedem Hausbesitzer ist die Notwendigkeit klar, etwas zu tun, beispielsweise bei der Heizung, bei deren Betrieb der Gesetzgeber immer schärfere Auflagen vorgibt.

Die Untersuchung ergab auch, wo ältere Menschen wohnen, die in der Regel nicht mehr viel in ihre Immobilien investieren, aber in den nächsten Jahren die Sanierung ansteht, wenn es zu einem Besitzerwechsel gekommen ist.

„Das alles soll ein Anreiz sein, damit das Dorf auch für künftige Generationen attraktiv bleibt und nicht verödet, wie das schon im Osten Deutschlands passiert ist, wo in manchen Dörfern kaum jemand mehr wohnt“, nennt Ortsbürgermeister Barthen den tieferen Sinn eines Sanierungsgebiets. So manches historische Haus soll so wieder zu neuem Leben erweckt werden.

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