Drei feine Adressen

BESCHEID/NAURATH/NEUHÜTTEN. Wer gehobene oder gar höchste Kochkunst sucht, der kommt in der Verbandsgemeinde Hermeskeil garantiert auf seine Kosten. Das ist die Botschaft, die die Tester des Gault Millau in der Ausgabe 2005 verkünden. Der Gourmet-Führer listet einmal mehr drei Feinschmecker-Restaurants aus dem Hochwald auf.

In alten Chroniken überliefert ist die Geschichte eines Hochwälders, der sich einst aufmachte, die Welt zu bereisen. Doch schon am vierten Tag war er wieder zuhause und sagte: "Wenn ich net jede Omend e Dippe voll Grombiere kriehn, dann kann ich net bestehn!"Nicht allein Kartoffelgerichte

Dass sich in Hochwald und Hunsrück die Palette der Kochkunst heutzutage nicht mehr allein auf Kartoffelgerichte und deftige, ländliche Kost beschränkt, verdeutlicht der Blick in die neueste Ausgabe des Gault Millau. Der hat in der VG Hermeskeil - wie schon in den Vorjahren - drei lohnende Adressen für Feinschmecker ausfindig gemacht. Den Spitzenplatz in dieser Troika hält unverändert mit 17 von 20 möglichen Punkten das Landhaus St. Urban in Naurath/Wald. Ein "seligmachendes Gesamtkunstwerk" bescheinigen die Kritiker dem Patron Harald Rüssel und seiner Frau Ruth. "Die Küche ist modern und eigenständig, bedient sich regionaler Produkte und verwendet sie auf einer profunden franko-mediterranen Basis, aufgeschlossen für Einflüsse aus aller Welt", lobt der Gault Millau. Den Testern hat es aber nicht nur die Kochkunst des 38-jährigen "Intellektuellen am Herd" angetan, sondern auch die Atmosphäre in dem "höchst geschmackvoll herausgeputzten Landhotel", das seit dem vorigen Jahr vier Sterne zieren. So zeigen sich die Tester denn auch gnädig, wenn ihnen im Rüsselschen Spitzen-Restaurant eine "käsige Sauce sehr eigenwillig vorkommt". Diesen leichten Ansatz zur Kritik verbuchen sie flugs unter die Rubrik "Geschmackssache".Landhaus St. Urban behauptet Spitzenposition

Mit 16 Punkten (hoher Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität) belohnt der Gault Millau auch die Leistungen von Oliver Schäfer und Ehefrau Christiane Schäfer-Detemple im "Le Temple du Gourmet" in Neuhütten. Einst habe sie zwar das Gefühl beschlichen, "hier könnte den jungen Leuten die Luft ausgehen", bekennen die Kritiker. "Davon ist seit zwei Jahren aber nichts mehr zu spüren." Beim aktuellen Test-Besuch habe sich das Duo sogar "in seiner bisher besten Verfassung gezeigt, was eher weiter nach oben weist." Wenn der Gault Millau lobt, "dass an ihrer kreativen Küche gefällt, dass sie ungekünstelt, geradezu scheinbar einfach bleibt", stößt das beim Küchenchef des "Gourmet-Tempels" aber auf wenig Gegenliebe. "Bei dem Aufwand, den wir betreiben, kann man von einfacher Küche wirklich nicht sprechen", kritisiert Oliver Schäfer die Kritiker im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . Die rühmen vor allem die "sehr durchdachten, geschmacklich und optisch harmonischen Kompositionen", die ihnen in Neuhütten serviert wurden.Leistungen von Jahr zu Jahr verbessert

16 Punkte vergibt der Gault Millau schließlich auch an die "Malerklause" in Bescheid, in der Hans Georg Lorscheider den Kochlöffel schwingt. Aber auch dort können sich die Tester despektierliche Äußerungen nicht verkneifen. "Wer fürchtete, die Versuche des Autodidakten würden in bemühtem Dilettantismus enden, konnte bald aufatmen. Jahr für Jahr verbesserte der spätberufene Koch seine Leistungen und hält seit geraumer Zeit hohes Niveau - zu erstaunlich günstigen Preisen", heißt es im Gourmet-Führer. Weil sich Lorscheiders Küche jedem Schubladendenken entziehe und neben französisch-mediterranen Einflüssen auch deutsche oder asiatische Elemente integriere, lohne sich jeder noch so komplizierte Weg über verschlungene Sträßchen nach Bescheid, resümiert der Gault Millau. Was dem Patron der "Malerklause" aber noch fehlt und sowohl "Landhaus St. Urban" und "Le Temple du Gourmet" schon vorweisen können - das ist das klar formulierte Ziel von Lorscheider: "Ein Stern vom Michelin - darauf koche ich", sagt der 54-Jährige.

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