Hermeskeil. Es riecht nach Farbe, Schmieröl und Scheuermitteln am Eingang der Flugausstellung. Werkzeug in den Regalen, auf Flugmotoren und anderen Exponaten in den Hallen verdeutlichen: Bald geht es wieder los. "Um diese Jahreszeit sieht es hier immer so aus. Es wird halt geschafft", sagt Peter Junior. Er muss es wissen. Vor mittlerweile 36 Jahren hat sein Vater dieses Schatzkästlein der Flugzeug-Historie auf dem Hochwald ins Leben gerufen. Über 100 Flugzeuge auf 75 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in vier Hallen und "im Grünen". "Alles Unikate", verdeutlicht der Hausherr.

Das Areal an der Hunsrück-Höhenstraße mit der "Concorde" als weithin sichtbarem, einladendem Signal ist längst zum Markenzeichen geworden. Etwa 200 000 Besucher passieren pro Saison die Tore der 1973 ins Leben gerufenen Sammlung. Einen "Einblick in den weit gespannten Bereich der Lufttechnik" will die mit viel Liebe, Sachverstand und enormem Zeitaufwand initiierte Schau der blechernen Himmelsboten vermitteln. Jets, die "alte Tante Ju", Düsenjäger, Hubschrauber, eine "Emirates", eine Super Constellation der Lufthansa und, und, und…

Das Hegen und Pflegen der historischen "Vögel" ist das eine, das ständige Bemühen um weitere Attraktionen das andere. Vor drei Jahren war eine schwedische "Saab Viggen", die mit enormem logistischen Aufwand in den Hochwald geschafft wurde, das neueste "i-Tüpfelchen" der Ausstellung. Ab 1. April können die Besucher vor den Toren Hermeskeils eine restaurierte "Saab Draken" (Drachen), einen Düsenjäger, im "Juniors Garten" bewundern. Und der hat eine ganz eigene Geschichte. "In einer Hauruck-Aktion", erzählt Peter Junior, sei er damals nach Dänemark gefahren. 2000 Kilometer in eineinhalb Tagen. Vorbesitzer und Kaufinteressent waren sich relativ schnell einig, aber der anschließende "Slalom durch den Behördendschungel", die Auseinandersetzungen mit dem Kriegswaffengesetz, das alles habe viel Geduld und eine enorme Kenntnis der Dinge erfordert.

Ein "Näschen" müsse man haben, seinen Kunden- und Bekanntenkreis pflegen, und wissen, wann man wo zu sein hat, um der Konkurrenz zuvorzukommen. So wie mit dem "Hubi", den Junior in der Schweiz ergattert hat oder mit anderen "Überland-Fahrten." Mitunter, so erzählt Junior, setze er sich ins Auto, fahre mal für zwei bis drei Tage nach England. "Manchmal kommt nur ein Händeschütteln dabei heraus, oft aber auch ein Schnäppchen, das sich erst vor Ort ergibt." Im November 2008 hat er sich einen neuen SUV zugelegt.

"Ich bin Sammler und Jäger von Beruf" bezeichnet er selbst lachend seine Tätigkeit quer über den Kontinent. Nach all den Jahren aber hat er mittlerweile ein Problem: "Ich muss sehen, wo ich noch was dazwischenquetschen kann." Zwischen Können und Wollen steht mitunter die Platzfrage als ungelöstes Hindernis. Bis zum 1. April wird wieder alles "piccobello" sein. Dann beginnt die Saison, die bis zum 1. November geht. Auf dem Weg zum Auto drückt uns der Hausherr etwas in die Hand: "Hier, unser neues Flugblatt." Ein Flugblatt - eigentlich logisch. Ist ja auch eine Flugausstellung.