Ein klares Bekenntnis zur "Kirche der Menschen"

Hermeskeil · Ein Festakt im Neuhüttener Bürgerhaus hat die neue Pfarrei St. Franziskus besiegelt. Etwa 170 Menschen feierten den Zusammenschluss von 15 Orten, die im Verlauf der Woche täglich teils mehrmals zu Veranstaltungen einladen.

Hermeskeil. Vielleicht inspirierte der Geist des Namensgebers, Ordensgründer Franz von Assisi (1182 bis 1226). Auch er ging mutig neue Wege, indem er Armut nicht nur predigte, sondern lebte. Die Mitglieder der neuen Pfarrei St. Franziskus (der TV berichtete) beweisen ebenfalls Mut. Zusammenwachsen zu wollen in Zeiten, in denen die Kirche bisweilen in der Kritik steht, scheint keinesfalls einfacher, was auch die familiäre Gründungsatmosphäre erklären dürfte.Spannend und lehrreich

Bestärkt wurden sie von Rednern wie Bernhard Schneider, Kirchengeschichtsprofessor an der Theologischen Fakultät Trier. Seine Zeitreise von der sich als Pilgergemeinschaft verstehenden frühchristlichen "parochia" zur heutigen Pfarrei war spannend und lehrreich zugleich. Denn die Gebilde der Neuzeit entwickelten sich erst allmählich zu den sich fast abschottenden "Burgen", wie auch ein Videoclip humorvoll zeigte. Außerdem räumte Schneider auf mit dem vermeintlichen einstigen Idyll mit schlecht bezahlten "Mess-Knechten" und zahllosen gerichtlichen Auseinandersetzungen von Geistlichen und Gemeinden. Perspektivwechsel und GesprächeAuch Gundo Lames, im Bistum für Zukunftsfragen zuständig, ermutigte die Pfarrangehörigen. Ihr Motto "gemeinsam achtsam" mit dem Logo einer liegenden Acht ermögliche Perspektivwechsel und Gespräche. Für Paul Düpre, Neuhüttener Mitglied des ehemaligen Pfarreienvorstandes, gilt es daher, den neuen Weg nicht ängstlich zu gehen, sondern "mit Mut und Gottvertrauen". Sein Dank an Dechant Clemens Grünebach, als Steuermann das Schiff auch bei rauer See auf Kurs gehalten zu haben, erinnerte er an überwundene Hemmnisse. Für Grünebach selbst hat "Kirche im Hochwald" nur dann eine Zukunft, "wenn sie eine Kirche der Menschen ist". Nicht anders sei es in einem Dorf, das Menschen lebendig machten, sagte Neuhüttens Ortsbürgermeister Peter Kretz. Er persönlich freue sich daher "auf ein neues Miteinander" und auf Projekte wie die geplante Nationalpark-Kirche. Hermeskeils Bürgermeister Michael Hülpes lobte die geschaffene "Einheitsgemeinde" und appellierte, "dass wir uns wieder auf unsere christlich-ethischen Werte besinnen".Das von Michaela Marx moderierte Fest umrahmte der Männergesangverein Neuhütten unter Leitung von Holger Schön mit musikalischen "Intermezzi" wie einem lateinischen Kirchenlied oder "Gott weiß, ich will kein Engel sein" der Rock-Band Rammstein. urs

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