Ein Mann mit vielen Verdiensten

ZÜSCH. Im kommunalpolitischen Leben des Hochwalds ist er längst zu einer Institution geworden: Seit 30 Jahren lenkt Palmatius Kohlhaas als Bürgermeister die Geschicke seines Heimatorts Züsch. Bei den Kommunalwahlen im Juni wird der 77-Jährige, der der älteste aller 103 Gemeindechefs im Kreis Trier-Saarburg ist, jedoch nicht mehr kandidieren.

"Ich denke, ich habe das Ganze lang genug gemacht. Jetzt will ich meine Ruhe haben!" Für viele mag es vermutlich kaum vorstellbar sein, dass Palmatius Kohlhaas im Sommer tatsächlich seinen endgültigen Abschied aus der Kommunalpolitik nehmen wird.Seit 1974 Gemeindechef von Züsch

1969 wurde "Palma", wie er von seinen Freunden und Bekannten genannt wird, zunächst Beigeordneter von Züsch. Es folgte 1974 die Wahl zum Ortsbürgermeister - dieses Amt hat der SPD-Mann bis heute im Hochwald-Ort inne. Nur Günther Schartz senior, der in Onsdorf seit 40 Jahren am Ruder ist, hat im Kreis mehr Dienstjahre auf dem Buckel. Palmatius Kohlhaas gehörte zudem lange dem Kreistag an und sitzt derzeit noch im Verbandsgemeinderat Hermeskeil.Doch mit 77 Jahren, das ist die Überzeugung des Züscher Ortschefs, ist es an der Zeit, den Weg für Jüngere frei zu machen. "Mir hat mein Amt viel Spaß gemacht", blickt Kohlhaas zurück, "doch jetzt bin ich froh, wenn ich morgens aufstehen kann, ohne mir Gedanken machen zu müssen".Die Dorfbevölkerung habe zwar in den zurückliegenden drei Jahrzehnten meist hinter ihm gestanden, sagt der Rentner, der bis vor wenigen Jahren noch seinem Beruf als Vollerwerbs-Landwirt nachging.Als in der jüngeren Vergangenheit in Züsch jedoch heftig über den geplanten Bau des Bürgerhauses diskutiert wurde, sei das schon etwas nervenbelastend gewesen. Dabei legt Kohlhaas Wert auf die Feststellung, dass er - trotz seiner Zugehörigkeit zur SPD - stets darum bemüht gewesen sei, Parteienstreit und Parteiengezänk aus der Kommunalpolitik herauszuhalten.Dass Kohlhaas in seinen 30 Dienstjahren im 750-Einwohner-Ort eine lange Liste an Projekten verwirklichen konnte, kommentiert der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter ganz bescheiden: "Es war ja auch eine lange Zeit." Ein wenig stolz ist er aber schon darauf, dass er den Bau von Sportplatz, Mehrzweckhalle und Leichenhalle sowie die Erschließung von zwei Baugebieten und dem Gewerbegebiet maßgeblich in die Wege geleitet hat.Und es war nicht zuletzt sein Verdienst, dass im Jahr 2001 die Rekonstruktion der alten Eisenschmelze, des Züscher Hammers, in Betrieb gehen konnte. Sie dient seitdem als Demonstrationsobjekt.Palmatius Kohlhaas' ehrenamtliches Engagement beschränkte sich aber nicht nur auf sein langjähriges kommunalpolitisches Wirken, für das er 1992 mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette geehrt wurde. Der 77-Jährige hat sich auch in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, in Vereinen oder Verbänden um zahlreiche Belange gekümmert und verdient gemacht.So war er unter anderem ehrenamtlicher Richter und Schöffe, langjähriges Mitglied im Züscher Heimatverein sowie Mitbegründer und Vorsitzender des Skiclubs Dollberg/Neuhütten. "Ich konnte irgendwie nie ,Nein' sagen, obwohl ich durch meine Tätigkeiten viele Stunden in meinem landwirtschaftlichen Betrieb versäumt habe", sagt Kohlhaas lächelnd.In seinem Ruhestand will er sich deshalb auch um die kümmern, die in der Vergangenheit oft zu kurz kamen. So freut sich Kohlhaas auf mehr Zeit für Reisen mit Lebensgefährtin Anneliese Weishaar. Im Winter möchte er wieder häufiger mit Skiern auf den Loipen und der Abfahrtspiste am Dollberg unterwegs sein. Doch eins ist für Kohlhaas verständlicherweise am Wichtigsten: "Ich fühle mich noch gesund und hoffe, dass das noch lange so bleibt." Morgen berichten wir über die Gruppe "Action 365", die seit 40 Jahren von Hermeskeil aus karitative Projekte in aller Welt unterstützt.

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