Eine Plakette fürs Protokoll

BEUREN. (urs) Werner Luck beobachtet seit 25 Jahren Wettergeschehen und Niederschläge in Beuren. Sein ehrenamtliches Engagement für den Deutschen Wetterdienst brachte ihm nun die von Bundesminister Manfred Stolpe verliehene "Wetterdienstplakette" ein.

Ob Regen oder Sonnenschein - eines steht bei Werner Luck immer gleich als erstes auf dem Terminkalender: Das morgendliche Notieren des Wettergeschehens. Dafür, dass er dies seit nunmehr 25 Jahren treu und zuverlässig macht, hat ihm Bundesminister Manfred Stolpe die "Wetterdienstplakette" verliehen. Denn mit seinen Aufzeichnungen frönt Luck nicht etwa einer rein privaten Leidenschaft. Die Daten, die er täglich fein säuberlich notiert und regelmäßig weiterleitet, erfasst er vielmehr im Auftrag des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Luck selbst sieht in seinem Ehrenamt, bei dem ab und an Ehefrau Beate in die Bresche springt, mehr eine Selbstverständlichkeit. "Das kann eigentlich jeder machen", kommentiert er sein Engagement. Ein polizeiliches Führungszeugnis müsse man aber schon vorweisen. Zu der täglichen Zusatzaufgabe kam Luck eher zufällig durch seinen Beruf als Förster im Staatswald Beuren. Als er am ersten April 1979 seine dortige Dienststelle antrat, übernahm er von seinem Vorgänger nicht nur die Dienstwohnung samt Garten, sondern auch die Wetterbeobachtung. Als Mann, der eh täglich in der Natur unterwegs ist, fiel ihm das Einarbeiten in dieses Metier nicht schwer: "Mein Interesse ist da schon groß, weil das ja mit dem Beruf verbunden ist." Über die Jahre hat er sich eigene Niederschlags-Tabellen im Computer ausgearbeitet. Mit diesen kann der gebürtige Saarländer das Wetter für Beuren jederzeit detailliert auswerten. Ganz umsonst müsse er das aber nicht machen, sagt Luck. Der Deutsche Wetterdienst zahle ihm für den Aufwand eine halbjährliche Pauschale von 280 Euro.Station besteht seit 1900

Dank seines Engagements hat die Gemeinde einen Riesenvorteil gegenüber anderen. "Sie haben immer das Wetter aus erster Hand", kommentierte Uta Bursian, Leiterin der Regionalen Messnetzgruppe des DWD Offenbach, anerkennend. Was allerdings in Beuren schon Tradition habe. Denn die Station werde seit dem Jahr 1900 am Forstamt, also immer am gleichen Standort, betrieben. Und seit 1928 sogar regelmäßig. Lucks 25-jähriges Engagement bezeichnete Bursian als "einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wettervorhersage und Klimaüberwachung". Denn der Beurener habe dies mit "großer Beständigkeit und Zuverlässigkeit" getan. Dass er sich darüber hinaus mit eigenen Ideen wie der Computer-Tabelle samt detaillierter Anweisung hervorgetan habe, sei ihm hoch anzurechnen. Der DWD unterhält bundesweit rund 3200 Wetter- und Niederschlagsstationen. Darunter 172 hauptamtliche Stationen, die zum Teil rund um die Uhr besetzt sind. Folglich werden etwa 3000 Stationen ehrenamtlich betreut.

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