Eingerollt und verhüllt

HERMESKEIL. (ax) Und wieder rücken endgültiger Abschied und Auflösung der Garnison durch einen symbolischen Akt ein Stückchen näher. Mit einem feierlichen Appell wurden gestern die Truppenfahnen der in der Hochwaldkaserne stationierten Verbände eingerollt.

Noch neun Wochen - dann ist der Bundeswehrstandort Hermeskeil nur noch Geschichte, sind die Tage der Hochwaldkaserne gezählt. Die Waffen sind bereits weg, fast täglich rollen Laster aus der Garnison, um Material und Geräte an andere Truppenteile oder Bundeswehr-Depots in ganz Deutschland zu übergeben. "Es wird immer deutlicher erkennbar, dass wir uns mit schnellen Schritten der Schließung der Kaserne nähern", sagt Oberstleutnant Otto Weingarth, der bis zu deren Auflösung das Kommando über das Raketenartillerielehrbataillon 52 hat. Dass das Ende der Garnison kurz bevor steht, wurde gestern auch durch eine symbolische Zeremonie deutlich gemacht. Zum letzten Mal formierte sich der noch verbliebene "harte Kern" der aktuell 80 Soldaten auf dem Exerzierplatz zur Paradeaufstellung. Mit dem Einrollen der Truppenfahnen des Raketenartillerielehrbataillons 52 und des Raketenartilleriebataillons 122 wurde jetzt nämlich das sichtbare Zeichen der beiden Verbände eingerollt und verhüllt. Sicher, noch immer ist ein Appell bei der Bundeswehr an fest gelegte Abläufe geknüpft. Die Kehraus-Stimmung ist dennoch unübersehbar. So haben sich unter die Uniformierten auch einige Männer in Zivilkleidung eingereiht, und ganz allgemein ist die Atmosphäre weniger formell als bei früheren Anlässen dieser Art. Feierlich wird es dann aber doch, als die Flaggenträger vor dem Rednerpult in Stellung gehen und Hubertus von Rohr, der stellvertretende Kommandeur der Artilleriebrigade 100, mit Weingarth die beiden schwarz-rot-goldenen Fahnen mit dem Bundesadler einrollt und in schwarzen Hüllen verstaut. Denn: Nach 43 Jahren sind nun auch diese symbolkräftigen Abzeichen aus der Hochwaldkaserne verschwunden und werden fortan nur noch in einem Traditionsraum der Idar-Obersteiner Artillerieschule an die Geschichte Hermeskeils als Garnisonsstadt erinnern.

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