Es hagelt Windkraft-Widersprüche

HERMESKEIL. Der Landkreis Trier-Saarburg hat den Flächennutzungsplan und damit die Windkraft-Planung der Verbandsgemeinde Hermeskeil genehmigt - mit einer Ausnahme: Die geplante Installation von drei Windrädern in Gusenburg wurde gestrichen. Damit wollen sich Orts- und Verbandsgemeinde nicht abfinden.

 Die Auseinandersetzungen um die Windkraft in der Verbandsgemeinde Hermeskeil gehen weiter. Gusenburg und Beuren legen Widerspruch ein.Foto: TV -Archiv/Friedemann Vetter

Die Auseinandersetzungen um die Windkraft in der Verbandsgemeinde Hermeskeil gehen weiter. Gusenburg und Beuren legen Widerspruch ein.Foto: TV -Archiv/Friedemann Vetter

Vor zwei Wochen hatte Bürgermeister Michael Hülpes den Gusenburger Rat über das Veto des Landkreises informiert (der TV berichtete). Ortsbürgermeister Heinz Schuh und die Ratsmitglieder hatten mit Unverständnis und Empörung reagiert. Die Begründung der Kreisverwaltung, den Naturpark nicht mit weiteren Windkraft-Standorten belasten zu wollen, wird nicht akzeptiert.Bürgermeister in der Zwickmühle

In der Sitzung des Verbandsgemeinderats am Mittwochabend hatten sich die Gemüter noch nicht beruhigt. "Dadurch entgehen uns 50 000 Euro pro Jahr", sagte Gusenburgs Ortsbürgermeister Heinz Schuh. Seine Gemeinde habe beschlossen, Widerspruch gegen die Genehmigungsverfügung der Kreisverwaltung einzulegen. Außerdem forderte Gusenburg den Verbandsgemeinderat auf, sich diesem Widerspruch anzuschließen. Eine nachvollziehbare Aufforderung, denn die Errichtung von drei Windkraftanlagen in Gusenburg war Bestandteil des Flächennutzungsplan-Entwurfs und des Windkraft-Gutachtens, dem dieser Entwurf zugrunde liegt.Bürgermeister Hülpes sah sich in einer schwierigen Situation. Die Genehmigung des Hermeskeiler Flächennutzungsplans durch die Kreisverwaltung war ein Erfolg und ein gewaltiger Schritt vorwärts, für den die Räte und die Verwaltung über Monate hinweg hart gearbeitet hatten. Hülpes musste eine Lösung finden, die Gusenburger Interessen zu vertreten, ohne diesen Erfolg zu gefährden.Er fand sie. "Wir müssen das Problem Gusenburg isolieren", betonte er in der Sitzung des Verbandsgemeinderats. Er präsentierte den Ratsmitgliedern eine aus zwei Teilen bestehende Beschlussvorlage. Im ersten Teil nahm der Verbandsgemeinderat einstimmig die Genehmigung seines Flächennutzungsplans zur Kenntnis, die Verwaltung solle den Plan unverzüglich umsetzen - und das Sondergebiet "Windkraft" in Gusenburg dabei momentan außen vor lassen. Im zweiten Teil schloss sich der Verbandsgemeinderat mit 20 gegen sechs Stimmen dem Gusenburger Votum an und wird demnach Widerspruch gegen die Entscheidung der Kreisverwaltung einlegen, die Gusenburger Windräder zu streichen.Ob diese Variante tatsächlich ein Umdenken der Kreisverwaltung bewirken und die drei Gusenburger Windräder ermöglichen wird, ist noch völlig offen."Ich glaube nicht, dass Landrat Richard Groß seine Haltung aufgrund eines Widerspruchs einfach so ändern wird", sagte Züschs Ortsbürgermeister Palmatius Kohlhaas. Sein Amtskollege Rainer Spies aus Reinsfeld widersprach entschieden: "Widersprüche haben gute Chancen. Der Kreisverwaltung fallen immer neue Erschwernisse für die Windkraft ein. Das ist landesweit einmalig und wird von den Gerichten so nicht geduldet."Auch der Kampf der Ortsgemeinde Beuren um die Windkraft ist noch nicht zu Ende. Beuren ist im Windkraft-Gutachten der Verbandsgemeinde nicht als Standort vorgesehen.Windräder an der Autobahn

Manfred Köhl und sein Gemeinderat wollen eine 75 Hektar große Fläche in der Nähe der A 1 als Vorrangfläche für die Errichtung von Windenergie-Anlagen in den Flächennutzungsplan aufnehmen lassen. Diese Waldfläche liegt allerdings in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück und ist durch eine Landesverordnung besonders geschützt.Die Beurener halten dem entgegen, dass der von ihnen vorgeschlagene Standort durch die Autobahn dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werde, dass schützenswerte Flora und Fauna dort nicht mehr existieren. "Wir werden gegen den Teilbereich Windkraft des Flächennutzungsplans Widerspruch einlegen und uns einen Rechtsanwalt nehmen", kündigte Köhl an.Der Kampf um die Windkraft geht weiter.

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