Festtag mit Panzern und Raketen

HERMESKEIL. Seit 40 Jahren gibt es die Garnison Hermeskeil - ein Grund zum Feiern. Das Raketenartillerielehrbataillon 52 lud am Samstag alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür ein. Mehr als 1500 Besucher sahen sich die Hochwald-Kaserne und ihre Bewohner genau an.

 Die Raketenwerfer und Panzer übten eine starke Faszination auf die Besucher aus.Foto: doth

Die Raketenwerfer und Panzer übten eine starke Faszination auf die Besucher aus.Foto: doth

Einmal hinter die Kulissen schauen, eine Tabuzone betreten dürfen - davon ließen sich viele auch von einem heftigen Gewitterregen nicht abhalten. Besondere Attraktionen waren die Vorführung des Raketenwerfersystems "Mars" und ein gestellter Unfall zwischen normalen Autos und einem richtig dicken Burschen, einem Leopard-Bergepanzer. Hier sollte gezeigt werden, dass man sich auf die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Soldaten und anderen Hilfskräften auch im Ernstfall verlassen kann und man besser sehr vorsichtig fährt, wenn Militärkolonnen durch die Dörfer rollen. Am Morgen wurde der Festtag vom Kommandeur des Raketenartillerielehrbataillons 52, Oberstleutnant Roderich Kiesewetter, eröffnet. Die Betonung der guten Zusammenarbeit zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung zog sich wie ein roter Faden durch den ganzen Tag. Kiesewetter unterstrich, dass sich 13 Hermeskeiler Vereine und Organisationen am Tag der offenen Tür beteiligen und sich den Besuchern vorstellen. 40 000 Rekruten haben seit 1963 in Hermeskeil ihre Grundausbildung erhalten.Anschlag in Afghanistan überschattet den Tag

Der Kommandeur nutzte die Gelegenheit, auch auf Kosten hinzuweisen: "Fünf Millionen Euro wären für Sanierungen notwendig, aber wir bekommen nur 230 000 Euro für das Allernötigste." Bei aller Freude über das Jubiläum überschattete der Anschlag auf Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit vier Toten den Tag. "Wir haben auf bestimmte Vorführungen verzichtet", erklärte Kiesewetter. Der Opfer der Gewalt wurde in einer Schweigeminute gedacht. Während des Appells ging die Führung der 4. Batterie von Hauptmann Erwin Langer auf Hauptmann Jan Luckszat über. Ferner wurde Norbert Klaas geehrt, ein Hermeskeiler, der sich um die Patenschaft und um die enge Verbindung zwischen Garnison und Bataillon besonders verdient gemacht hat. Stadtbürgermeisterin Ilona König sieht in dem Dienst der Hermeskeiler Soldaten eine friedenserhaltende Maßnahme: "Ich bin stolz, die Bundeswehr als Partnerin zu haben. Die Soldaten sind Freunde, die in der Not stets zur Stelle sind." Als Beispiel wurde der Brand der festlich geschmückten Halle bei der Stadtwerdung Hermeskeils 1970 erwähnt. Hier sprangen die Soldaten helfend ein und ermöglichten die pünktliche Verleihung der Stadtrechte.Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

Brigadegeneral Hans-Joachim Fröhlich hat auch das zivile berufliche Umfeld der Soldaten im Auge. Der "Arbeitsplatz Soldat" soll mittelständischen Unternehmen hoch qualifizierte Mitarbeiter bescheren. Bundeswehr und Wirtschaft wollen enger zusammenarbeiten. Der Arbeitgeber gibt einen Gesellen bei der Bundeswehr ab und bekommt nach ein paar Jahren einen Meister zurück - ohne Kosten. Die TV -Serie "Berufswunsch Bund" brachte hierfür eine enorme Nachfrage, war zu erfahren. Auch auf das Schreckgespenst Standortschließung ging der General ein und meinte: "Wenn die Standortfaktoren so gut sind wie hier in Hermeskeil, wird sich das auf jeden Fall günstig auf den Erhalt eines solchen Standortes auswirken." Mehrere Generationen schauten sich die Kaserne und ihre Einrichtungen an. Felix Kircher war aus Zweibrücken gekommen. Er besuchte Kameraden an diesem Standort, und gemeinsam mit seinem Freund Florian Beck informierte er sich nicht nur über moderne Waffentechnik: "Die beruflichen Angebote sind wirklich interessant." Für den 13-jährigen Lukas Müller aus Mehring war die Kaserne eine "echt spannende Sache", aber auf die Frage, ob er einmal Soldat werden will, meinte er nur: "Vielleicht."

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