Gesellschaft Friedensaktionen und Demo am Samstag in Hermeskeil

Hermeskeil · Veranstaltungen finden nahezu gleichzeitig am Rathausplatz und im Stadtpark statt.

 Ein Bündnis namens Buntes Hermeskeil lädt für Samstag, 1. September, ab 14 Uhr zu einem „Friedensfest der Kulturen“ in den Hermeskeiler Stadtpark ein. Daran beteiligen sich etwa ein Dutzend Partner – darunter das Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus, das Familiennetzwerk Hafen, das Gymnasium, die Kita Adolph-Kolping, der Integrationsverein Blast the Borders sowie Kreis- und Ortsverbände von SPD, Jusos und Die Linke. Geplant sind Musik, Infostände, Luftballonaktionen, eine Menschenkette und eine große Friedenstaube, gestaltet aus Porträtfotos von Bürgern. Laut den Organisatoren soll die Veranstaltung zeigen, „dass Hermeskeil bunt, tolerant und vielfältig ist“.

Anlass für das spontane Fest ist eine ebenfalls für Samstag angemeldete Veranstaltung der „Patriotischen Friedensbewegung“, die ab 15 Uhr einen Trauer- und Friedensmarsch am Hermeskeiler Rathausplatz starten will. Die Veranstaltung organisiert und angemeldet hat Jens Ahnemüller, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD) im Kreis Trier-Saarburg. Er habe den Marsch am Antikriegstag, auch Weltfriedenstag, genannt, schon länger geplant, sagt Ahnemüller dem TV. Die Ergänzung „Trauermarsch“ sei wegen der jüngsten Ereignisse in Chemnitz hinzugefügt worden. Dort war am Sonntag ein 35-Jähriger durch Messerstiche getötet worden. Tatverdächtig sind ein Iraker und ein Syrer. Nach der Tat kam es zu Krawallen überwiegend rechter Demonstranten und zu Angriffen auf Ausländer.

Die „Patriotische Friedensbewegung“ ist nach eigener Aussage eine überparteiliche Sammelbewegung, die sich gegen die weltweite Beteiligung Deutschlands an Kriegen wendet. Ihre Gründung gab der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier im Mai 2018 bekannt. Maier wird laut einer Ankündigung auf der Facebook-Seite der Bewegung in Hermeskeil mitmarschieren, ebenso wie Maximilian Meurer, stellvertretender AfD-Vorsitzender im Kreis Bernkastel-Wittlich, und die frühere stellvertretende AfD-Landesvorsitzende Christiane Christen aus Speyer. Nach TV-Informationen sind alle drei Redner einer abschließenden Kundgebung am Neuen Markt. Angesichts der geplanten Gegenveranstaltung werde laut Ahne­müller aber am Samstag in Abstimmung mit der Polizei kurzfristig entschieden, „welcher Weg für den Marsch der sicherste sein wird“.

In Hermeskeil gibt es seit 2015 eine Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa), die laut Afa-Leiter Stefan Ding aktuell etwa 550 Bewohner hat, vorwiegend aus den Herkunftsländern Nigeria, Syrien, Sudan, Iran und Armenien. Die Afa habe mit der Auswahl des Veranstaltungsortes „nichts zu tun“ und werde am Samstag auch nicht thematisiert werden, sagt Ahnemüller auf Nachfrage. Die Örtlichkeiten in Hermeskeil hätten sich schlicht für eine solche Veranstaltung angeboten.

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg als zuständige Versammlungsbehörde bestätigt die ordnungsgemäße Anmeldung der Veranstaltungen. Die Polizei bereite sich darauf vor, „beide Veranstaltungen im Rahmen eines Sondereinsatzes zu ermöglichen und die Grundrechte auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit zu schützen“, erklärt Uwe Konz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, auf Anfrage. Details zur Einsatzplanung werde man aus „einsatztaktischen Gründen“ nicht mitteilen.

Wer sich an der Friedenstaube des Bündnisses Buntes Hermeskeil beteiligen will, kann ein Porträtfoto mit Einverständniserklärung für die Verwendung des Bildes an christopheiffler@mgh-johanneshaus.de oder k.bettendorf@mgh.johanneshaus.de schicken. Teilnehmer der Menschenkette sind eingeladen, eine Blume als Zeichen des Friedens mitzubringen.

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