Kommunalreform Fusion mit Saarburg: Auch der Amtssitzort sagt Ja

Kell am See · Nach dem Verbandsgemeinderat hat auch der Ortsgemeinderat Kell am See grünes Licht für eine Fusion mit der VG Saarburg gegeben. Die Mitglieder votierten am Freitagabend ohne Gegenstimme für den geplanten Zusammenschluss.

 Noch ist Kell am See der Sitz der Verbandsgemeinde-Verwaltung. In der fusionierten neuen VG Saarburg-Kell soll Saarburg zum Hauptverwaltungsort werden, in Kell bleibt aber eine Außenstelle erhalten. Der Ortsgemeinderat Kell hat dem Fusionsvertrag am Freitag zugestimmt.

Noch ist Kell am See der Sitz der Verbandsgemeinde-Verwaltung. In der fusionierten neuen VG Saarburg-Kell soll Saarburg zum Hauptverwaltungsort werden, in Kell bleibt aber eine Außenstelle erhalten. Der Ortsgemeinderat Kell hat dem Fusionsvertrag am Freitag zugestimmt.

Foto: Christa Weber

Für den Keller Ortsbürgermeister Markus Lehnen (CDU) ist es nicht nur eine politische, sondern auch eine emotionale Entscheidung. Deshalb hält er den Moment, als am Freitagabend alle Mitglieder seines Gemeinderats die Hand für den Fusionsvertrag heben, per Handyfoto fest. „Es ist eine Zäsur, ohne Frage. Wir geben als Keller unserer Amtssitz auf“, sagt Lehnen. „Aber zu einem guten Preis.“ Er sehe den geplanten Zusammenschluss mit der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg immer mehr als „Chance, in dem neuen Raum gemeinsam zu wachsen“. Als Amtssitzort trage Kell auch eine gewisse Verantwortung für die anderen Ortsgemeinden. Deshalb habe für ihn und seine Mitstreiter stets eine gemeinsame Fusion aller 13 Orte im Vordergrund gestanden. „Wir wollten für uns kein Extrasüppchen kochen.“ Dennoch sei der größte Teil der Forderungen, mit denen die Ortsgemeinde im Januar in die Fusionsverhandlungen eingestiegen sei, heute erfüllt.

Mit ihrem einstimmigen Votum haben die Keller Ratsmitglieder deutlich gemacht, dass sie die Einschätzung ihres Ortschefs teilen. Zuvor hatten auch die Fraktionsvorsitzenden Johannes Reitz (CDU) und Horst Zimmert (FWG) ihr Ja ausführlich begründet. Die Lenkungsgruppe aus Bürgermeistern, Beigeordneten, Büroleitern und politischen Vertretern beider Verbandsgemeinden habe „ein gutes Ergebnis ausgehandelt“, lobte Reitz. Mit Saarburg habe Kell einen „verlässlichen Partner“, mit dem eine „zukunftsfähige Verbandsgemeinde“ gebildet werden könne. Vor dem Bürgerentscheid im März, den eine Bürgerinitiative für den Anschluss des Ortes Kell an die VG Hermeskeil ausgelöst hatte, habe der Rat versprochen, „dass wir erst die Gespräche mit Saarburg abwarten und dann entscheiden. Genau das tun wir jetzt“.

In den Verhandlungen sei nicht alles „eins zu eins“ erreicht worden, was sich die Keller Vertreter gewünscht hätten, räumt Reitz ein. Allerdings habe man auch Erfolge erzielt, die man zuvor gar nicht erwartet hatte. Für die Bürger der jetzigen VG Kell stehe durch die Fusion mit Saarburg „finanziell eine ganz sichere Entlastung“ in Aussicht. FWG-Sprecher Zimmer erklärte, dass sich das Erreichte „absolut sehen lassen kann“. Das Hauptziel vor den Verhandlungen sei gewesen, „dass das Grundzentrum Kell nicht geschwächt wird“. Nun bleibe in Kell weit mehr als ein Bürgerbüro der Verwaltung erhalten. In der Außenstelle werde es ein Standesamt geben. Außerdem sei geplant, die Vergabestelle für die neue VG Saarburg-Kell in Kell am See einzurichten, ebenso eine Stabsstelle für die in der Region relevanten Förderprogramme.

Martin Alten (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde, betonte: „Die Bürger behalten hier ihre Anlaufstelle für alle wichtigen Verwaltungsgeschäfte und müssen dafür nicht nach Saarburg fahren.“ Er sei nach wie vor überzeugt davon, „dass wir die richtige Wahl getroffen haben“, sagte Alten und informierte die Ratsmitglieder in Kell darüber, dass nach dem VG-Rat am Mittwoch auch die Gemeinderäte in Mandern und Vierherrenborn den Vertrag einstimmig befürwortet haben. Da in den nächsten Tagen noch weitere Abstimmungen in Ortsgremien angesetzt seien, könne man möglicherweise schon vor Weihnachten die gesetzlichen Vorgaben für die Zustimmung zur Fusion erfüllen.

Der Verbandsgemeinderat Kell am See hatte als erstes politisches Gremium in der VG Kell dem Vertrag für eine Fusion mit der VG Saarburg geschlossen zugestimmt. Nach Kell, Mandern und Vierherrenborn werden sechs weitere Ortsgremien noch vor Weihnachten entscheiden, ob sie für den Zusammenschluss grünes Licht geben: Schömerich (11. Dezember), Waldweiler, Greimerath (beide 13. Dezember), Zerf, Schillingen (14. Dezember) und Hentern (18. Dezember). Damit die Fusion Wirklichkeit wird, müssen in den Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg jeweils die VG-Räte und eine Mehrheit der Ortsgemeinderäte zustimmen, die zudem mehr als die Hälfte der Einwohner repräsentieren. In der VG Kell leben derzeit etwa 9500 Menschen.

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