Gelungener Start für Gesamtschule

Sechs Monate sind seit dem Start der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hermeskeil vergangen. Die im Sommer 2010 aus Real- und Hauptschule fusionierte Bildungsstätte besuchen derzeit 950 Schüler. Echtes Neuland haben allerdings nur die 111 Fünftklässler betreten. Wie es ihnen bisher ergangen ist, hat der TV sie, ihre Eltern, die Lehrer und die Schulleiterin gefragt.

 Die Schüler der 5b der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil sind mit ihrer neuen Schule rundum zufrieden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Schüler der 5b der Integrierten Gesamtschule Hermeskeil sind mit ihrer neuen Schule rundum zufrieden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Der Unterricht an der neuen IGS in Hermeskeil weist vor allem eine große Besonderheit auf. In den vier fünften Klassen lernen Schüler mit verschiedenen Leistungsniveaus gemeinsam. Ein geregelter Ganztagsbetrieb teilt zudem für die 111 Fünftklässler die Lern- und Freizeitphasen effizient ein. Für die Sechst- bis Zehntklässler hat sich der Schulalltag hingegen kaum geändert. Der TV hat bei Schülern, Eltern und Lehrern nachgefragt.

Das sagen die Lehrer: "Es ist bisher gut gelaufen", bilanziert Roland Kirsch, der eine IGS-Ganztagsklasse unterrichtet. Anfängliche Ängste hinsichtlich der inhaltlichen Umsetzung hätten sich als unbegründet erwiesen. Bewährt hätten sich die Tischgruppen mit unterschiedlich leistungsstarken Schülern, die zum einen voneinander lernten, zum anderen aber auch gegenseitig Wissen vermittelten und das Erlernte somit besser verinnerlichen könnten.

Im zweiten Halbjahr stehe die Differenzierung an. Die Schüler werden also mit verschieden schwierigen Aufgaben gefordert. Von Vorteil sei auch, dass es je Klasse zwei Tutoren (Klassenlehrer) gibt. Sie ergänzten sich und erhielten auch mal einen "zweiten Blick", so Kirsch. Außerdem hätten die Kinder einen alternativen Ansprechpartner. Kollegin Rita Recken-Degenhardt ist von der IGS überzeugt. Allerdings seien die Lehrer in diesem ersten Jahr besonders gefordert gewesen.

Das sagen die Eltern: Laut Schulelternsprecherin Ulla Kolling ist die Resonanz der Fünftklässler-Eltern "durchweg positiv". Besonders gut komme die Form des Unterrichts an - das Miteinanderlernen. Außerdem gebe die auch Schülern mit Handicap offenstehende "integrierte" Schulform neue Impulse.

Aus dem "extremen" Andrang beim Tag der offenen Tür schließt Kolling, dass die Eltern ihre Eindrücke "in die Dörfer getragen haben". Für das kommende Schuljahr werde es daher wohl ein Auswahlverfahren in der vierzügigen IGS geben, die pro Jahrgangsstufe höchstens 120 Schüler annehmen kann. Momentan laufe noch nicht alles rund, doch insgesamt funktioniere der Austausch: "Da macht das Arbeiten Spaß." Für die Zukunft sei es wichtig, die älteren Schüler im Blick zu behalten. Nicht-IGSler dürften keinesfalls ins Hintertreffen geraten (Bericht folgt).

Das sagen die Schüler: Die im Schnitt zehn Jahre alten Schüler der 5 b stellen der IGS ebenfalls ein positives Zwischenzeugnis aus. "Das Konzept ist sehr gut, und man hat hier viel Spaß am Lernen", sagt Klassensprecher Luca Jost. Jana Sophie Klemens lobt die "netten Lehrer" und die gute Klassengemeinschaft, die während einer Klassenfahrt zum Schuljahresstart gewachsen sei. Für Christine Steiger zählen das benachbarte Hallen- und Freibad und die Sporthallen zu den Pluspunkten der Schule.

Das sagt die Schulleitung: Rektorin Christa Breidert sieht die Schule gut vorbereitet für die anstehende Differenzierung mit Tests auf unterschiedlichen Leistungsniveaus. Nach anfänglicher Anspannung sei Ruhe eingekehrt: "Die Konzeption ist auf einem guten Weg." Zu danken sei das vor allem den Kollegen. Sie hätten sich intensiv damit auseinandergesetzt und die Herausforderung gemeistert, Schüler unterschiedlicher Leistungsniveaus in einer Klasse zu unterrichten. Zwei Wochenschulstunden seien dem "Sozialen Lernen" vorbehalten. Die Schüler sollten "einen respektvollen Umgang miteinander lernen", so Breidert. Derzeit fehle es der Verwaltung noch an Kapazitäten, die neue Schulart mit zwei Systemen unter einem Dach zügig auf den Weg zu bringen. Die Stellvertreterstellen seien ausgeschrieben, so dass sich ein Ende der Unterbesetzung abzeichne. Mit Christian Pfalzgraf sei die Funktion des "Stufenleiters" der fünften und sechsten Klassen bereits besetzt.

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