Gemeinderat gegen Keller Windkraftpläne

Schillingen · Dem Beitritt zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR, siehe Extra) hat der Ortsgemeinderat Schillingen eine Absage erteilt. Einstimmig sprach sich das Gremium dagegen aus, dass Windräder in die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück gebaut werden.

 Winderäder im Wald der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück sind für die Schillinger Ratsmitglieder nicht zu tolerieren. Diese hier stehen jedoch in der Nähe der Autobahn. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Winderäder im Wald der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück sind für die Schillinger Ratsmitglieder nicht zu tolerieren. Diese hier stehen jedoch in der Nähe der Autobahn. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schillingen. "Wir sind generell dagegen, dass Windkraftanlagen in die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück gebaut werden", macht der Sprecher der SPD-Fraktion im Ortsgemeinderat Schillingen, Wolfgang Schäfer, klar. Gemeinsam mit der CDU-Fraktion wird einstimmig Kritik am Verbandsgemeinderat Kell geübt: "Die Vorstellungen Schillingens werden nicht berücksichtigt."
Das Gremium will nicht in der Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR), wie sie von der Verbandsgemeinde geplant ist, mitmachen. Mit dieser Rechtsform wird es der Kommune erlaubt, als Windkraftunternehmer tätig zu werden. "Die Schillinger sollen keine unüberschaubaren unternehmerischen Risiken aufgebürdet bekommen", nennt Schäfer einen weiteren Grund, warum der Rat Probleme in der Vereinbarkeit von Gewinnen aus Windkraft und Naturschutz sieht. Die AöR müsse riesige Kredite für Windräder aufnehmen, ohne ein konkretes wirtschaftliches Ergebnis zu kennen, so Schäfer.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, Sascha Kohlmann, fügt zwei weitere Gesichtspunkte hinzu: "Wir verdienen mit dem Wald und dem Tourismus Geld. Windräder würden diesen Zielen widersprechen." Kohlmann findet es schade, dass im Verbandsgemeinderat diese Argumentation Schillingens keine Berücksichtigung findet.
Dass Schillingen für Umweltprojekte sehr wohl aufgeschlossen ist, wird mit einer geplanten Nahwärmeversorgung gezeigt. Aus der Abwärme einer Biogasanlage sollen Häuser beheizt werden.
Auf 182 000 Euro ist das Projekt taxiert, für das jedoch noch kein Betreiber oder Investor gefunden ist. Die Energieagentur Region Trier erarbeitet für den Schillinger Rat derzeit die Entscheidungsgrundlagen.
Die Ortsgemeinde will im neuen Jahr ins Energiesparen, die Natur und den Tourismus investieren. Beispiele sind die Sanierung des Freizeitzentrums Spießbratenhalle mit 50 000 Euro und eine Aussichtsplattform am Panoramaweg, die den Sieben-Köpfe-Blick auf die Gipfel der Region freigeben soll. Die Ortsgemeinde will sich hier mit 10 000 Euro beteiligen. Fördermittel erwartet der Ortsgemeinderat vom Kreiswaldbauverein und dem Naturpark Saar-Hunsrück.
Extra

Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist eine mit einer öffentlichen Aufgabe betraute Institution, deren Aufgabe satzungsmäßig zugewiesen worden ist. Ihre Aufgaben werden in ihrer Satzung festgelegt. Sie bündelt Sachmittel und Personal in einer Organisationseinheit. Überwiegend ist sie rechtlich selbstständig und nimmt eigenständig am Rechtsverkehr teil. wikipedia/red

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