Kirche Gläubige sagen ihrem Kaplan „Tschüss“

Hermeskeil · Johannes Kerwer wechselt ins Saarland und hinterlässt eine Lücke in der Pfarrei Sankt Franziskus Hermeskeil. Für das pastorale Team in der Verbandsgemeinde stehen einschneidende Veränderungen ins Haus.

 Kaplan Johannes Kerwer (Mitte) inmitten von Besuchern, die sich nach der Vormittagsmesse im Hochwald-Altenzentrum St. Klara von ihm verabschieden. Mit dabei Maria Borrello (Zweite von links), die Leiterin des Hauses, und Pflegedienstleiterin Claudia Reichert (Vierte von links).

Kaplan Johannes Kerwer (Mitte) inmitten von Besuchern, die sich nach der Vormittagsmesse im Hochwald-Altenzentrum St. Klara von ihm verabschieden. Mit dabei Maria Borrello (Zweite von links), die Leiterin des Hauses, und Pflegedienstleiterin Claudia Reichert (Vierte von links).

Foto: Ursula Schmieder

Gerade einmal drei Jahre ist Johannes Kerwer in der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil tätig (siehe Info). Und bereits nach so kur­zer Zeit wird er dort sehr geschätzt. Das haben auch die vielen für ihn organisierten Abschiedsfeiern gezeigt. Kerwer verlässt die Pfarrei und wird künftig im Saarland arbeiten.

„So wie unser Kaplan wurde hier noch keiner verabschiedet“, kommentierte Gerda Dlugay nach einer Messe im Hochwald-Altenzentrum St. Klara. Mit ihr drängten sich weitere Gäste in der Kapelle, die die etwa 60 Besucher kaum aufzunehmen vermochte.

Es sei schon schade, dass er nun gehe, bedauerte Dlugay. Denn Kerwer sei „ein lustiger Mensch – und er ist von Herzen Kaplan“. Er sei ihnen eine „große Unterstützung“ gewesen, bedankte sich Maria Borrello, Leiterin des Altenzentrums.

Kerwer verlässt Hermeskeil nicht auf eigenen Wunsch, sondern turnusgemäß, wie für Kaplane nach drei Jahren üblich. Ab 1. September wird er in der Tholeyer Pfarreiengemeinschaft Am Schaumberg Dienst tun. „Es fällt mir schwer, Abschied zu nehmen“, gestand er während der Messe im Altenzentrum ein. Ihm seien die Menschen in der Pfarrei St. Franziskus „ans Herz gewachsen“. Während der diversen Verabschiedungsfeiern der vergangenen Tage, unter anderem in Beuren, wo Kerwer im Pfarrhaus wohnte, habe er gemerkt, „dass mir das sehr nahegeht“. Denn so etwas sei normalerweise nicht üblich und auch nicht geplant gewesen.

Andererseits hätten ihn die drei Jahre in Hermeskeil aber auch nachträglich darin bestärkt, die richtige Berufsentscheidung getroffen zu haben. Es habe ihn erfüllt, bei seinen täglichen Aufgaben immer „das ganze Leben“ vor Augen gehabt zu haben – vom Religionsunterricht in den Grundschulen bis zu Messen wie denen im Altenzentrum.

Das pastorale Team verliert mit Kerwer einen wichtigen Seelsorger. Hoffnungen auf einen Nachfolger blieben unerfüllt. Daher werden Messen künftig allein von Pfarrer Clemens Grünebach zelebriert, Wortgottesdienste ohne Eucharistiefeier von Diakon Andreas Webel.

Weitere Änderungen stehen der Pfarrei mit dem neuen Beerdigungsteam ins Haus (der TV berichtete).

Ab September wird es durch die Pastoralreferenten Detlef Willems und Angela Schmidt verstärkt, die ebenfalls lediglich Wortgottesdienste feiern werden.

Die bisherigen Messen, sogenannte Sterbeämter, sollen dann in einem bestimmten Turnus für mehrere Verstorbene gemeinsam gehalten werden.

Mancher Gläubige tut sich mit dieser Neuerung schwer. Für Theo Palm, Ortsbürgermeister von Geisfeld, verabschiedet sich die Kirche damit von „ureigenen Aufgaben“. Er persönlich wolle auf jeden Fall „vom Pastor beerdigt werden“, nachdem er ein Leben lang der katholischen Kirche angehört habe.

Priester seien mindestens zweimal im Leben unverzichtbar, findet Palm: bei der Taufe und bei der Beerdigung von Menschen. Sie seien in die Gemeinschaft aufzunehmen und auch zu entlassen.

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