Glaube im Alltag

Mein Ritual der ersten Januarwoche ist beendet: Alle Termine für 2013, die sich seit dem vergangenen Jahr angesammelt haben, sind in den jungfräulichen Kalender übertragen. Jetzt wirkt er langsam vertraut.

Ich weiß, wann es geplant wieder stressig und wann es vielleicht ruhiger wird. Klar, ich weiß auch, dass ein voller Terminkalender noch lange kein erfülltes Leben bedeutet, aber es gibt Termine, denen sehe ich mit Freude entgehen - den Geburtstagen von Freunden beispielsweise. Es gibt Termine, da werde ich unruhig, weil ich weiß, das wird nicht leicht. Aber so ist es eben. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, dass ich gelassener mit all den Terminen umgehe. Mich nicht hetzen lasse, sondern mich überraschen lassen will. Von Selma Lagerlöf soll der schöne Satz stammen: "Man soll nicht ängstlich fragen: Was wird und was kann noch kommen? Sondern sagen: Ich bin gespannt, was Gott jetzt noch mit mir vorhat!" Er gefällt mir. Weil er mich daran erinnert, dass ich nicht alles planen kann, sondern dass mein Leben, auch die Termine, in Gottes Hand liegen. Und ganz ehrlich: Das entlastet! Ich muss in diesem Jahr nicht alles allein schultern. Wer weiß, welche Überraschungen Gott für mich bereithält. Vielleicht gelingt es mir ja in 2013, auf dem Rücken einer Wildgans zu fliegen. Kann ja sein. Selma Lagerlöfs "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" habe ich jedenfalls schon mal auf dem Nachttisch liegen. Mit dieser Lust und Ungezwungenheit gehe ich gerne ins neue Jahr. Mehr gute Vorsätze, die ich vermutlich eh wieder nicht halten würde, braucht es nicht. Wer weiß, was Gott mit mir vorhat - und mit Ihnen! Seien wir gespannt. Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang, kluge.ehrang@ekkt.de

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