Großeinsatz bei Waffenhändler

Wadrill · Mehr als 30 Einsatzkräfte sind in Wadrill aktiv gewesen. Sie haben dort zahlreiche Waffen, Waffenteile und Munition aus einem Waffengeschäft in Verwahrung genommen.

Wadrill. Aufsehenerregender Großeinsatz in Wadrill: Bis in die Abendstunden hinein haben am Freitag Mitarbeiter des Landratsamtes, begleitet von Polizeikräften und unterstützt von Feuerwehr und Rotem Kreuz, den gesamten Bestand an Waffen, Waffenteilen und Munition bei einem Waffenhändler und Büchsenmacher in dem Waderner Stadtteil sichergestellt. Wie Werner Klein, Sprecher des Landkreises Merzig-Wadern, am Sonntag auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung mitteilte, seien 50 Kurzwaffen (zum Beispiel Pistolen), 300 Langwaffen, 500 Waffenteile (etwa Gewehrläufe) und insgesamt drei Tonnen Munition aus den Geschäftsräumen des Betriebes entfernt worden. Die beschlagnahmten Gegenstände werden nun an einem sicheren Ort verwahrt, hieß es vonseiten des Kreises weiter. Hintergrund der Aktion: Die Ordnungsbehörde geht dem Verdacht nach, dass der Geschäftsinhaber gegen das Waffengesetz sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen habe. Es wird geprüft, ob sich unter den beschlagnahmten Waffen, Waffen- und Munitionsteilen Dinge befinden, die der Betrieb eigentlich nicht führen dürfte. Einen entsprechenden Hinweis hatte die Behörde von der Polizeierhalten.
Bei einer Vor-Ort-Kontrolle der Kreisordnungsbehörde Merzig-Wadern am Donnerstag seien Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, sagte Werner Klein. "Daraufhin hat die Behörde ein sofortiges Waffenhandels- und Waffenherstellungsverbot verhängt", ergänzte der Sprecher des Landkreises. Dem Betrieb war es also bereits ab Donnerstag untersagt, Waffen undMunition zu vertreiben oder herzustellen.
Nach Rücksprache mit der Landrätin des Landkreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich, habe diese angeordnet, dass der gesamte Bestand des Betriebes an Waffen und Munition umgehend in Verwahrung genommen werden solle. Dies geschah am Freitagnachmittag: 17 Mitarbeiter des Landratsamtes nahmen, begleitet von zwölf Polizisten, die Geschäftsräume in Augenschein. "Dazu wurden Mitarbeiter aus anderen Abteilungen der Landkreisverwaltung wie der Zulassungsstelle hinzugezogen", sagte Werner Klein. Unterstützung kam von der Feuerwehr, die den Abtransport der beschlagnahmten Waffen und der Munition übernahm, sowie vom Roten Kreuz, das für die Verpflegung der Einsatzkräfte sorgte. Die Aktion, die gegen 15 Uhr begann, zog sich bis 21.30 Uhr in den Abend hin. Alle in den Geschäftsräumen aufgefundenen Waffen und Munitionsstücke wurden vor Ort registriert, ehe sie zur Verwahrung abtransportiert wurden. Im nächsten Schritt werde die Behörde nun überprüfen, ob die vorgefundenen Waffen im Waffenhandelsbuch des Betriebes aufgeführt seien, sagte Werner Klein. Auch das Nationale Waffenregister werde bei diesen Überprüfungen hinzugezogen. Sind einzelne Waffen in den genannten Verzeichnissen nicht zu finden, besteht noch die Möglichkeit, dass sie zur Reparatur bei dem Betrieb abgegeben wurden oder es sich um Kommissionswaffen handelt, die der Händler im Auftrag ihres eigentlichen Besitzers verkauft. All diese Fälle müssten jedoch von dem Betrieb ebenfalls nachgewiesen werden. Schwieriger und aufwendiger dürfte die Überprüfung der zahlreichen Waffenteile sein, erklärte der Sprecher des Landkreises: Nicht immer würden sich dort eindeutige Indizien finden, die die Herkunft des jeweiligen Teiles nachvollziehbar machen könnten. "Diese Überprüfung wird mehrere Monate in Anspruch nehmen", sagte Klein. Einen Fall in dieser Größenordnung habe es im Landkreis Merzig-Wadern nach seiner Einschätzung noch nicht gegeben.
Wie der Kreissprecher weiter erklärt, sei der Betrieb in der Vergangenheit regelmäßig überprüft worden, es habe bisher keine Hinweise auf gravierende Verstöße gegeben.

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