Hermeskeil hilft auf Sri Lanka

HERMESKEIL. Mit einem längerfristigen finanziellen Engagement wollen das St. Josef-Krankenhaus und die Stadt Hermeskeil den Menschen im südasiatischen Katastrophengebiet helfen. Geplant ist die Übernahme einer Patenschaft für ein Projekt auf Sri Lanka.

Die schreckliche Flutkatastrophe im Indischen Ozean, der am zweiten Weihnachtsfeiertag mehr als 220 000 Menschen zum Opfer gefallen sind, hat in ganz Deutschland eine noch nie dagewesene Hilfsbereitschaft ausgelöst. Auch im Hochwald gab und gibt es seit Wochen viele Aktivitäten und Benefiz-Aktionen, bei denen fleißig Spenden gesammelt werden. Das gilt nicht zuletzt für die Mitarbeiter des St. Josef-Krankenhauses in Hermeskeil. Sie hatten sich spontan in den Dienst der guten Sache gestellt und innerhalb kürzester Zeit 6000 Euro gesammelt. Dieses Geld haben sie einem Mann mit auf den Weg gegeben, der eine schwere Reise anzutreten hatte. Seit Wochen hatte sich der Oberarzt der Chirurgischen Abteilung, Dr. Edmund Ekanayake, auf den Besuch seiner Heimatinsel Sri Lanka gefreut. Jetzt flog er in ein Land, das mit mehr als 60 000 Toten mit am stärksten von der Naturkatastrophe betroffen war.100 Obdachlose in Ekanayakes Heimat

Was Ekanayake daheim in Wennappuwa, einem Ort an der Westküste, sah, war erschütternd. In anderen Teilen der Insel war die Wucht des Tsunami zwar noch verheerender gewesen. Aber auch in Wennappuwa hatte die Flutwelle 21 Häuser völlig zerstört. "Die betroffenen Familien, insgesamt etwa 100 Menschen, leben seitdem in einer kleinen ehemaligen Schule zusammen", berichtet der Chirurg. Hart getroffen hat es auch die Fischer im Ort, "die ihre Boote und damit ihre Lebensgrundlage verloren haben". Nach dem Eindruck von Ekanayake hat die Region Wennappuwa vor allem ein großes Problem. Weil sie nicht ganz so stark betroffen ist wie andere Gebiete, läuft sie Gefahr, bei den Hilfelieferungen vergessen zu werden. Zudem sei erkennbar, "dass offenbar Touristen-Hochburgen Priorität bei der Einleitung des Wiederaufbaus haben." Gleichwohl konnte der Hermeskeiler Arzt schon bei seinem ersten Besuch Sofort-Hilfe leisten. Mit den 6000 Euro aus dem Krankenhaus legte Ekanayake die Grundlage für den Bau von Häusern für bedürftige Familien. Weitere Spendengelder könnten auch für die Anschaffung von neuen Booten oder Fischernetzen verwendet werden, sagt Peter Joecken, der Pflegedirektor des St. Josef-Krankenhauses. Die existenzielle Not der Menschen in Wennappuwa zu lindern, soll jedoch nur der Anfang eines längerfristigen Engagements sein, wie Joecken betont. Denn: "Stadt und Krankenhaus wollen eine Institution dauerhaft unterstützen." Dr. Ekanayake spielt auch bei diesen Überlegungen eine entscheidende Rolle. Man wolle seine guten Kontakte dazu nutzen, dass die Hilfeleistungen aus Hermeskeil tatsächlich Menschen auf Sri Lanka erreichen, die bedürftig sind, sagt der Pflegedirektor. Darauf legt auch Stadtbürgermeisterin Ilona König großen Wert: "Jedem, der spendet, ist es lieber, wenn er ganz genau weiß, wohin das Geld fließt." Deshalb lautet der "Auftrag" an den Oberarzt, dass er bei seinem nächsten Besuch auf Sri Lanka nach einem geeigneten Patenschafts-Projekt Ausschau hält.Jährliche Spende soll langfristig helfen

Sowohl Joecken als auch König tendieren persönlich zur Unterstützung eines Waisenheims oder einer Kindereinrichtung. Konkret sind diese Pläne aber noch nicht. Joecken hat allerdings schon detaillierte Vorstellungen, wie das Engagement des Krankenhauses aussehen könnte. Das Direktorium und andere Abteilungen im Haus könnten monatlich eine Summe X auf ein Konto überweisen. Dieses Geld würde dann sicher der künftigen Partner-Institution auf Sri Lanka zukommen. Ungeachtet von Extra-Aktionen sei so eine jährliche Hilfe des Krankenhauses zwischen 2500 und 5000 Euro denkbar, glaubt Joecken. Ein ähnliches Vorgehen schwebt auch der Stadtbürgermeisterin vor, die zunächst eine Unterstützung über einen Zeitraum von fünf Jahren für realistisch hält. Wichtig sei, dass sich die Bevölkerung an der Patenschafts-Initiative beteiligt. "Die Bürger können ihre Spenden mit in den großen Topf einzahlen und später jederzeit sehen, wie sich das Projekt entwickelt", sagt König. Voraussetzung für die Beteiligung der Stadt ist jedoch die formelle Zustimmung des Stadtrats, der sich in einer seiner nächsten Sitzung mit der Hermeskeiler Hilfe für die Tsunami-Opfer befassen wird.

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