Hermeskeil trauert um früheren Pastor

Hermeskeil · Es ist eine Nachricht, die sehr, sehr viele Menschen in Hermeskeil traurig und betroffen macht: Otfried Stertenbrink, der langjährige Pastor der Pfarrei St. Martinus, ist tot. Stertenbrink, den alle in der Stadt nur Otti nannten, starb am Freitag nach kurzer, schwerer Krankheit. Er wurde 76 Jahre alt.

 Die Hermeskeiler haben ihn hoch geschätzt und geehrt: Otfried „Otti“ Stertenbrink war 26 Jahre lang Pastor. Am Freitag starb der beliebte Seelsorger mit 76 Jahren. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Die Hermeskeiler haben ihn hoch geschätzt und geehrt: Otfried „Otti“ Stertenbrink war 26 Jahre lang Pastor. Am Freitag starb der beliebte Seelsorger mit 76 Jahren. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Hermeskeil. Er war so bekannt und beliebt wie kaum ein anderer Bürger in der Hochwaldstadt: Otfried Stertenbrink hat in Hermeskeil tiefe Spuren hinterlassen. Am Freitag haben die Hermeskeiler "ihren Otti" für immer verloren. Der langjährige Pastor der Pfarrei St. Martinus starb am Freitag im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer kurzen, schweren Erkrankung. "Die Nachricht kam auch für uns sehr überraschend", sagt Clemens Grünebach, Stertenbrinks Nachfolger als Pfarrer von Hermeskeil.
Der gebürtige Bad Kreuznacher Otfried Stertenbrink war nach dem Studium der katholischen Theologie in Freiburg und Trier zunächst Pfarrer in Lauschied (bei Meisenheim), bevor er 1980 in den Hochwald kam. Dort wirkte er mehr als ein Vierteljahrhundert lang. Doch auch nachdem er 2006 offiziell aus dem Amt verabschiedet wurde, blieb Otti den Hermeskeilern erhalten.
"Der halbe Himmel auf Erden"


Denn Stertenbrink musste nach der Pensionierung seine bisherige Pfarrei nicht verlassen - wie es in der katholischen Kirche durchaus Sitte und Gebrauch ist. Stattdessen bekam er vom damaligen Trierer Bischof Reinhard Marx die Erlaubnis, in der Stadt wohnen zu bleiben, an die er sich längst ganz eng gebunden fühlte. Er habe in Hermeskeil "den halben Himmel auf Erden" gefunden, sagte Stertenbrink einmal in einem Interview mit dem Volksfreund.
"Otti hatte ein großes Herz. Er hat alle Menschen gerne gehabt und sie gleich behandelt. Er hat die Putzfrau genau so ernst genommen wie den Bankdirektor. Ich glaube, das ist ein wichtiger Grund, warum ihn alle so sehr geschätzt haben", würdigt Grünebach seinen verstorbenen Vorgänger. Toleranz, Lebensfreude und ein ausgeprägter Sinn für Humor - das sind weitere Begriffe, die Stertenbrinks Charakter kennzeichneten. "Ich habe den Leuten immer klarmachen wollen, dass das Leben nicht nur Tiefen hat, sondern auch Höhen. Wir müssen also nicht nur leiden, sondern wir dürfen auch feiern", sagte Otti einst im TV-Interview. Deshalb war Stertenbrink auch selbst ein Genießer. Eine seiner großen Leidenschaften war zudem die künstlerische Tätigkeit. Dem gesellschaftlichen Leben Hermeskeils blieb der frühere Pastor auch im Ruhestand eng verhaftet. "Es war immer wieder ein Vergnügen, ihn zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten. Otti war für viele Menschen in Hermeskeil, vor allem für viele Kinder und Jugendliche, eine prägende Person. Er hinterlässt hier eine große Lücke", sagt Stadtbürgermeister Udo Moser.
In seiner offiziellen Abschiedsmesse im November 2006 verteilte Stertenbrink an jedes Kind in der Martinuskirche als Geschenk eine Glaskugel. "Sie sollen euch zeigen, dass in jedem Menschen eine Perle steckt", sagte der Pastor damals. Mit dem Tod Ottis hat Hermeskeil nun eine seiner wertvollsten Perlen verloren. ax
Die Trauerfeier für Otfried Stertenbrink ist am Donnerstag, 23. August, ab 14 Uhr in der Martinuskirche.

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