Hermeskeiler Wasser fließt bis nach Birkenfeld

Hermeskeil/Nonnweiler · Eine 32 Kilometer lange Leitung, die rund 26 Millionen Euro kostet, wird dazu führen, dass Tausende Menschen im Kreis Birkenfeld ab 2017 das gleiche Wasser trinken wie die Bewohner der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil. Die Arbeiten für das millionenschwere Mammutprojekt zwischen der Primstalsperre, dem großen Hermeskeiler Trinkwasserspeicher und der Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein haben inzwischen begonnen.

 Ein Blick auf die Talsperre Nonnweiler von 1999: Von hier aus wird eine Verbindungsleitung zur Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein gebaut.Foto: SZ

Ein Blick auf die Talsperre Nonnweiler von 1999: Von hier aus wird eine Verbindungsleitung zur Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein gebaut.Foto: SZ

Hermeskeil/Nonnweiler. Läuft alles nach Plan, ist es 2017 so weit: Wenn dann die Menschen im Kreis Birkenfeld in ihren Häusern den Hahn aufdrehen, sprudelt ihnen trinkbares Wasser entgegen, das seinen Ursprung in der VG Hermeskeil hat.
Denn die Prims und der Altbach, deren Quellen sich im Bereich der Orte Züsch, Neuhütten und Damflos befinden, sind die wichtigsten Zuläufe der Talsperre Nonnweiler.
Sie wird auch häufig als Primstalsperre bezeichnet und ist seit langem das wichtigste Trinkwasserreservoir für die VG Hermeskeil (siehe Extra). In Zukunft soll die rund 100 Hektar große Talsperre, die zu 42 Prozent auf rheinland-pfälzischem und zu 58 Prozent auf saarländischem Gebiet liegt, aber noch viel mehr Menschen mit dem kostbaren Gut versorgen.
Um die Trinkwasserversorgung im Kreis Birkenfeld langfristig zu sichern, wird eine 32 Kilometer lange Verbindungsleitung von der Talsperre Nonnweiler zur Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein gebaut.
Die Arbeiten sind mittlerweile angelaufen. Nahe Otzenhausen werden am Parkplatz an der Primstalsperre bereits Rohre verlegt.

Der Grund für das Projekt: Rund 26 Millionen Euro wird der vom Land geförderte Bau der Leitung kosten. So die Auskunft von Horst Kürschner, Leiter des Wasserzweckverbands Kreis Birkenfeld.
Das Vorhaben ist deshalb nötig, weil die 45 Jahre alte Steinbachtalsperre saniert werden muss. Weil dies nicht im laufenden Betrieb möglich ist, müssen die Bürger im Kreis Birkenfeld während dieser Bauphase mit Wasser von der Talsperre Nonnweiler versorgt werden.
Die Sanierung der Steinbachtalsperre kann aber erst dann in Angriff genommen werden, wenn die 32 Kilometer lange Verbindungsleitung fertig ist. Kürschner hofft, dass dies im Frühjahr 2017 der Fall ist und dann der Probebetrieb aufgenommen werden kann.
Die Sanierung der Steinbachtalsperre wird anschließend weitere drei Jahre dauern. Die Verbindungsleitung führt von der Talsperre Nonnweiler hoch zum Ringwall, dann entlang der Dollberge und nahe Börfink bis zum höchsten Punkt bei Hattgenstein. Dort wird laut Kürschner ein Rohwasserbehälter errichtet.
Von dort fließt das Wasser bergab in Richtung Steinbachtalsperre. Der Kreis Birkenfeld besitzt das Gewinnungsrecht von jährlich 3,5 Millionen Kubikmeter Wasser, die er aus der Talsperre Nonnweiler abzapfen kann.

Die Haltung der Hermeskeiler: VG-Chef Michael Hülpes stellt klar, dass sich die Hermeskeiler keine Sorgen machen müssen, dass in Zukunft ihr Trinkwasser knapp wird.
Zum Bau der Verbindungsleitung sagt er: "Wir haben da keinerlei Bedenken und begrüßen es sogar, dass wir so einen Beitrag zur Sicherung der Wasserversorgung im Kreis Birkenfeld leisten können."
Der VG Hermeskeil steht aus dem Reservoir der Talsperre Nonnweiler theoretisch pro Jahr eine Menge von 750 000 Kubikmeter Wasser zu. "In der Praxis entnehmen wir aber nur zwischen 400 000 und 500 000 Kubikmeter. Es ist also noch genug Puffer da", sagt Werkleiter Andreas Schmitt.
Laut Talsperrenverband Nonnweiler hat die Trinkwasserversorgung immer Vorrang. Sollte es - wie im Sommer 2003 - extreme Trockenheit geben, steht die Zufuhr von Wasser zu den saarländischen Kraftwerken hinten an.Extra

 Die Rohre werden auf über 30 Kilometer Länge verlegt: Zwischen der Primstalsperre und der Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein entsteht bis zum Jahr 2017 eine Verbindungsleitung für Trinkwasser. Die Bauarbeiten für dieses Mammutprojekt haben begonnen. Aktuell wird in der Nähe des Keltenparks Nonnweiler-Otzenhausen gearbeitet. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Rohre werden auf über 30 Kilometer Länge verlegt: Zwischen der Primstalsperre und der Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein entsteht bis zum Jahr 2017 eine Verbindungsleitung für Trinkwasser. Die Bauarbeiten für dieses Mammutprojekt haben begonnen. Aktuell wird in der Nähe des Keltenparks Nonnweiler-Otzenhausen gearbeitet. TV-Foto: Axel Munsteiner

Der Bau der Talsperre Nonnweiler begann 1978. In Betrieb ist sie seit 1982. Wenn der Stausee voll ist, enthält er als Speicherraum eine Menge von 20 Millionen Kubikmeter Wasser. 16 Millionen Kubikmeter sind für Versorgungszwecke verfügbar. Neben der Bereitstellung von Trinkwasser dient eine Menge von neun Millionen Kubikmeter als Kühlwasser für die Kraftwerke in Bexbach und Fenne (bei Völklingen). Für die Versorgung im Raum Hermeskeil wird das Wasser von der Primstalsperre 210 Höhenmeter hinauf zur 1999 fertiggestellten Aufbereitungsanlage in Hermeskeil gepumpt. Die Oberfläche der Primstalsperre ist rund 100 Hektar groß. Die Steinbachtalsperre bei Idar-Oberstein hat eine Wasseroberfläche von 33 Hektar und einen Speicherraum von 4,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Ähnliche Dimensionen weist die Riveristalsperre nahe Trier auf. Der Keller Stausee hat eine Fläche von 15 Hektar und speichert 0,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Er wird aber nicht für die Trinkwasserversorgung genutzt. ax

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