"Hinter eines Baumes Rinde ..."

Hermeskeil · Der Schauspieler und Musiker Michael Ophelders hat in der Hermeskeiler Reihe Kultur(er)Leben als Professor Dr. Maximilian Busch die besondere Kunst des Komikers Heinz Erhardt (1909-1979) aufleben lassen. Das komische Genie entfaltet seine Strahlkraft bis heute.

 Michael Ophelders bietet seinen Studenten als Professor Dr. Maximilian Busch eine unterhaltsame Vorlesung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Michael Ophelders bietet seinen Studenten als Professor Dr. Maximilian Busch eine unterhaltsame Vorlesung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Hermeskeil. Dichter, Musiker, Komiker - Heinz Erhardt (1909-1979) hatte viele Talente. Diese sind auch Michael Ophelder zu Eigen. Er hat die Reihe Kultur(er)Leben in Hermeskeil fortgesetzt. Da er jedoch weder von der Mimik, noch von der Statur her seinem Lieblingsdichter ähnlich sieht, schlüpft er in die Rolle des Professors Dr. Maximilian Busch, denn Wilhelm Busch, so verrät Ophelders dem TV, ist sein zweiter Lieblingsdichter, und zwar wie Erhardt von Kindesbeinen an.
Rund 100 "Studenten" waren zu seiner Vorlesung ins Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus gekommen. Hier konnten die Zuschauer viel über das Leben des großen deutschen Humoristen (geboren in Riga, kein Abitur, 15 Schulwechsel) erfahren.
Gewisse Parallelen gibt es doch. Ophelders' Vater Norbert verfasste Büttenreden, Erhardt kommt aus einer sehr musikalischen Familie. Vater Gustav war Theaterkapellmeister, die Generation davor hatte einen Musikalienhandel.
"Das Phänomen Heinz Erhardt ist zeitlos", doziert der Doktor humoris causa. Jede Generation entdecke das Komikergenie neu, und: "Jede Generation verdient eigentlich einen neuen Heinz Erhardt." Die Reime führen stets immer in die Irre, so lange bis die trockene Pointe kommt. "Das ist höchste Kunst", findet Ophelders.
Erstaunlich textsicher zeigte sich das Publikum in dieser Vorlesung: "Hinter eines Baumes Rinde saß die Made mit dem Kinde", und die "Studenten" stimmen sofort ein: "Sie war Witwe, denn der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte ..."
Die Freunde dieser Komik erwiesen sich auch bei den Liedern erstaunlich textsicher. Doch das Wicke-Wacke-Wucke-Lied, in dem es um das Wackeln mit den Ohren geht, war ein eher vergessenes Werk von Meister Erhardt. Dazu zeigte der Schauspieler mit dem Tenorsaxophon seine musikalischen Talente: "Das war früher mal ein Krummhorn, das ich im Laufe der Zeit gerade gespielt habe." Bis heute sind Erhardts Sprüche wie "Das beste Essen ist immer noch das Trinken" Klassiker der gepflegten Partyunterhaltung. Zuschauerin Christa Liebscher aus Hermeskeil hatte viel Spaß an diesem Abend. Sie sagt: "Ich liebe diese Verse. Ich schätze aber auch den Schauspieler Heinz Erhardt." Der große Komiker formulierte es so: "Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen diese Arbeit."
Extra

Freitag, 11.11., 20 Uhr: Angelika Beier spielt Fanny, eine Frau in den "besten Jahren". Kein Wunder, denn die guten hat sie bereits hinter sich. Das meiste in ihrem Leben ist Second Hand: Second Hand-Gefühle, abgelegte Ehemänner, gebrauchte Leidenschaften, erprobte Gewohnheiten, liebgewordene Gewissheiten. Konsequenterweise eröffnet Fanny einen Second Hand-Laden. Schließlich hat sich viel angesammelt in ihrem Bühnenleben: Klamotten, Requisiten, verrückte Geschichten. Und hier serviert und verkauft sie nun die zahllosen Köstlich- und Peinlichkeiten ihres gebrauchten Lebens in einer fulminanten Bühnenshow satirischen Ausmaßes. Mehrgenerationenhaus, VVK 12 Euro, AK 15 Euro, Jugendliche 8 Euro. doth

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