Hochwaldkaserne: Grundstückskäufe kurz vor Abschluss

Hermeskeil · Die Umwandlung ehemaliger Militärflächen an der Hochwaldkaserne bei Hermeskeil war zuletzt ins Stocken geraten. Die Vertreter des Zweckverbands Konversion verhandeln seit Monaten mit dem Bund über den Erwerb von Flächen am früheren Truppenübungsplatz. Wie es aussieht, ist ein Vertragsabschluss jetzt greifbar nah.

 Das Gelände der Hochwaldkaserne gehört privaten Investoren. Auf den Flächen drumherum will der Zweckverband Konversion Anbieter von Photovoltaikanlagen ansiedeln. Eine Einigung mit dem Bund rückt endlich näher. TV-Foto: Archiv/ Portaflug

Das Gelände der Hochwaldkaserne gehört privaten Investoren. Auf den Flächen drumherum will der Zweckverband Konversion Anbieter von Photovoltaikanlagen ansiedeln. Eine Einigung mit dem Bund rückt endlich näher. TV-Foto: Archiv/ Portaflug

Hermeskeil. Die Konversion der ehemaligen Hochwaldkaserne bei Hermeskeil schreitet weiter voran. Das Kasernengelände wurde bereits im Juni an das Privatunternehmen Viresca verkauft, das dort eine gewerbliche Nutzung anstrebt und unter anderem ein Zentrum für erneuerbare Energien aufbauen will. Jetzt wollen die Vertreter des Zweckverbands Konversion (siehe Extra) auch die seit Jahren laufenden Verhandlungen über den Kauf von Flächen am früheren Truppenübungsplatz endlich zum Abschluss bringen. Das Areal ist derzeit noch im Besitz des Bundes.
Gelegenheit zum Gespräch mit Vertretern der Bundesimmobilienanstalt (Bima), die für den Bund den Grundstücksverkauf abwickelt, gab es am Dienstag. Auf Einladung des Trierer Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) war Bima-Vorstandssprecher Jürgen Gehb zu Gast im Hochwald. "Es gibt noch immer Punkte, bei denen wir uns nicht einig sind", erklärte Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil und Vorsitzender des Zweckverbands nach dem Treffen. "Aber wir haben auch Lösungswege erarbeitet."
Knackpunkt bei den Gesprächen war die vom Zweckverband geplante Nachnutzung der Flächen. Ziel ist es, Anbieter von Photovoltaikanlagen auf Teilen des Areals anzusiedeln. Die Bima fordert eine Beteiligung am erwartbaren Gewinn.

Verband will weiter auch touristische Nutzung

"Mit regenerativen Energien lässt sich viel Geld verdienen", sagte Bima-Vorstandssprecher Gehb. Die Anbieter stünden bereits Schlange. "Uns geht es jetzt darum, wer wie viel vom Kuchen kriegt."
Im Kaufvertrag soll dies in einer sogenannten Wertsteigerungsklausel festgehalten werden. Wenn die Kommunen den wirtschaftlichen Wert der Flächen verbessern, fordert die Bima einen 50-Prozent-Anteil an dieser Wertsteigerung. "Das kommt für uns nicht infrage", sagte der Hermeskeiler Stadtbürgermeister Udo Moser, ebenfalls Mitglied im Zweckverband. Unter den 25 bis 30 Hektar am Übungsplatz gebe es schließlich auch Flächen, "die wir nicht nutzen können, weil sie unter Naturschutz stehen". Zudem wolle man nicht "alles mit Photovoltaik zupflastern". Der Verband halte weiter auch an einer touristischen Nutzung fest. Daher können es nicht sein, "dass der Bund Gewinne für die ertragreichen Flächen einstreicht und wir auf Kosten für Naturschutz und vorhandene Infrastruktur sitzenbleiben."
Denn zum Kaufpaket gehören laut Moser etwa auch die B-52-Brücke und die Panzerwaschanlage, die zurückgebaut werden muss. "Das verursacht Unterhaltskosten und belastet die Kommunen zusätzlich." Über diese Dinge müsse mit der Bima weiter verhandelt werden. Im Gespräch mit Gehb sei dafür schon "Sensibilität geweckt" worden.
Bürgermeister Hülpes betont: "Wir wollen Eigentümer werden, aber wir erwarten ein Entgegenkommen." Zudem dränge allmählich die Zeit. Die jüngsten Forderungen des Bundes hätten die Verhandlungen verzögert, die bereits kurz vor dem Abschluss standen.
Die Photovoltaikanlagen müssten jedoch "zwingend" noch 2012 errichtet werden, bevor der Bund die Einspeisevergütung für die erzeugte Energie wieder reduziere. Hülpes hofft daher, "dass wir Anfang 2012 den Kaufvertrag unterschreiben".Extra

Den Zweckverband Konversion gibt es seit der Schließung der Hochwaldkaserne im Jahr 2006. Ihm gehören Vertreter der Stadt und der Verbandsgemeinde Hermeskeil, des Landkreises Trier-Saarburg sowie der Ortsgemeinden Gusenburg und Reinsfeld an. Das Gremium hat die Planungshoheit über alles, was sich auf dem Ex-Kasernengelände und dem dazugehörigen Truppenübungsplatz abspielen soll. Auch der Erhalt von Infrastruktur ist Aufgabe des Verbands. cweb/axExtra

Die Stadt Saarburg hat nur 13 Monate nach dem Abzug der französischen Truppen bereits drei große Konversionsprojekte ans Laufen gebracht: einen Kita-Neubau im neu gestalteten Zentrum für den Stadtteil Beurig, ein Neubaugebiet und ein Sportstadion für insgesamt 15 Millionen Euro. Die Kaserne will die Stadt ebenfalls kaufen. Zuvor müssen allerdings im Boden verbliebene Altlasten wie Altöl oder Munitionsreste entfernt werden. Erste Analyseergebnisse dazu sollen bis März 2012 vorliegen. cweb

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