Holz unterm Hammer

Niemand kauft gerne die "Katze im Sack". Deshalb bietet das Forstamt Hochwald vor der Brennholzversteigerung eine Besichtigung der bereitgestellten Stapel an.

Züsch. Die Forstleute Matthias Schön und Wilhelm Zimmermann eröffnen die Versteigerung. Rund 40 Brennholznutzer sind in die warme Wirtsstube der Züscher Hochwaldschenke gekommen. Zuvor hatten sie die Gelegenheit, das Holz in den Revieren Thiergarten und Züsch zu besichtigen.

Die Versteigerung ähnelt jedoch eher einer "Verteilung", denn geboten wird nur wenige Male. Die Taxpreise des Holzes in diesem Jahr, 20 Euro für Selbstwerber, die Stämme aus dem Bestand per Traktor holen, und 33,50 Euro für gestapeltes Holz am Wegesrand, werden kaum in die Höhe getrieben. "Wer interessiert sich für Polter 20, 21 und 22?", beginnt Forstmann Zimmermann seine Versteigerung. Hände gehen hoch, Kollege Schön schreibt direkt die Rechnung. Die meisten Namen sind bekannt, denn es sind eingefleischte Holznutzer, die zu solchen Veranstaltungen kommen.

Seit Jahren kommt Herbert Klauck aus Otzenhausen zu den Versteigerungen, denn er weiß: "Holz bringt eine ganz andere Wärme, so richtig zum Wohlfühlen." Mitbieter Lutz Schiel aus Züsch bedauert: "Nicht nur Heizöl, auch Holz ist teurer geworden und wird bald zum Luxus."

Von insgesamt 70 finden die richtig dicken "Polter", wie die Holzstapel im Wald beim Forst heißen, keine Käufer. "Das ist den Leuten zu viel Arbeit", berichtet Förster Schön. Holz, das keinen Käufer findet, kommt in eine der nächsten Versteigerungen oder wird an die Säge- oder Zellstoffindustrie verkauft.

Das verkaufte Holz muss von den Besitzern aus dem Wald geholt werden, per Auftrag mit einem LKW oder mit Autoanhänger. Ohne "Kettensägenführerschein" geht jedoch nichts. Rund 200 davon hat das Forstamt Hochwald in den vergangenen Jahren in Kursen vergeben. Der kompetente Umgang mit dem gefährlichen Schneidegerät wird von den Förstern direkt im Wald auch kontrolliert.

Wer sein Holz bestellt und die Rechnung in der Hand hat, geht an die Theke. Die Vorstellung, in zwei Jahren mit Brennholz wieder wohlige Wärme in der Stube zu haben, ist schon ein Bierchen wert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort