"Ich trete in sehr große Fußstapfen"

ZÜSCH. (ax) "Ich trete in sehr große Fußstapfen", sagte Hermann Bernardy, als in Züsch eine kommunalpolitische Ära zu Ende ging. Der SPD-Politiker wurde in der konstituierenden Sitzung des Züscher Gemeinderats zum Nachfolger von Palmatius Kohlhaas ernannt, der 30 Jahre lang Ortsbürgermeister des 750-Einwohner-Dorfs war.

 Die letzte Amtshandlung eines verdienstvollen Kommunalpolitikers: Nach 30 Jahren an der Spitze der Gemeinde Züsch überreicht Palmatius Kohlhaas (links) seinem SPD-Parteifreund Hermann Bernardy die Ernennungsurkunde für das Amt des Ortsbürgermeisters.Foto: Axel Munsteiner

Die letzte Amtshandlung eines verdienstvollen Kommunalpolitikers: Nach 30 Jahren an der Spitze der Gemeinde Züsch überreicht Palmatius Kohlhaas (links) seinem SPD-Parteifreund Hermann Bernardy die Ernennungsurkunde für das Amt des Ortsbürgermeisters.Foto: Axel Munsteiner

Mit Glückwünschen an die neu gewählten Ratsmitglieder und ihrer Verpflichtung per Handschlag hatte Palmatius Kohlhaas im Sitzungssaal der Mehrzweckhalle die letzte Gemeinderatssitzung eröffnet, die der 77-Jährige als Ortsbürgermeister von Züsch leitete. Was dann folgte, war sicherlich ein "historischer Moment" in der jüngeren Geschichte der Hochwaldgemeinde. Nach 30 Dienstjahren als Ortsbürgermeister legte "Palma", wie ihn seine Freunde und Bekannte nennen, die politischen Geschicke von Züsch in die Hände seines SPD-Parteifreundes Hermann Bernardy. Der 52-Jährige hatte sich bei den Kommunalwahlen am 13. Juni mit 214:198-Stimmen gegen seinen Kontrahenten Hartmut Heck durchgesetzt und wurde in der konstituierenden Ratssitzung von seinem Vorgänger zum neuen Ortsbürgermeister von Züsch ernannt, vereidigt und offiziell in sein Amt eingeführt. Im zwölfköpfigen Gemeindegremium ist Bernardys SPD jedoch mit fünf Sitzen in der Minderheit, während die Wählergruppe von Heck sieben Mandatsträger stellt. "Der Wählerwille ist klar. Die beiden Fraktionen im Rat haben den Auftrag, zusammen zu arbeiten", kommentierte Bernardy die Situation in dieser Legislaturperiode. Bei der ersten wichtigen Personalentscheidung gab es denn auch große Übereinstimmung im Züscher Parlament. Als einziger Kandidat bekam Hartmut Heck bei der Wahl zum Ersten Beigeordneten zehn Ja-Stimmen. Zwei Ratsherren enthielten sich.Erste Ratssitzung dauerte nicht mal eine Stunde

Um den Posten des Zweiten Beigeordneten kam es indes zu einer Kampfabstimmung, deren Ausgang angesichts der Konstellation im Kommunalparlament vorhersehbar war. Der SPD-Kandidat Gereon Priess zog mit 5:7-Stimmen gegen Karl-Heinz Eifler von der "Wählergruppe Heck" den Kürzeren. Abgesehen von diesem "Streitpunkt" war die konstituierende Sitzung des Züscher Gemeinderats jedoch von einstimmigen Entscheidungen geprägt. Ein Auftakt, der offensichtlich selbst den neuen Ortschef verwunderte und zu einem Kommentar verleitete, der für allgemeine Erheiterung bei den Ratsmitgliedern und Zuhörern sorgte: "Also, eine Ratssitzung in Züsch, die noch nicht mal eine Stunde dauert. Das ist mir jetzt direkt unangenehm", sagte Bernardy schmunzelnd.

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