Klares Ja zu Privatklinik in Hermeskeil

Hermeskeil · Der Stadtrat ist damit einverstanden, dass in Hermeskeil eine Klinik für Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen gebaut wird. Mit einer Gegenstimme beschloss das Gremium am Dienstagabend, dass die Projektentwickler ihre Pläne im St.-Fargeau-Park vorantreiben sollen. Dort wollen private Investoren für circa 15 Millionen Euro eine Klinik mit 75 Zimmern einrichten (der TV berichtete bereits).

 Ein fast schon verwunschenes Fleckchen am Rand der Innenstadt: Im St.-Fargeau-Park soll eine Privatklinik gebaut werden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Ein fast schon verwunschenes Fleckchen am Rand der Innenstadt: Im St.-Fargeau-Park soll eine Privatklinik gebaut werden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. "Wir würden uns freuen, wenn Sie uns in Hermeskeil willkommen heißen", sagte Thomas Schiwek am Dienstagabend vor den Mitgliedern des Stadtrats. Und diesen Wunsch erfüllte das Gremium wenig später mit einem eindeutigen Votum.
Die Hermeskeiler Politiker haben sich bei einer Gegenstimme (Anton Bauch, CDU) und einer Enthaltung (Ursula Eisenring-Schmitt, FWG) dafür ausgesprochen, dass am Rand der Innenstadt das von privaten Investoren geplante Projekt "Parkklinik Hermeskeil" verwirklicht wird. Sie soll im nach der französischen Partnerstadt benannten St.-Fargeau-Park entstehen. Zielgruppe sind Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen. Es würden dort also beispielsweise Menschen mit Angstzuständen, Depressionen oder Burn-Out-Syndrom therapiert werden.
Schiwek ist mit der in Sandhausen (bei Heidelberg) beheimateten Gesellschaft Image Select der Projektentwickler für die geplante Parkklinik in Hermeskeil. In den Bau des 70-Betten-Hauses sollen circa 15 Millionen Euro investiert werden. Die Klinik könnte Hermeskeil bis zu 40 neue Arbeitsplätze bringen und soll Anfang 2017 eröffnet werden. Nach aktueller Planung wird als Betreiber der Verein Deutsche Seniorenförderung und Krankenhilfe (DSK) Regionalverband Worms auftreten. Er betreibt bereits seit längerem zwei Altenzentren in der Pfalz und realisiert zurzeit zusammen mit Image Select ein ähnliches Privatklinik-Projekt in Dirmstein (Kreis Bad Dürkheim). Auf Nachfrage von Bernd Mende (CDU) betonte Schiwek ausdrücklich, dass es sich beim Verein "DSK Regionalverband Worms" um eine eigenständige Organisation handelt. Sie sei strikt von dem Verein getrennt, der nur den Namen "DSK Worms" trägt. Gegen Letzteren wurde 2010 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Der gemeinsame Begriff kann zwar zu Irritationen führen. Es gibt aber zwischen den Vereinen keine Verbindung", so Stadtbürgermeister Udo Moser.
Er machte deutlich, dass er die Verwirklichung des Projekts begrüßen würde. Damit bestehe die Aussicht auf Arbeitsplätze und auf einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt. Außerdem würde die Stadt dabei finanziell "risikoarm arbeiten", so Moser. Schiwek sicherte zu, dass die Projektverantwortlichen auch die Kosten für die nötige Änderung des Bebauungsplans im St.-Fargeau-Park übernehmen. Die Stadt wird mit den Investoren einen Optionsvertrag abschließen, damit diese das für den Klinik-Neubau vorgesehene Grundstück im Park kaufen können. VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) fragte nach, ob der Park später von der Klinik ganz oder nur teilweise genutzt werden soll. Als Antwort verwies Schiwek darauf, dass beim Klinikbau in Dirmstein der dortige Schlosspark öffentlich zugänglich bleiben soll.
"Wir möchten auch in Hermeskeil so wenig wie möglich in den Park eingreifen", so Schiwek. Er betonte zudem, dass mit der Privatklinik keine Konkurrenz zum Hermeskeiler St.-Josef-Krankenhaus beabsichtigt sei, dessen Träger die Marienhaus GmbH ist. Deren Sprecher Heribert Frieling sagt auf TV-Anfrage: "Wir sehen diese Pläne gelassen und gehen davon aus, dass sie keine Auswirkungen auf uns haben. Es handelt sich um eine Fachklinik. Wir kümmern uns um die Akutmedizin. Wir sind aber auch offen für Kooperationen."
Der Grundsatzbeschluss des Rats bedeutet zugleich, dass die bisher beabsichtigte Neugestaltung des St.-Fargeau-Parks zu den Akten gelegt wird. Die Stadt hätte dieses rund 290 000 Euro teure Vorhaben mit Hilfe eines Zuschusses der Europäischen Union und einer Spende der privaten Stiftung der Hermeskeiler Eheleute Karl und Katharina Heil finanzieren müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort