Verwaltung Kreis sieht keine Fehler bei Brandschutz

Saarburg · Nach dem verheerenden Feuer laufen die Arbeiten für den Wiederaufbau des Saarburger Rathauses. Einer anonymen Anzeige blickt Bürgermeister Jürgen Dixius gelassen entgegen. Die Verbandsgemeinden Kell am See und Saarburg fusionieren zum 1. Januar 2019.

 Das Dach auf dem Saarburger Verwaltungsgebäude ist weiter abgeräumt worden. Es soll im kommenden Jahr wieder aufgebaut werden.

Das Dach auf dem Saarburger Verwaltungsgebäude ist weiter abgeräumt worden. Es soll im kommenden Jahr wieder aufgebaut werden.

Foto: Marion Maier

Während nach dem  Brand im Gebäude der Verbandsgemeindeverwaltung auf dem Saarburger Schlossberg aufgeräumt wird, ist bei der Trierer Staatsanwaltschaft eine anonyme Anzeige gegen Bürgermeister Jürgen Dixius und den VG-Verantwortlichen für Brandschutz eingegangen. Dies bestätigt der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen (siehe Info).

Dem TV wurde die Anzeige mit dem Absender „Steuerzahler“ per Brief zugeschickt. Die Vorwürfe des anonymen Schreibers: Die Brandschutzvorkehrungen am Rathaus auf dem Schlossberg hätten nicht den Bestimmungen entsprochen. Es sei „Schaden am Volk durch Steuerverschwendung“ entstanden. Konkret fragt der Absender, ob eine Brandmeldeanlage (sie kann eine Brandmeldung direkt an die Leitstelle der Feuerwehr weiterleiten) installiert war. Zudem hinterfragt er, ob Rauchmelder und Löschvorrichtungen vorhanden waren.

Auf die Anzeige angesprochen, reagiert Dixius gelassen. Er habe bis dahin nichts davon gehört, sagt er und ergänzt: „Wir haben in der vergangenen Zeit einiges getan in Sachen Brandschutz.“ So habe der Bauausschuss 2017 ein Brandschutzgutachten beauftragt. Das sei noch nicht fertig, doch hieß es bereits: „kein akuter Handlungsbedarf“. Rauchmelder seien vorhanden.  Türen seien mit Rauchmeldern ausgestattet worden, so dass sie bei Qualm automatisch schließen würden. Das Archiv sei ausgemistet und die Papiermenge so erheblich reduziert worden. Der beim Brand unversehrt gebliebene Server der Verwaltung war laut Dixius zudem vor mehreren Jahren vom ersten Stock in den sichereren Gewölbekeller verfrachtet worden, auch wenn die Daten extern gespeichert würden.

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg ist für Beratung und Kontrolle beim vorbeugenden Brandschutz zuständig. Völlig unabhängig von der Strafanzeige sagt Kreis-Sprecherin Martina Bosch allgemein: „Für Verwaltungsgebäude besteht grundsätzlich keine Verpflichtung, eine Brandmeldeanlage einzubauen. Auch die VG Saarburg ist und war aus brandschutztechnischer Sicht nicht verpflichtet, eine Brandmeldeanlage vorzuhalten.“

Bosch teilt weiter mit: „In der Saarburger Verbandsgemeindeverwaltung gab und gibt es hier keine Bedenken, weil der Brandschutz in diesem Bereich baulich sichergestellt war und ist.“ So seien beispielsweise rauchdichte Türen und feuerwiderstandsfähige Wände eingebaut worden. Auch Feuerlöscher seien vorhanden.

In der vergangenen Woche, der fünften nach dem Dachstuhlbrand, sind die Aufräumarbeiten zügig vorangeschritten. Das Dach wurde weiter abgeräumt. Ein Notdach ist in Planung. Der Bauausschuss der Verbandsgemeinde soll am Mittwoch, 26. September, den Auftrag für das Gerüst als Teil dieses Notdachs vergeben.

Laut dem Sachverständigen für Brandschäden des Ingenieurbüros Isstas und Thees, Marco Musiol, wird das Gerüst obendrauf mit einer Kassettendecke mit abnehmbaren Blechen sowie mit Folien abgedeckt. Ziel ist es, dass das Gebäude darunter, in das Löschwasser gelaufen ist, trocknen kann. Musiol spricht von enormen Ausmaßen des Gerüsts. Immerhin geht es um rund 1000 Quadratmeter Grundfläche. Die Arbeiten an dem Gebäude werden zudem von einem Gebäudesachverständigen der Versicherung begleitet. Von der Funktion her ist es ein Rathaus, wird aber in Saarburg nicht so genannt, weil es noch das Alte Rathaus am Fruchtmarkt gibt.

Die weitere Planung sieht die Entkernung und den Wiederaufbau des unter Denkmalschutz stehenden Baus vor. Im Herbst 2018 sollen nach einer europaweiten Ausschreibung die Architektenleistungen vergeben, und im Winter soll geplant werden. Im Frühjahr 2019 könnten dann die Hauptarbeiten anlaufen. Wie lange sie dauern? Bürgermeister Jürgen Dixius will beim bisherigen Tempo bleiben. Er sagt: „Der Wiederaufbau soll so schnell wie möglich erfolgen. Doch muss erst mal geplant werden, damit klar wird, wie schnell das sein wird.“

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