Regionale Entwicklung Neue Hütten und erstes Hundefreibad: EU-Zuschüsse für Projekte im Hunsrück

Hermeskeil/Thalfang · Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf hat acht Projekte in Hochwald und Hunsrück ausgewählt, für die es eine Finanzspritze aus Brüssel geben soll. Im Fokus standen diesmal Angebote für Urlauber, Wanderer und Tierfreunde.

 Dieser Hund vergnügt sich in einem Bach bei Düsseldorf. In Thalfang soll es in einem neuen Freizeit- und Gesundheitspark bald das erste Hundefreibad Deutschlands geben. Dafür gibt es Fördermittel von der LAG Erbeskopf.

Dieser Hund vergnügt sich in einem Bach bei Düsseldorf. In Thalfang soll es in einem neuen Freizeit- und Gesundheitspark bald das erste Hundefreibad Deutschlands geben. Dafür gibt es Fördermittel von der LAG Erbeskopf.

Foto: picture alliance / dpa/Maurizio Gambarini

Ist die Idee innovativ? Trägt sie zur Entwicklung der Region bei? Macht sie den Hunsrück attraktiver für Touristen? Fragen wie diese stellen sich die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf, wenn sie entscheiden, für welche Projekte im westlichen Hunsrück es Zuschüsse vom Land und der Europäischen Union geben soll (siehe Info). Für die genannten Kriterien vergeben sie Punkte – je mehr, desto mehr Geld gibt es.

Bei einer Versammlung im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus hat die LAG Erbeskopf acht neue Projekte für eine Förderung ausgewählt. Diesmal waren 960 000 Euro im Topf, die auch fast komplett verteilt wurden. Für fünf öffentliche Vorhaben fließen insgesamt 585 000 Euro, für private 310 000 Euro.

Ideen von Privatleuten Bei den Projekten privater Investoren stach eines hervor: ein Freizeit- und Gesundheitszentrum, in dem sich alles um den Hund dreht. Dagmar Pilzecker stellte die Idee vor. Das Hundezentrum soll auf einem 15 000 Quadratmeter großen Gelände nahe der Thalfanger Straßenmeisterei entstehen. Geplant sind Spiel- und Trainingsflächen, eine Hunde-Waschanlage und ein Freibad – laut Plizecker „das erste in Deutschland“. In Praxisräumen werde Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie oder Naturheilkunde für den Hund angeboten. Freiberufler mit „Hunde-Berufen“ könnten dort Räume mieten.

Tierhalter aus der Umgebung seien bereit, für ein solches Angebot 50 Kilometer weit zu fahren, schätzte die Unternehmerin. Der Hundepark sei aber auch für Touristen interessant, denn Urlaub mit Hund verzeichne hohe Wachstumsquoten. Die Touristiker im Hunsrück haben das Thema längst im Visier. Es seien aber noch „dicke Bretter zu bohren“, sagte Jörn Winkhaus, Chef der Hunsrück-Touristik, damit mehr Gastgeber Hunde in ihren Häusern erlaubten.

Der Heimatverein Neuhütten freute sich über einen Zuschuss von 36 000 Euro für die energetische Sanierung der dortigen Köhlerhütte. Laut dem Vereinschef Martin Weiler ist auch ein Anbau für barrierefreie Toiletten geplant. Die Hütte sei ein wichtiger Treffpunkt für die Ortsvereine, Wanderer und Gäste des Skigebiets am Dollberg. Ihnen wolle man künftig eine Ladestation für E-Bikes und Infotafeln zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald bieten, sagte Weiler.

Die größte Fördersumme – 200 000 Euro – winkt einem Unternehmen aus den Niederlanden, das für knapp eine Million Euro eine alte Stadtvilla in Idar-Oberstein zum Hotel inklusive Museum umbauen will. „Das ist genau passend für unsere Region. Uns fehlen nach wie vor Übernachtungsbetriebe“, sagte der LAG-Vorsitzende Michael Hülpes.

Gemeindeprojekte Die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil will ihr Image mit einem Werbefilm aufpolieren, ähnlich wie es die VG Kell auf ihrer neu gestalteten Internetseite vormacht. Der Film soll für die Landschaft und ihre Erlebnisangebote werben, aber laut Touristinfo-Leiterin Julia Bisdorf auch „Neubürger und potenzielle Investoren“ ansprechen. Ausschnitte könne man zur Werbung in sozialen Netzwerken nutzen.

Wanderer profitieren bald vom ersten Projekt, das die LAG selbst für ihr gesamtes Gebiet eingereicht hat. Es umfasst den Aufbau von 21 Schutzhütten entlang des Saar-Hunsrück-Steigs und der Traumschleifen. Überdacht und fünf mal fünf Meter groß sollen die Hütten sein und Platz für acht Wanderer bieten. Geplant sind zwei Exemplare pro Verbandsgemeinde, die Abstimmung der Standorte läuft bereits.

Die Evangelische Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch wird unterstützt bei der Neugestaltung ihres Vorplatzes in Hermeskeil, der zum barrierefreien Treffpunkt im Stadtkern werden soll. In Idar-Oberstein wird der Bau von 14 Wohnmobilstellplätzen an der historischen Weiherschleife gefördert. 250 000 Euro stehen in Aussicht für ein Projekt in Niederhosenbach (Kreis Birkenfeld). Historische Quellen deuten darauf hin, dass der Ort Wohnsitz des Vaters der berühmten Ordensfrau Hildegard von Bingen war. Die Gemeinde plant eine Hildegard-Begegnungstätte und einen 5,8 Kilometer langen Wanderweg inklusive Kräutergarten, der den 2017 eingeweihten Pilgerweg von Idar-Oberstein nach Bingen ergänzen soll.

Unterstützung fürs Ehrenamt Die LAG fördert auch ehrenamtliche Bürgerprojekte. 2000 Euro gehen diesmal nach Reinsfeld, wo der Heimatverein nahe der Traumschleife Frau Holle einen ökologischen Wasserpfad anlegen will. 2000 Euro erhält auch der Verein für Brauchtums- und Kulturpflege in Thalfang. Dort sollen künftig 20 großformatige Fotografien über markante Ereignisse der Dorfgeschichte informieren.

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