Windkraft Lautes Windrad: Grimburger Protest gescheitert
Grimburg · Der Widerspruch gegen die nahe am Dorf gelegene Anlage war erfolglos. Die Gemeinde versucht nun, das Lärmproblem anders zu lösen.
Schlechte Nachricht für die Anwohner der Grimburger Neustraße: Der Widerspruch der Ortsgemeinde gegen die Genehmigung eines Windrads, das sich seit Sommer 2017 in 800 Metern Entfernung vom Grimburger Ortsrand dreht, ist zurückgewiesen worden. Das hat Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber am Donnerstag im Gemeinderat mitgeteilt.
Das saarländische Umweltministerium hatte über den Protest zu entscheiden, da die Anlage auf dem Gebiet der Gemeinde Wadern-Wadrill steht. Bewohner Grimburgs hatten sich mehrfach über den ihrer Ansicht nach zu lauten Geräuschpegel des Windrads beschwert. Insbesondere Anwohner der Neustraße am Ortsrand beklagen ein permanentes „Dröhnen“, das durch das Vorbeistreichen der Flügel am Windrad-Mast erzeugt werde (TV vom 18. Mai). Die Gemeinde Grimburg hatte nach Betriebsbeginn der insgesamt drei neuen Wadriller Räder im August 2017 bei den zuständigen saarländischen Behörden gegen die Ende 2016 erteilte Genehmigung Widerspruch eingelegt.
Dieser sei nun im Wesentlichen aus zwei Gründen abgelehnt worden, erläuterte Ortschef Weber auf TV-Nachfrage. Zum Einen verweise das Umweltministerium auf eine überschrittene Fris. Laut der Behörde hätte der Widerspruch aus Grimburg spätestens vier Wochen nach Bekanntmachung der Genehmigung eingehen müssen. Dies geschah jedoch erst rund ein halbes Jahr später. Weber hatte argumentiert, dies sei zulässig, da der Genehmigungsbescheid für die Wadriller Anlagen nur in saarländischen Amtsblättern und Tageszeitungen bekanntgemacht worden sei. Als zweiten Grund für die Absage habe das Ministerium mitgeteilt, dass nicht die Gemeinde, sondern die Anlieger selbst, die vermeintlich in ihren Rechten verletzt worden seien, den Widerspruch hätten einlegen müssen.
Laut Weber wollen sich die Grimburger trotzdem weiter um eine Lösung des Lärmproblems bemühen. Der Rat verfolge nach wie vor die Absicht, eine Langzeitmessung der Schallemissionen des Windrads zu beauftragen. Es gebe inzwischen ein Angebot eines Fachbüros, das bei etwa 12 000 Euro liege. Der Rat habe beschlossen, das Büro zu einer Besprechung einzuladen. „Wie sich herausstellt, sind solche Messungen nicht ganz einfach“, sagt Weber. Unter anderem gehe es um den geeigneten Zeitpunkt. In der Sommerzeit sei der Wind schwächer, was für die Aussagekraft der Messergebnisse zu berücksichtigen sei.
Neben dem geplanten Gutachten setzt der Ortsbürgermeister seine Hoffnung außerdem auf eine erst kürzlich erhaltene Information. Für die Neustraße gebe es einen Bebauungsplan von 1964, der dort ein reines Wohngebiet ausweise. Für die Genehmigung der Wadriller Windräder hätten die saarländischen Behörden jedoch nur die Schutzbedürftigkeit eines allgemeinen Wohngebiets angenommen – und entsprechend höhere Lärm-Grenzwerte angesetzt.
„Das könnte bedeuten, dass wegen einer falschen Ausgangslage alle bisher erteilten Genehmigungen für Windräder in der Umgebung von Grimburg fehlerhaft sind.“ Der Knackpunkt sei nun, ob der Bebauungsplan von 1964 „rechtswirksam“ sei. Er habe die Kreisverwaltung Trier-Saarburg gebeten, dies zu prüfen, sagt Weber.