Lieder, die von Herzen kommen

KELL AM SEE. Mehr als 500 Zuhörer aus der gesamten Region kamen in die Kulturhalle, um das Neujahrskonzert des Orchesters der Verbandsgemeinde Kell am See zu besuchen. Da die Kapelle ihr 15-jähriges Bestehen feiert, war dies für viele Besucher ein Grund, Solidarität zu bekunden.

Vorsitzender Erwin Berens begrüßte ein erwartungsvolles Publikum. Bernhard Kaster (MdB) hatte die Schirmherrschaft des Jubiläumskonzertes übernommen. Er dankte dem Mitbegründer und Organisator der 70-köpfigen Truppe, Erwin Berens, dem Dirigenten Karl-Heinz Willger und dem Ensemble für sein Engagement. "Berens ist ein Organisationstalent", lobte Kaster. "Die Stationen der Orchesterauftritte sprechen für sich: Brasilien, Südafrika, Vierherrenborn. In diesem Jahr geht's in die baltischen Staaten." Kreismusikverbands-Vorsitzender Günther Schartz war an diesem Abend besonders gefragt. Gerade noch saß er im Konzert des Kreisorchesters "Fortissimo", da besuchte er schon das Jubiläumskonzert. Von ihm erhielt Erwin Berens die Goldene Verdienstmedaille der Confédération Internationale des Sociétées Musicales (CISM). Denn seit mehr als 40 Jahren setzt er sich auf nationaler und internationaler Ebene für die Blasmusik ein. Musikalisch war das dreistündige Konzert ein voller Erfolg. Bereits bei Guiseppe Verdis "Triumphal-Marsch" aus "Aida" und Franz von Suppés Ouvertüre zur komischen Oper "Flotte Bursche” musizierte das Orchester auf hohem Niveau. Unisono zeigten hier die Klarinetten mit ihren rasanten, chromatischen Läufen, dass sie eine intensive Übungsphase hinter sich hatten. Dann kam die Zeit der Solisten. "Concerto in B-Dur", ein Solo für zwei Trompeten, wurde von Manfred Bohr und Markus Becker eindrucksvoll interpretiert, bevor Bariton Johannes Reitz aus Kell am See das "Wolgalied" aus der Operette "Der Zarewitsch" von Franz Léhar mit dem Orchester intonierte. Schwindel erregend wurde es bei "Carneval in Venedig". Die übertragene Melodie des bekannten Liedes "Mein Hut, der hat drei Ecken" trug Klarinettist Winfried Kirchen formvollendet und professionell in allen Variationen vor. Die atemberaubend rasanten Läufe bedachte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.Gern gesehene Solisten

Sopranistin Monika Weber ist, ebenso wie Johannes Reitz, bei Auftritten des Orchesters ein gern gesehener Gast. "Don't cry for me Argentina" von Lloyd Webber brachte sie unter dem Beifall des Publikums zu Gehör. Mit "Jubelklänge" opus 70 von Ernst Uebel ging es in die wohl verdiente Pause. Danach machten Auszüge aus der "West Side Story" von Leonard Bernstein und das Lied "Music" von John Miles, vorgetragen von Johannes Reitz, Furore. "My way" in einem Arrangement von Hardy Schneiders forderte an der Solo-Posaune Bernd Liebscher, an der Trompete Manfred Bohr. Einer der instrumentalen Höhepunkte des Abends war "Erinnerungen an Zirkus Renz". Patrick Neumeier und Tanja Berens an den Xylofonen hätten mit ihren Leistungen sogar Geiger Andre Rieu beeindruckt. "Time to say goodbye", bekannt durch die musikalische Untermalung in den Boxkämpfen von Henry Maske, wurde zum gesanglichen Höhepunkt von Monika Weber und Johannes Reitz; sie riefen im Publikum wahre Begeisterungsstürme hervor. Mit "André Rieu in Concert" ging ein anspruchsvolles musikalisches Programm zu Ende. Doch erst nach drei Zugaben war es den Musikern vergönnt, sich von ihren Zuhörern zu verabschieden.

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