Mehr Nahwärme für Schillingen

Schillingen · Seit zwei Jahren versucht die Gemeinde Schillingen ein Nahwärmekonzept auf die Beine zu stellen. Bislang konnte nur die Grundschule angeschlossen werden. In seiner jüngsten Sitzung hat der Rat die Verlängerung in Richtung Ortsmitte beschlossen. Die Baukosten für die 700 Meter Leitung betragen rund 325 000 Euro. Die Energie kommt von einer Biogasanlage auf dem Lindenhof.

 Die Schillinger Kindertagesstätte wird ein großer Abnehmer der Nahwärme. TV-Foto: Herbert Thormeyer TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Schillinger Kindertagesstätte wird ein großer Abnehmer der Nahwärme. TV-Foto: Herbert Thormeyer TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schillingen. Bis zu 100 000 Liter Heizöl sollen im Jahr in Schillingen eingespart werden können, wenn alle Anlieger an die geplante Nahwärme-Trasse angeschlossen sind. Bislang läuft nur eine 700 Meter lange Leitung von der Biogasanlage auf dem Lindenhof bis zur Grundschule.
325 000 Euro teuer


Von dort sollen jetzt weitere 700 Meter bis zur Ortsmitte verlegt werden. Das hat der Ortsgemeinderat Jürgen Marx und Klaus Wahlen gestattet, die mit ihrer Bioenergie GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) als Investor und Betreiber auftreten, einstimmig gestattet.
325 000 Euro kostet dieser erste Bauabschnitt. "Diese Investoren sind ein Glücksfall für Schillingen", findet der Fraktionsvorsitzende der SPD, Wolfgang Schäfer. Die CDU-Fraktion schloss sich in der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates dieser Meinung an.
Mit dem Kindergarten, dem Bauhof und der Kasematte wird die Ortsgemeinde mit drei Gebäuden größter Kunde. "Mit der Fernwärme sparen wir nicht nur Heizkosten, sondern brauchen im Kindergarten auch keine komplett neue Heizung einzubauen, die in wenigen Jahren fällig gewesen wäre", freut sich Ortsbürgermeister Markus Franzen. Das hätte allein mindestens 20 000 Euro gekostet. Die Energie aus der Biogasanlage wird per Wärmetauscher an die Nutzer weitergegeben.
Bei einem angepeilten Preis von neun Cent pro Kilowattstunde wird mit einem Einsparpotenzial von 20 Prozent gegenüber Heizöl gerechnet. Rund zehn Häuser liegen direkt an der geplanten Trasse. "Wir haben auch schon Anfragen von Hausbesitzern in anderen Ortslagen", so der Ortschef. Doch zunächst müsse mal der erste Bauabschnitt fertig werden.
Fertigstellung im Herbst



Die Leitung soll im kommenden Herbst fertig sein, damit alle Kunden den nächsten Winter ihre Räume mit günstiger und sauberer Energie heizen können.
Die gerade neu sanierten Schillinger Straßen werden beim Ausbau geschont, denn, so Franzen: "Wir haben das Einverständnis der Anlieger, die Leitung über parallel verlaufende Grundstücke zu verlegen." Nur einige wenige Straßenüberquerungen werden unvermeidlich sein.
Der Beschluss des Rates ist der Schlusspunkt einer zweijährigen Suche nach einem Nahwärmekonzept. Schillingen spielte auch mit dem Gedanken, selbst Betreiber zu werden. Die Suche nach Investoren war jetzt erfolgreich. Auch ein weiterer Ausbau ist bei entsprechendem Interesse möglich. "Es kann eine weitere Biogasanlage auf dem Tannenhof angeschlossen und ein kleines Holzhackschnitzelkraftwerk installiert werden", berichtet Ortsbürgermeister Markus Franzen.

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