Polizei Schutzmann mit offenem Ohr für die Bürger

Hermeskeil · Bei der Polizei in Hermeskeil war Edgar Winter über viele Jahre hinweg „der Mann mit dem Ohr am Mund des Volkes“. Rund um Kell, Hermeskeil und Osburg hat er bei Streit vermittelt und den Menschen mit Rat zur Seite gestanden. Heute übergibt er an seinen Nachfolger - und erzählt zum Abschied von seinem „Lieblingsfall“.

 Schlüsselübergabe: Edgar Winter (rechts), 40 Jahre lang für Bürger-Anliegen rund um Hermeskeil und Kell zuständig, übergibt die Fahrzeugschlüssel an seinen Nachfolger Frank Alt.    

Schlüsselübergabe: Edgar Winter (rechts), 40 Jahre lang für Bürger-Anliegen rund um Hermeskeil und Kell zuständig, übergibt die Fahrzeugschlüssel an seinen Nachfolger Frank Alt.   

Foto: Jürgen C. Braun

Wenn Edgar Winter über die Grundprinzipien, die Ideale seines Berufes spricht, dann wird er nachdenklich: „Schutzmann. Das Wort muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da steckt der Begriff vom Beschützen drin. Unsere Aufgabe ist der Schutz des Bürgers.“ Und es schwingt – zu Recht – auch etwas Stolz in seiner Stimme mit. Wenn Winter am heutigen Dienstag seinen letzten offiziellen Tag in seiner Dienststelle in Hermeskeil absolviert, dann gibt er nach mehr als 40 Jahren Polizeidienst auch eine ganz besondere Funktion an seinen Nachfolger Frank Alt weiter: die des Bezirksdienst-Beamten.

Der 59-Jährige, ein „echter Hermeskeiler Jung“ (Winter über Winter), war der Mann vor Ort in den vielen kleinen und größeren Gemeinden der drei Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Ruwer. Er war Mittler, Vertrauter, Zuhörer, Ansprechpartner – weit mehr als nur Polizeibeamter:

„Der Eddie (so nennen ihn die Kollegen auf der Dienststelle) hatte immer sein Ohr am Mund des Volkes“, sagt Michael Wahlen, der Leiter der Hermeskeiler Polizeiinspektion. Als Winter diese Funktion vor fast zwölf Jahren übernahm, hatte er genaue Vorstellungen davon, wie er seine neue Aufgabe angehen wollte. Heute, am Ende seiner Laufbahn, hat auch ihn die Realität ein Stück weit eingeholt. „Vieles ist im Lauf der Jahre leider Vernehmungsarbeit am Schreibtisch geworden. Das, was die Tätigkeit vor Ort eigentlich ausmachen sollte, muss man sich immer mehr selbst aus dem eigenen Terminkalender herausarbeiten und ermöglichen.“

Es ist dennoch die Summe der vielen kleinen Vereinbarungen, Vermittlungen, der Schlichtereien und persönlichen Lösungen in Streitfällen vor Ort, die das ganz besondere Verhandlungs- und Moderationsgeschick sowie die Erfahrung des Hauptkommissars erkennen lassen. „Vieles lässt sich mit etwas gutem Willen und Einsicht von mehreren Seiten auch lösen, bevor es eskaliert“, bekräftigt er.

Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Geschichte eines holländischen Ehepaars, das im Landal-Ferienpark bei Kell wohnte und im Bereich der „Hohen Wurzel“ unbeabsichtigt einen Hund anfuhr. Ein Fall für den „Holländer- und Hunde-Versteher“ Edgar Winter, der sich der Sache annahm. Das Tier hatte sich auf und davon gemacht, die Urlauber waren völlig aufgelöst. Was nun? Winter telefonierte, recherchierte.

„Das ist der Vorteil, wenn man Land und Leute kennt“, sagt Winter, Mitglied mehrerer Vereine in seiner Heimatstadt und besonders im Karnevalsverein aktiv. Am Ende kam heraus, dass das Tier ins Forsthaus Sternfeld gehörte. Der Förster machte sich auf die Suche, fand den ausgebüxten Hund. Etliche Wochen später erhielt Winter eine Ansichtskarte aus Holland, an den „netten Herrn Polizisten, der uns geholfen hat“. „In solchen Momenten“, sagt Winter, „erfüllt einen diese persönliche Art des Dankes mit besonderer Befriedigung.“

Diesen Kenntnisvorteil hat sein Nachfolger, Hauptkommissar Frank Alt aus dem saarländischen Alsweiler, zwar nicht. Aber der 50-Jährige sieht darin nicht unbedingt einen Nachteil: „Ich kann unbefangener an viele Angelegenheiten herangehen. Alles andere vor Ort werde ich mir auf meine Art und Weise erarbeiten.“

Winters Dienstzeit endet offiziell am 31. Januar 2018. Die Mütze allerdings hängt er bereits heute in seinem Dienstzimmer unter dem Dach an den berühmten Nagel. Zum Abschluss gibt er – Karnevalist und Schutzmann in einer Person – mit Schalk im Nacken das glückliche Ende der Geschichte des holländischen Ehepaars preis: „Struppi geht es heute wieder gut ...“

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