Nahwärmenetz kommt noch 2012

Hermeskeil · In Hermeskeil wird das bestehende Nahwärmenetz zwischen Schulzentrum und Rathaus verlängert. Bis Ende 2012 wird eine zusätzliche Leitung verlegt, die von der privaten Biogasanlage am Stadtrand ausgeht und im Rathaus endet. Für dieses Projekt werden die Verbandsgemeinde (VG), der Kreis Trier-Saarburg, der Energiekonzern RWE und die Landwirtsfamilie Eiden eine Betreibergesellschaft gründen.

Hermeskeil. In der Hochwaldstadt wird der Einsatz von erneuerbarer Energie weiter vorangetrieben. Schon heute hängen öffentliche Gebäude wie das Rathaus, die Integrierte Gesamtschule, die Grundschule und das Freibad an der großen Heizanlage im Schulzentrum. Sie wird mit Holzhackschnitzeln gefüttert. Für dieses Nahwärmenetz wurden 2010 Leitungen in der Schulstraße verlegt, die bisher im Rathaus enden. Zu Spitzenzeiten mit sehr hohem Energieverbrauch muss aber nach wie vor der Ölkessel im Schulzentrum zugeschaltet werden.
Noch in diesem Jahr wird das bestehende Nahwärmenetz um circa 700 Meter verlängert, um eine neue Energiequelle anzuzapfen. "Zum Heizen der Gebäude soll künftig auch die Biowärme aus der Anlage der Familie Eiden genutzt werden", sagt der Hermeskeiler VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU). Die private Biogasanlage am Stadtrand ist seit Dezember 2011 in Betrieb. In ihr entsteht bei der Stromproduktion überschüssige Wärme, die nach dem Bau der neuen Leitung in das Netz eingespeist werden soll.
700 Meter lange Leitungstrasse


Die Installation der 700 Meter langen Trasse wird rund 280 000 Euro kosten. Diese Investition wird eine Gesellschaft tätigen, die kurz vor der Gründung steht und den Namen "Energiepartner Hermeskeil GmbH" tragen soll. Sie wird auch für den späteren Betrieb des kompletten Nahwärmenetzes zwischen dem Schulzentrum und der Biogasanlage zuständig sein.
Die geplante Gesellschaft besteht aus vier Partnern. Neben der Firma der Landwirtsfamilie, der Agro Eiden GmbH, und dem Energiekonzern RWE sind der Kreis Trier-Saarburg und die VG Hermeskeil beteiligt. Der Kreistag hat schon vor längerer Zeit beschlossen, in die Gesellschaft einzusteigen (der TV berichtete). Das hat nun auch der VG-Rat getan. Bei der nicht öffentlichen Diskussion habe es lediglich zwei Gegenstimmen gegeben, so die Auskunft von Hülpes.
Kreis und VG halten jeweils 30 Prozent der Geschäftsanteile in der künftigen Betreibergesellschaft. RWE und Agro Eiden GmbH sind mit jeweils 20 Prozent beteiligt.
Weniger Energiekosten


"Wir sitzen also zwar dabei. Die Entscheidungshoheit liegt aber bei der öffentlichen Hand", betont Markus Eiden. Aus seiner Sicht gibt es für alle Partner Vorteile. "Ich kann die Wärme aus der Biogasanlage verkaufen, und VG und Kreis sparen dadurch Geld", so Eiden.
Das stellen auch Hülpes und Bauamtsleiter Harald Haubricht klar. Man habe eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gemacht. Deren Ergebnis lautet, dass für die VG wegen des im Vergleich zum Heizöl niedrigeren Biowärme-Preises jährlich rund 30 0000 Euro weniger an Energiekosten anfallen. Beim Kreis sind es rund 13 000 Euro pro Jahr. "Ein weiterer Vorteil ist, dass wir jetzt durch die Gesellschaft wieder bei der Preisgestaltung mit im Boot sitzen", sagt Haubricht. Hintergrund: Die Heizzentrale im Schulzentrum gehört dem Kreis. Er legt bis dato als Verkäufer den Preis fest, zu dem die VG als Kunde Wärme für das Rathaus oder das Freibad geliefert bekommt.
Bauarbeiten dauern drei Monate


Wenn der Gesellschaftervertrag unterzeichnet ist, können die neuen Nahwärmeleitungen im Untergrund der Hermeskeiler Innenstadt verlegt werden. Die Bauarbeiten werden laut Haubricht rund drei Monate dauern. Das Netz soll noch vor Ende 2012 in Betrieb genommen werden. Mit dem St. Klara-Altenheim steht ein wichtiger neuer Anschlussnehmer bereits fest. Denkbar ist zudem, dass sich die evangelische Kirche, die den Bau eines neuen Gemeindezentrums plant, an das Netz andockt. "Wir haben zunächst eine Probephase angesetzt, um zu schauen, ob die Wärmemengen ausreichen. Wenn das der Fall ist, sind wir danach auch offen für andere, auch private Abnehmer", sagt Hülpes.

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