Tourismus Neuer Fahrplan: Radlerbus hält häufiger in Kell und im Ruwertal

Kell am See/Kasel · Für den RegioRadler, der zwischen Trier und dem Hochwald pendelt, gilt seit dem 1. Mai ein neuer Fahrplan. Das freut die Tourismus-Akteure: Denn zusätzliche Fahrten und Haltepunkte schaffen nicht nur mehr Möglichkeiten für Wanderer und Radtouristen. Auch Einheimische profitieren.

 Ein Angebot nicht nur für Urlauber: An der Haltestelle des Regio-Radlers in Kell am See freuen sich Johann Clemens, Lisa Raijmann, Emma und Jonas Erz (von links) darüber, dass der Bus jetzt häufiger ihren Ort ansteuert. Im unteren Ruwertal sind außerdem neue Einstiegspunkte hinzugekommen.

Ein Angebot nicht nur für Urlauber: An der Haltestelle des Regio-Radlers in Kell am See freuen sich Johann Clemens, Lisa Raijmann, Emma und Jonas Erz (von links) darüber, dass der Bus jetzt häufiger ihren Ort ansteuert. Im unteren Ruwertal sind außerdem neue Einstiegspunkte hinzugekommen.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Der RegioRadler ist ein willkommenes Angebot für Radfahrer, die Touren im Hochwald oder Ruwertal planen. Fahrgäste können bequem mit ihren Velos in Trier einsteigen, sich bis nach Hermeskeil fahren lassen und von dort auf dem Ruwer-Hochwald-Radweg zurück ins Tal rollen. Seit dem 1. Mai sind die Radlerbusse wieder im Einsatz – mit neuem Fahrplan, der in Kell am See große Freude ausgelöst hat. Denn dort wird der Bus an Wochenenden, Ferien- und Feiertagen (siehe Info) künftig insgesamt sieben Mal vorbeikommen – statt bisher nur einmal pro Fahrtag.

„Ich dachte erst, das wäre ein Druckfehler“, schildert Michael Krämer seine spontane Reaktion. Der Inhaber des Hotels zur Post in Kell mit eigener Radstation spricht von „ganz neuen Chancen“ durch die verbesserte Anbindung. Dass der Radlerbus den Hochwaldort häufiger anfahre, eröffne „vielfältige Möglichkeiten für Rad- und Wandertouren“, freut sich auch Walburga Meyer von der Touristinformation in Kell. Urlauber könnten sich künftig ab 9 Uhr in Trier in den Radlerbus setzen, die Rückfahrt sei bis 18 Uhr gesichert. „Da sind dann auch längere Strecken möglich, ohne dass man Angst haben muss, nicht mehr zurückzukommen.“ Der neue Plan mache auch den Saar-Hunsrück-Steig noch attraktiver. Denn anders als bei den Traumschleifen-Rundwegen seien Ziel- und Startpunkt dort nicht identisch. Künftig könnten sich die Wanderer per Bus zum Auto zurückbringen lassen – und zwar nicht nur einmal am Tag.

Der Radlerbus hält erst seit 2012 in Kell am See. „Damals konnten wir mit unseren Übernachtungszahlen klarmachen, dass wir hier viel Potenzial haben“, sagt Lieselotte Wegner, Managerin des Landal Ferienparks. Dort gibt es wie vor dem Hotel zur Post eine RR200-Haltestelle. Die neuen Fahrzeiten, glaubt Wegner, seien auch für die Keller Bürger interessant. „Man kann den Bus nutzen, um zum Einkaufen nach Trier zu fahren.“ Bislang sei die Anbindung an Wochenenden in Richtung Trier oder Hermeskeil „grottenschlecht“. Samstags fahre morgens nur ein Bus in Kell ab. Der erweiterte Radlerbus-Plan sei daher „eine Aufwertung für die Region insgesamt“.

Positiv überrascht ist man auch im Ruwertal. Denn auf dem Weg des RR200 (siehe Grafik) von Trier in den Hochwald gibt es zwei zusätzliche Haltepunkte in Mertesdorf und Kasel. „Das ist auch für uns ein Mehrwert“, sagt Günther Schuh, Leiter der Touristinfo in Kasel. Er sehe Vorteile vor allem für Wanderer, die per RegioRadler nach Kell gelangen und die Hunsrück-Steig-Etappe nach Kasel zurückwandern könnten.

 Auf dieser Route fährt der RegioRadler Ruwer-Hochwald zwischen Trier, Hermeskeil und Kell am See hin und her. Die Haltepunkte in Ruwer, Mertesdorf, Kasel und Waldrach gelten allerdings nur auf der Fahrt in Richtung Hochwald.

Auf dieser Route fährt der RegioRadler Ruwer-Hochwald zwischen Trier, Hermeskeil und Kell am See hin und her. Die Haltepunkte in Ruwer, Mertesdorf, Kasel und Waldrach gelten allerdings nur auf der Fahrt in Richtung Hochwald.

Foto: TV/Lambrecht, Jana

Was hinter den unerwarteten Verbesserungen steckt, weiß Dennis Klees vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord. Der Radlerbus sei mit der Buslinie R200 (Trier – Hermeskeil – Türkismühle) zum Dezember 2017 neu ausgeschrieben worden. Im Fahrplan 2018 gebe es insgesamt eine Fahrt mehr pro Fahrtag und mehr Stopps in Kell am See. Die Kollegen im Saarland hätten analysiert, dass zwischen Hermeskeil und Türkismühle „nur ein Bruchteil der Fahrgäste des Abschnitts in Rheinland-Pfalz“ verkehre. Deshalb habe man in Rheinland-Pfalz das Angebot erweitert. Zusätzlich sei neuerdings die „reguläre“ Buslinie R200 mit Hecklastträgern für bis zu vier Fahrräder ausgestattet.

Den Tourimus-Akteuren ist bewusst, dass die Verbesserungen nun auch genutzt werden müssen. „Wir müssen das intensiv bewerben, damit es von Dauer ist“, sagt Wegner. Mögliche Rad- und Wanderrouten haben Landal und auch die Touristinfo auf ihren Internetseiten zusammengestellt. Neu entwickelt haben sie gemeinsam mit Krämer eine Jedermann-Rad-Woche in Kell, die an das Teufelskopf-Bikefestival (23./24. Juni) anschließt. Vom 25. bis 28. Juni können sich Radfahrer täglich um 10 Uhr an der Radstation mit Gleichgesinnten treffen und spontan zu einer Tour starten – auf Mountainbike, Renn- oder Freizeitrad. „Wer den Radweg runter nach Trier fahren will, kann montags oder mittwochs den Radlerbus für die Rückfahrt nutzen“, sagt Krämer. Seinen Gästen will er bei Vorlage des Bustickets einen Nachlass auf Speisen und Getränke gewähren.

Laut SPNV-Nord wird die Auslastung der Radlerbusse „mindestens jährlich“ analysiert. In die nächste Ausschreibung für den RR200 Ende 2021 wolle der Verband weitere „reguläre Linien“ integrieren, so dass der Busverkehr im Hochwald „noch besser aufeinanderabgestimmt“ werden könne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort