Neues Glasfasernetz für schnelles Internet: Abschied vom Surfen im Schneckentempo in Heddert

Heddert · Bewohner und Betriebe in Heddert können ab sofort schneller durchs Internet surfen. Das Unternehmen RWE hat den Ort an ein Glasfasernetz angeschlossen. Ähnliche Arbeiten laufen zurzeit auch im Westen der Verbandsgemeinde Kell. Dort machen vier Dörfer gemeinsame Sache.

 Drücken symbolisch den Startknopf fürs schnelle Internet in Heddert (von links): Vera Jost (VG Kell), VG-Chef Martin Alten, der erste Beigeordnete Markus Kettern (Heddert), Rainer Jakobs (RWE), Michael Arens (RWE) und Ortsbürgermeister Josef Wagner. TV-Foto: Christa Weber

Drücken symbolisch den Startknopf fürs schnelle Internet in Heddert (von links): Vera Jost (VG Kell), VG-Chef Martin Alten, der erste Beigeordnete Markus Kettern (Heddert), Rainer Jakobs (RWE), Michael Arens (RWE) und Ortsbürgermeister Josef Wagner. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Heddert. Schnelles Internet wird heutzutage immer wichtiger, für Betriebe, aber auch für private Nutzer. Wer seine E-Mails nicht rasch abrufen oder schnell eine Internetseite öffnen kann, der ist abgehängt. Filme schauen, Internetradio hören, Online-Banking - auch das ist ohne Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 16 Megabit (Mbit) pro Sekunde kaum möglich.
Die Landesregierung will deshalb bis 2018 flächendeckend im gesamten Land Geschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit erreichen (der TV berichtete am 13. April). Auch in der Verbandsgemeinde Kell am See arbeitet man auf dieses Ziel hin. Am Montag fiel in Heddert der Startschuss für ein neues Glasfasernetz, das bis zu 50 Mbit in allen 100 Haushalten verfügbar macht. RWE hat zwischen Hinzenburg (VG Ruwer) und Mandern Lehrrohre für das Glasfaserkabel verlegt. Vermarktet wird das schnelle Internet über die RWE-Tochter FiberNet ( www.rwe-highspeed.de ).
Bei der Breitbanderschließung im ländlichen Raum komme es darauf an, Synergien zu nutzen, erklärte Rainer Jakobs, Leiter der Netzplanung im RWE Regionalzentrum Trier, beim Ortstermin in Heddert. Wegen der oft geringen Zahl der Anschlüsse seien solche Projekte sonst "für viele Anbieter nicht wirtschaftlich". Für den Anschluss Hedderts seien "so gut wie keine Tiefbaukosten" angefallen, da die Trasse ohnehin für eine geplante Stromleitung geschaffen worden sei. Auch der Automobil-Zulieferer Bilstein in Mandern habe so einen Anschluss erhalten.
Laut Ortsbürgermeister Josef Wagner hat Heddert 19 000 Euro in das Projekt investiert. Der Rat sei sich einig gewesen: "Das ist eine Investition in die Zukunft unseres Dorfs, die wir jetzt tätigen mussten." Verhandlungen mit anderen Anbietern seien stets an den Kosten gescheitert. Das vereinbarte Ziel von 33 neuen Verträgen sei zwar noch nicht erreicht: "Aber ich bin sicher, dass es weiteres Potenzial gibt", sagte Wagner und bot an, für interessierte Bürger den Kontakt zu RWE herzustellen. Laut dem Unternehmen gibt es aktuell 21 Aufträge, zehn Nutzer seien bereits online.Erste Frage von Bauherren


VG-Bürgermeister Martin Alten betonte, dass eine "ordentliche Internetanbindung" immer wichtiger werde. Wenn sich Privatleute für ein Baugrundstück interessierten, werde danach zuerst gefragt. "Wir sind froh, dass RWE in der VG Kell diese kostengünstigen Angebote machen kann."
Der Breitbandausbau geht auch in anderen Ortsgemeinden voran. Wo der Bedarf am größten ist, zeigt der Breitband-Atlas des Bundesverkehrsministeriums auf der Seite www.zukunft-breitband.de . Demnach surften Ende 2015 in Heddert, Greimerath, Waldweiler, Vierherrenborn, Paschel, Schömerich, Baldringen und Hentern nur bis zu zehn Prozent der Haushalte mit 30 Mbit pro Sekunde oder mehr. Kein Wunder also, dass auch die VG-Verwaltung genau in diesen Orten "Handlungsbedarf" sieht. Auf TV-Anfrage teilt sie mit, dass "in den vergangenen Jahren" in Schillingen (Telekom) und Lampaden (RWE/Vodafone) die Breitbandversorgung "deutlich verbessert" worden sei. In Greimerath habe man sich für einen Funkanbieter aus Luxemburg und gegen die Kabellösung entschieden, weil das Angebot der Telekom zu teuer gewesen sei.
Die Orte Paschel, Schömerich, Hentern und Baldringen machen gemeinsame Sache. Dort verlegt ebenfalls RWE ein Glasfasernetz. Paschel und Schömerich sind angeschlossen, in Hentern stehen die Arbeiten vor dem Abschluss. "Im vierten Quartal soll alles fertig sein", sagt Ortschef Martin Marx. Die Kosten für die vier Orte beliefen sich auf ingesamt 55 000 Euro. Dass die Bewohner künftig mit 50 Megabit surfen könnten, steigere die "Attraktivität" des Dorfs, sagt Marx. An einer Infoveranstaltung hätten 50 Bürger teilgenommen.
Nicht erschlossen werden laut VG die Pascheler Ortsteile Benrather Hof und Steinbachweier. Dort gestalte sich die Versorgung "schwierig", ebenso wie in Vierherrenborn. Gründe dafür seien die Ortslage und die geringe Einwohnerzahl. In Waldweiler werde über ein RWE-Angebot beraten.

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