Neues Museum und schönerer Bahnhofsplatz

Der Bau des Feuerwehrmuseums auf dem Neuen Markt und die Einrichtung einer Erlebnisstation am Hermeskeiler Bahnhof sind beschlossene Sache. Der Stadtrat hat am Dienstagabend der Verwirklichung beider Vorhaben mit großer Mehrheit zugestimmt.

Hermeskeil. Es sind zwei Projekte, über die im Rat schon häufig diskutiert wurde: Seit 2007 liegt ein Stadtentwicklungskonzept vor, in dem der Neubau des Feuerwehrmuseums und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes die höchste Priorität haben. Bisher haben die Hermeskeiler jedoch vergeblich darauf gewartet, dass sich an diesen zwei Stellen etwas tut. Das hatte in erster Linie mit der ungeklärten Zuschussfrage zu tun. Inzwischen gibt es in diesem Punkt mehr Klarheit. Der Stadtrat hat deshalb am Dienstag in einer sachlichen Debatte die Weichen dafür gestellt, dass aus den Plänen Wirklichkeit wird.

Feuerwehrmuseum: Die Bauarbeiten auf dem Neuen Markt sollen voraussichtlich im Sommer beginnen. Wie im TV bereits berichtet, hat das Land am 18. März die Zusage für einen Zuschuss über zwei Millionen Euro gegeben. Das entspricht einer Förderquote von 65 Prozent und erfüllt damit die wichtigste Bedingung, an die der Rat in seiner Grundsatzentscheidung vom April 2010 den Bau des Feuerwehrmuseums gekoppelt hat. Auf dem Neuen Markt soll das baufällige Gebäude des Heimatmuseums umgestaltet und daneben ein Neubau errichtet werden. Im Feuerwehrmuseum werden Uniformen, Geräte und Fahrzeuge gezeigt. Die Ausstellung soll darüber hinaus den Besuchern in sogenannten Erlebnisräumen Wissen über die Entwicklung des Brandschutzwesens vermitteln. Betreiber wird ein eigens gegründeter Förderverein sein.

Das Museum - mit jeweils 150 000 Euro auch vom Kreis Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde bezuschusst - wird zirka drei Millionen Euro kosten. Hinzu kommen geschätzte 600 000 Euro für den Gastronomieteil, der im Untergeschoss des Heimatmuseums entstehen soll. Der Innenausbau dafür wird aber vorerst zurückgestellt - und zwar so lange, bis ein Pächter oder Investor gefunden ist. Darauf wies Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) hin. Er bestätigte die Nachfrage von Bernd Mende (CDU), der wissen wollte, "ob es richtig ist, dass wir also für die Gastronomie nur die Hülle bereitstellen und sonst nichts?" CDU, SPD, FWG und BFB stimmten dem Projekt zu. Die Linkspartei und Ottmar Muno (fraktionslos) waren dagegen.

Bahnhofsvorplatz: Am unbestritten trostlosen Aussehen dieses Platzes soll sich ebenfalls schon lange etwas ändern. Denn am Hermeskeiler Bahnof fahren nicht nur viele Busse ab. Er ist zugleich der Startpunkt des 2009 eröffneten Ruwer-Hochwald-Radwegs. Die Umgestaltung war bisher nicht machbar, weil das Land klar gesagt hatte, dass es in Hermeskeil nur ein Stadtentwicklungsprojekt - eben das Feuerwehrmuseum - bezuschussen wird. Die Stadt will nun einen anderen Fördertopf anzapfen - und zwar das Leader-Programm der Europäischen Union (EU). Hermeskeil gehört zur Lokalen Aktionsgemeinschaft (LAG) Erbes kopf, der die EU bis 2013 insgesamt 1,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Dieser Topf ist noch lange nicht ausgeschöpft (der TV berichtete).

Die Ingenieurin Petra Ballus stellte im Rat die Pläne für eine sogenannte Erlebnisstation am Bahnhof vor, die Besucher und Einheimische dort zu einem längeren Aufenthalt animieren soll.

Auf der knapp 600 Quadratmeter großen Fläche am Rand des Vorplatzes ist ein Pavillon mit Infotafel und Bänken geplant. Es wird eine barrierefreie Toilettenanlage und eine mit einer Solaranlage betriebene Aufladestation für Elektrofahrräder gebaut. Für Kinder soll ein Spielplatz, für Jugendliche eine Kletterwand eingerichtet werden. Als Blickfang soll eine alte Lokomotive aufgestellt werden.

Auch ein Wassertretbecken ist geplant, da der Hermeskeiler Kneipp-Verein ohnehin nach einem neuen Standort für eine solche Anlage sucht. Er soll sich im Gegenzug finanziell an dem Projekt beteiligen. Insgesamt sind 380 000 Euro für das Projekt veranschlagt.

Laut VG-Büroleiter Werner Haubrich könne die Stadt damit rechnen, dass 60 Prozent dieses Betrages über Zuschüsse abgedeckt werden. Ballus stellte einen Baubeginn "eventuell noch in diesem Jahr" in Aussicht.

EXTRA

STIMMEN AUS DEM STADTRAT

 Schön ist anders: Der Vorplatz des Hermeskeiler Bahnhofs lädt nicht zu einem längeren Aufenthalt ein. TV-Foto: Axel Munsteiner

Schön ist anders: Der Vorplatz des Hermeskeiler Bahnhofs lädt nicht zu einem längeren Aufenthalt ein. TV-Foto: Axel Munsteiner



Bernd Mende (CDU): "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass das Land endlich einen Zuschuss fürs Feuerwehrmuseum gewährt hat." Beatrix Becker (SPD): "Wir stehen hinter der Planung fürs Feuerwehrmuseum. Für ein solides Fundament sind ein Vertrag mit dem Förderverein und ein Pächter für die Gastronomie aber unabdingbar. Udo Moser (BFB): "Wir brauchen die gastronomische Ergänzung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir für drei Millionen Euro ein Museum hinstellen, die Leute kommen es besuchen und fahren dann anschließend nach Reinsfeld oder Kell zum Essen. Thomas Museler (FWG): "Der Landeszuschuss fürs Museum ist über fünf Jahre gestreckt. So lange wollen wir aber doch nicht bauen. Wir müssen also vorfinanzieren." Volkmar Winter (Linke): "Ich frage mich, ob wir mit einer späteren Verpachtung der Gastronomie die Kredite bedienen können, die wir jetzt für diesen Teil aufnehmen müssen."

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