Kirche Baumängel: Vorerst keine Messe in Waldweiler

Waldweiler · Die katholische Kirche St. Willibrord ist bis auf Weiteres gesperrt. Es gibt Zweifel an der Belastbarkeit des Daches. Ausweichquartiere für die nächsten Wochen sind schon gefunden.

 Der Architekt des Bistums Trier hat Bedenken, dass das Kirchendach bei zusätzlichen Lasten wie durch Schnee oder Eis einstürzen könnte. Im Bild sieht man links oberhalb der Kapelle einen hölzernen Stützbalken.

Der Architekt des Bistums Trier hat Bedenken, dass das Kirchendach bei zusätzlichen Lasten wie durch Schnee oder Eis einstürzen könnte. Im Bild sieht man links oberhalb der Kapelle einen hölzernen Stützbalken.

Foto: Florian Blaes

Der Schock war zunächst groß in Waldweiler, die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Die katholische Kirche St. Willibrord ist geschlossen – aus Sicherheitsgründen und vorerst auf unbestimmte Zeit.

Vergangene Woche habe es eine Untersuchung durch den Architekten des Bistums Trier gegeben, erläutert Kai-Georg Quirin, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Schillingen, dem TV. Danach habe man sofort entschieden, das Gotteshaus vorsichtshalber bis auf Weiteres zu sperren. Laut Simone Bastreri von der Bistums-Pressestelle ging es um die Standsicherheit des Bauwerks. Diese wird seit 2006 nach einer einheitlichen Richtlinie geprüft, die die Bauministerkonferenz damals nach dem Einsturz der Sporthalle in Bad Reichenhall verabschiedet habe. Ein Fachmann habe die Statik des Dachtragwerks geprüft und dabei festgestellt, dass keine „Queraussteifung“ zur Absicherung der Leimbinder eingebaut worden sei. „Das hat zur Folge, dass die Konstruktion unter dem Eigengewicht versagen kann.“ Was so viel heißt wie: Schon größere Mengen von Schnee oder Regen auf dem Dach könnten es teilweise zum Einsturz bringen.

Von der Sperrung betroffen ist das gesamte Gebäude (errichtet zwischen 1969 und 1973) inklusive der Bücherei. Das ehrenamtliche Büchereiteam überlegt laut Quirin derzeit, wie es die Ausleihe aufrechterhalten könne. An anderer Stelle gibt es bereits Lösungen – auch dank einer kurzfristig einberufenen Sitzung des Pfarrgemeinderats Mandern-Waldweiler. „Wir mussten uns schnellstmöglich Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Die Gläubigen sollen nach Möglichkeit schnell wieder Gottesdienste feiern können“, sagt Quirin. Die Andacht zu St. Martin habe man kurzerhand vor der Kirche gefeiert. Ortsbürgermeister Manfred Rauber habe die erst kürzlich eingeweihten Dorfgemeinschaftsräume der alten Schule als Notkirche angeboten. „Die Gemeinde überlässt uns dankenswerterweise den großen Saal, um dort unsere Gottesdienste zu feiern.“ Erster Termin ist am 24. November die Messe zum Christkönigsfest (siehe Info).

Die zuständigen Baubehörden des Bistums können derzeit nicht abschätzen, wie lange die Kirche in Waldweiler gesperrt bleiben muss – möglicherweise einige Wochen oder gar mehrere Monate lang. Laut Bistumssprecherin Bastreri sollen in den nächsten Wochen die Kosten für eine zusätzliche Absicherung der Dachkonstruktion ermittelt werden.

Erarbeitet ist auch schon ein Konzept für Taufen, Beerdigungen und Ähnliches. „Taufen finden vorerst in Mandern oder Schillingen statt. Betroffene Familien werden über das Pfarrbüro benachrichtigt“, sagt Quirin. Sterbeämter würden in Mandern gefeiert. Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite der Pfarreiengemeinschaft (www.pg-schillingen.de). Auch für Kulturveranstaltungen in der Kirche stehen Ausweichorte fest: Der Kirchenchor gibt sein Konzert in der Teufelskopfhalle, der Weihnachtsmarkt steigt auf dem Vorplatz des Dorfcafés. Bistum und Pfarrer bedauern die vorübergehenden Einschränkungen für die Gläubigen: „Wir hoffen, dass wir die Zeit gut überbrücken können. Aber die Sicherheit aller Beteiligten ist oberste Priorität.“

Der Vorfall erinnert stark an die Probleme der Kirchengemeinde in Hentern. Dort war die Kirche im März dieses Jahres ebenfalls wegen baulicher Mängel am Dach vorsorglich geschlossen worden (der TV berichtete). Eine Notkirche besteht seitdem in der ehemaligen Grundschule. Laut Mitteilung der Pfarreiengemeinschaft wurde „erheblicher Baubedarf am Dach und der tragenden Dachkonstruktion“ festgestellt. Zurzeit würden die Kosten ermittelt. Mit einem Baubeginn in diesem Jahr sei nicht mehr zu rechnen.

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